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Basketball Basketball: «Sie erfüllte die Ansprüche nicht»

16.10.2009, 20:00

HALLE/MZ. - Vor der Begegnung des Tabellendritten mit dem Neuling, der am vergangenen Spieltag mit einem Sieg über Oberhausen aufhorchen ließ, unterhielt sich Michael Pietsch mit Lions-Kapitän Andrea Damm.

Die Startphase in der Bundesliga ist vorbei. Der SV Halle hat zwei Siege und eine Niederlage auf dem Saisonkonto. Noch läuft längst nicht alles rund. Überrascht Sie das?

Damm: Nicht im mindesten, denn wir haben eine völlig neue Mannschaft. Und die muss sich eben erst finden. Allerdings hatten wir von allen Bundesliga-Teams die längste Vorbereitungsphase. Im Training klappt schon vieles. Jetzt ist langsam Zeit, dass auch im Spiel der Knoten platzt.

Sie sind jetzt schon die dritte Saison bei den Lions und können die Teambildung am besten einschätzen. Was überwiegt: Harmonie oder Reibungspunkte?

Damm: Klar die Harmonie. Ich denke, wir liegen im Soll. Jene Profi-Spielerinnen, die gemeinsam in Heide-Nord wohnen und vormittags gemeinsam trainieren, werden von der Studentin Kathrin Hübner, der Werktätigen Andrea Damm und den jungen Talenten bestens ergänzt.

Nun hat mit Centerin Barbora Homolova eine Spielerin die Lions schon wieder Richtung Leipzig verlassen. Hat das im Team Unruhe ausgelöst?

Damm: Überhaupt nicht. Barbora hatte schon zwei Wochen vor ihrer Suspendierung einen Schuss vor den Bug bekommen und die Chance, ihr Wollen zu zeigen. Doch sie erfüllte die Ansprüche nicht. Und wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt, ist die Trennung von ihr nur logisch.

Sie wurden im Trainingscamp als Kapitän wiedergewählt. Wie stolz macht Sie das?

Damm: Ich habe mich sehr gefreut über die Entscheidung meiner Mannschaftskameradinnen. Aber ich sehe dies nicht als Amt, sondern vielmehr als eine Funktion, in der ich Vertrauen erfüllen muss. Es gibt ab und zu schon Dinge im Team, die mir zugesteckt werden. Dann überlege ich, ob die Probleme mit dem Trainer besprochen werden sollten oder ob wir sie unter uns klären.

Apropos Trainer. Haben Sie ein Mitspracherecht bei seinen personellen oder spieltaktischen Entscheidungen?

Damm: Nein, und das erwarte ich auch nicht. Es geht mehr um Organisatorisches, etwa bei den Auswärtsfahrten. Ich bin insgesamt mehr der Vermittler zwischen unserem Trainer und der Mannschaft. Nicht jede der neuen und der ganz jungen Spielerinnen kann schon richtig mit Peter Kortmanns Führungsstil umgehen.

Sie selbst sind berufstätig. Wie kriegen Sie diese Aufgabe und die sportliche Belastung im Basketball-Oberhaus in den Griff?

Damm: Seit Anfang des Jahres bin ich Diplom-Biologin und arbeite bei der Firma probiodrug auf dem Weinberg-Campus an der Alzheimer-Forschung mit. Momentan sitze ich noch an meiner Promotion, wofür drei Jahre angesetzt sind. Wo es dann beruflich hingeht, weiß ich noch nicht. Mein Mann war selbst Basketballer und hat wohl auch deshalb großes Verständnis für die immense Zeitmenge, die für Job und Sport draufgeht. Normalerweise gehe ich 8.30 Uhr aus dem Haus und bin erst nach dem Abendtraining, das bis gegen 20 Uhr geht, zu Hause.

Eine etwas intime Frage: Wie sieht es denn mit der Nachwuchs-Planung aus? Überraschen Sie die Lions vielleicht sogar während der Saison?

Damm (lacht): Da gibt es momentan nicht Konkretes. Im Ernst: Ich will die aktuelle Bundesliga-Saison beenden. Und dann schauen wir mal.

Die SG Opladen legt wie der SV Halle viel Wert auf den eigenen Basketball-Nachwuchs. Und die als krasser Außenseiter in die Saison gestartete Mannschaft spielt als einziger Bundesligist sogar ganz ohne Ausländerinnen. Ist das also eine einfache Aufgabe für die Lions? Zumal bei der SG Anfang der Woche Trainer Ralf Strassburg entlassen und durch Ex-Coach Markus Pohle ersetzt wurde.

Damm: Mit Sicherheit nicht. Der Aufsteiger ist kein Team der Namenlosen. Vor allem auf die Center müssen wir aufpassen. Immerhin sind Petra Gläser und Cornelia Janzon deutsche Nationalspielerinnen und beide über 1,90 Meter groß. Wenn wir uns gegen sie durchsetzen und gewinnen wollen, müssen wir vor allem in der Verteidigung ganz konzentriert spielen.