anzeige SCHÖNES SCHAFFEN
„Man muss die Messlatte hoch legen“, sagt Andreas Lewerken. „Wenn sie zu tief liegt, entwickelt man sich nicht.“ Der Geschäftsführer der Kiebitzberg-Gruppe in Havelberg im nördlichsten Zipfel Sachsen-Anhalts liebt es, Handwerk, Design und Innovation zu verbinden und bei unternehmerischen Entscheidungen groß zu denken.

Andreas Lewerken hatte ungewöhnlich früh einen konkreten Plan für sein Leben. „Als ich mit 18 meine spätere Frau Renate kennenlernte, sagte ich ihr, dass ich mir eine eigene Firma mit 50 Mitarbeitern aufbauen will“, erinnert er sich. 1980 war das ein großes Vorhaben – schließlich sah man in der DDR die Selbstständigkeit nicht gern, und die Beschaffung von Material und Maschinen war alles andere als einfach. Doch der gelernte Tischler und seine Frau ließen sich weder abschrecken noch einschüchtern: Sie richteten im Haus eine kleine Werkstatt ein und produzierten Spielzeug aus Holz, das in den Galerien des staatlichen Kunsthandels verkauft wurde. „Das war ein Selbstläufer. Die Leute liebten unsere Produkte“, sagt Andreas Lewerken. „Doch mit der Wende brach das Geschäft ein. Wir mussten uns neu erfinden.“
Wer das Unternehmen in Havelberg besucht, staunt über dessen Größe und stellt fest, dass aus jenen Anfangsjahren mehr geblieben ist als nur der Name Kiebitzberg: Andreas Lewerken zeichnet noch immer ein unbedingter Wille zum Vorwärtsgehen aus. Die Lust, scheinbar Unmögliches zu erreichen, treibt ihn an. „Ich brauche die Herausforderung. Wenn es Schwierigkeiten gibt, will ich beweisen, dass es trotzdem geht.“
Dass Dinge möglich sind, die andere zum Scheitern verurteilt sahen, hat er in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach gezeigt. Er rettete unter anderem die Havelberger Werft vor dem Verfall und stieg in den Bau von Schiffen und Hausbooten ein. Später kaufte er ein pleitegegangenes Hotel und verwandelte es gemeinsam mit seiner Frau in ein touristisches Vorzeigeprojekt. So wuchs aus den Wurzeln der kleinen Manufaktur eine Firmengruppe mit mehr als 100 Mitarbeitenden und einer Niederlassung in Leipzig. „Unser Kerngeschäft ist nach wie vor die Möbelfertigung“, betont Andreas Lewerken. „So unterschiedlich die Arbeitsbereiche sind – alle eint das Ziel, Schönes zu schaffen. Schönes mit zeitlos bleibendem Wert.“
Das gelte nicht nur für die Firma, sondern auch für seine Familie, die das Unternehmen durch Höhen und Tiefen begleitet. Der heute 63-Jährige legt die Geschicke in die Hände seines Sohnes Florian. „Er ist ein kluger Kopf. Die Nachfolge hat er bereits angetreten, in den nächsten Jahren wird Florian komplett übernehmen.“ Ob Andreas Lewerken gut loslassen kann? Ein klares Jein: „Solange es mich gibt, will ich irgendwas vorantreiben, auch mit 80.“
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