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Auto Auto: Heißer Draht zur Werkstatt

10.04.2002, 08:43

München/Gelsenkirchen/dpa. - Nach Vorstellung der Entwickler sollen Autofahrer schon inabsehbarer Zeit über das Internet automatisch benachrichtigt werden,wenn etwa ein Inspektionstermin fällig ist. Im Pannenfall könnten sieonline Soforthilfe erhalten. Und die Werkstatt wüsste jederzeit überden Zustand des Fahrzeugs Bescheid, egal wo es sich gerade befindet.Automobilexperten halten solche Telematikdienste für ein wichtigesZukunftsthema der Branche und versprechen sich davon eine deutlicheVerbesserung des Kundenservice.

Bei BMW wird die Ferndiagnose im Projekt Connected Servicevorbereitet. Schon «in naher Zukunft» sollen zunächst bei Fahrzeugender neuen 7er-Baureihe der Werkstatt Fahrzeugdaten über das Internetzur Verfügung gestellt werden, erklärt Jochen Müller, Pressesprecherfür Technologie und Innovationen bei BMW in München. Anhand derübermittelten Daten - etwa Fehlermeldungen der Bordelektronik -könnten Mechaniker im Pannenfall beurteilen, welches Problemvorliege, erläutert Wolfgang Kasser, bei BMW für das Projektzuständig. «So lässt sich ein schnellerer Kontakt zu Expertenherstellen, und der Kunde weiß sofort, ob er weiterfahren darf oderein Abschleppen erforderlich ist.»

Ein ähnliches System bietet DaimlerChrysler für Modelle der MarkeMercedes-Benz bereits seit dem Jahr 2000 an, allerdingsausschließlich auf Mobilfunkbasis. Bei der als Sonderausstattungerhältlichen «Telediagnose» wird nach Auskunft von Albrecht Eckel,für Telematik zuständiger Sprecher bei Mercedes-Benz in Stuttgart,auf Knopfdruck eine Verbindung mit einem Service-Center hergestellt,um anschließend alle wichtigen Fahrzeugparameter zu übermitteln.

Bei BMW soll hingegen die Datenübertragung Wolfgang Kasser zufolgeautomatisch erfolgen - per codierter Kurzmitteilung (SMS) überMobilfunkbetreiber und Internet direkt an den zuständigenService-Betrieb. Auch bei Fahrten ins Ausland soll dieser ServiceBMW-Fahrern zur Verfügung stehen.

Für BMW-Sprecher Jochen Müller ist Connected Service einekonsequente Weiterentwicklung: Beim neuen 7er würden bereits allewichtigen Fahrzeugdaten im Zündschlüssel gespeichert und beimWerkstatttermin ausgelesen, damit die Mechaniker wissen, welcheWartungsaufgaben zu erledigen seien. Diese Übertragung soll nun«mobil» erfolgen. «Ziel ist es, die Werkstatt nur noch dann ansteuernzu müssen, wenn es wirklich nötig ist.»

Auch bei Audi laufen bereits Versuche für entsprechende Internet-und Telematikanwendungen im Auto, bestätigt Udo Rügheimer,Pressesprecher für Produkt und Technik des Automobilherstellers inIngolstadt. Es sei künftig sicherlich machbar, etwa Inhalte vonFehlerspeichern codiert über GSM-Mobilfunknetze und das Internet zuübertragen. Audi-Techniker hätten auch schon die automatischeAnmeldung von Fahrzeugen zu Inspektionsterminen durchgespielt.

«Für unsere Kunden ist das zur Zeit aber noch nicht relevant»,sagt Rügheimer. Es sei noch nicht absehbar, wann solche Dienste dieSerienreife erlangten. Eine Art «Vorstufe» so einer Internetanbindungsei allerdings schon in Betrieb: Bei audi telematics würden aufKnopfdruck per Mobiltelefon aktueller Standort sowie Fahrzeug- undPersonendaten zu einem Service-Center übertragen und bei Bedarf eineSprachverbindung hergestellt. Über diese ließen sich bei Pannen dieProbleme schildern.