1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. 9. Saalsportfest: 9. Saalsportfest: Nicht nur Annaburger mit'm Radl da

9. Saalsportfest 9. Saalsportfest: Nicht nur Annaburger mit'm Radl da

Von Gerd Naumann 27.10.2002, 18:30

Annaburg/MZ. - Unterstützt wurden sie dabei von den "Golden Girls" aus Zörnigall, die schon zum Auftakt mit dem Lied "Ja mir san mit dem Radl da" die Richtung angaben. Und sie ließen die Veranstaltung zu einer heiteren Show werden, in der neben den humoristischen Elementen der Zörnigaller Frauensportgruppe staunenswerte, artistische Leistungen von den jungen Annaburger Kunstradsportlern geboten wurden. Gleich zu Beginn stellten Jürgen Noffke, Andreas Zerche, Bernd Rühlicke und Arno Mietzsch in einem spannenden Spiel eine exotische Sportart vor, die viele Jahre zu den Favoriten der sportlichen Freizeitbetätigung in der Heidestadt zählte. In seiner kurzen Begrüßungsansprache verwies der Vorsitzende des 102 Jahre alten Traditionsvereins, Heinz Rühlicke, stolz darauf, dass die Annaburger im Radball vor 40 Jahren zu den besten im Lande zählten und stets ganz vorn in der Liga mitmischten.

Nachdem das Interesse an dieser viel athletisches Geschick erfordernden Sportart schon zu DDR-Zeiten nahezu erloschen war, versuchten die Vereinsmitglieder nach der Wende mit der Neugründung einen weiteren Start. Doch nach vier Jahren mussten sie wieder aufgeben, weil die damaligen Bedingungen vor allem im Nachwuchsbereich zu wünschen übrig ließen. Der Vorsitzende und seine eifrigen Mitstreiter gaben die Hoffnung nicht auf und nutzten auch dieses Saalsportfest als Podium, um neue Begeisterung für die hierzulande fast vergessene Freizeitbetätigung zu wecken.

Ganz anders verhält es sich in den anderen Bereichen des derzeit 75 Mitglieder zählenden Vereins. 33 Frauen trainieren fleißig allwöchentlich in der Gymnastikgruppe und 18 Jugendliche erweitern ihre Fähigkeit im Kunstradfahren. Das jüngste Mitglied des Teams, Jakob Niemann, zählt gerade mal fünf Jahre und was Florian Schreck und Paul Krüger an Kunststücken während des Abends auf dem Parkett vorführten, würde jedem Ordnungshüter die Schweißperlen ins Gesicht treiben, wenn dies im öffentlichen Straßenverkehr geschähe. Am Samstagabend ernteten Paul, Florian, Isabell, Julia, Saskia, Jenna, Annabell, Stefan, Benjamin und Candy stürmischen Beifall für ihre gelungenen Darbietungen. Heinz Rühlicke lobte, die Jugend bestimme das Geschehen und gratulierte der 16-jährigen Melanie Trojandt, der 19-jährigen Peggy Hess und dem 16-jährigen Stefan Heinrich zum Erwerb des Trainerscheines. Die Drei werden künftig Birgit Herrmann und Annmarie Wawrok sowie die übrigen Ausbilder in ihrem Bemühen unterstützen, den Kunstradsport in der Region weiter zu entwickeln. Bereits am 16. November findet das nächste Pokalturnier auf Landesebene in der Turnhalle Schlossstraße statt, und auch dort wollen die Mädchen und Jungen mit Leistungen glänzen und vordere Plätze belegen.

Doch auch die älteren Mitglieder des Vereins standen den Jugendlichen in nichts nach. Das Publikum jubelte, als Klaus Kühn, Annemarie Wawrok, Jürgen Noffke, Lenchen Mierzwa, Bodo Hess und Christel Kettmann als Jungpioniere verkleidet zum Lied "Seid bereit" mit blauen und roten Halstüchern sowie weißen Hemden und Blusen mit den Rädern kunstvolle Pirouetten drehten und sich zu gewagten Figuren zusammenschlossen. Dann gehörte das Parkett wieder den "Golden Girls", die als Pickelhauben tragende Preußengarde oder mit kecken Tirolerhüten für Stimmung sorgten. Am Ende zeigten die "alten Kameraden" Kurt Lehmann, Jürgen Noffke, Klaus Kühn und Helmut Lehmann, keiner von ihnen ist jünger als 60 Jahre, was sie noch alles drauf hatten.