3:2 beim BVB: Schalke gelingt Sprung auf Platz drei
Dortmund/dpa. - Der FC Schalke 04 hat die Gunst der Stunde genutzt und ist im Prestigeduell bei Borussia Dortmund auf Champions League-Kurs zurückgekehrt. Durch das erste Tor von Fabian Ernst (82.) im Schalker Trikot gewannen die Königsblauen das 131. Revierderby mit 3:2 (2:1).
Mit dem Sieg schaffte Schalke den Sprung auf Platz drei der Fußball-Bundesliga. Vor 80 708 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park hatten Gerald Asamoah (19.) und Martin Amedick (30./Eigentor) die Gelsenkirchener nach BVB- Abwehrfehlern zweimal in Front gebracht. Doch der Tabellen-Zwölfte kämpfte sich zurück und kam durch Giovanni Federico (21.) und das neunte Saisontor von Mladen Petric (50.) noch zum Ausgleich. Dann schwächte Dede seine Mannschaft entscheidend, als er wegen groben Foulspiels die Rote Karte sah (76.).
«Es hat die Mannschaft ausgezeichnet, dass sie nach den dummen Gegentoren bis zum Schluss auf Sieg gespielt hat», lobte Schalke-Manager Andreas Müller sein Team, das erstmals seit Ende September wieder einen Champions-League-Platz einnimmt. «Ich bin froh, dass ich endlich getroffen habe», atmete Ernst auf. Der Mittelfeldspieler hatte in der Bundesliga letztmals am 19. Februar 2005 für Werder Bremen getroffen und war von seinen Schalker Teamkollegen deshalb bereits gehänselt worden.
Dagegen war Dortmunds Trainer Thomas Doll auf seine Abwehr nicht gut zu sprechen: «Man hat heute gesehen, warum wir schon 36 Gegentore bekommen haben.» Die Dortmunder müssen im nächsten Spiel bei Energie Cottbus voraussichtlich auf Diego Klimowicz verzichten, der sich eine Schultereckgelenk-Sprengung zuzog. Auch der Einsatz von Schlussmann Marc Ziegler ist fraglich. Der Keeper musste sich wegen einer Schulterblessur einer Kernspin-Untersuchung unterziehen.
Die Dortmunder steigerten sich in der 72. Bundesliga-Auflage des Revierschlagers im zweiten Durchgang erheblich, verpassten aber den möglichen Punktgewinn durch Dedes Unbeherrschtheit. Mit einer hohen Fehlerquote hatte sich das Team von Thomas Doll bis dahin aller Möglichkeiten beraubt und den ohne den gesperrten Torjäger Kevin Kuranyi spielenden Rivalen aufgebaut. Die Königsblauen schlugen aus den Schnitzern von Torhüter Marc Ziegler und Abwehrspieler Martin Amedick Kapital und kamen ohne zu brillieren zu einer verdienten Führung beim Nachbarn.
Nach nervösen Anfangsminuten fanden die Schalker als erste ihre Linie und gingen mit Zieglers Unterstützung in Führung. Der BVB-Schlussmann verließ in bester Jens Lehmann-Manier seinen Strafraum, um Asamoah entgegenzulaufen, verfehlte aber den Ball, und auch Robert Kovac konnte das Unheil nicht mehr verhindern. Doch nur zwei Minuten später folgte die Antwort des BVB: Nach einer missglückten Abwehraktion von Rafinha gegen Alexander Frei, der für den angeschlagenen Diego Klimowicz (17.) aufs Feld gekommen war, kam Federico zum Schuss und ließ Manuel Neuer aus 14 Metern keine Chance.
Die Knappen blieben die tonangebende Mannschaft. Nachdem Verteidiger Heiko Westermann mit seinem Kopfball aus spitzem Winkel am Außennetz gescheitert war (24.), machte es Amedick sechs Minuten später besser. Einen auf den langen Pfosten gezielten Freistoß von Ivan Rakitic bugsierte der frühere Braunschweiger mit der Brust über die eigene Torlinie und brachte Schalke damit erneut in Führung.
Im zweiten Durchgang stemmte sich der BVB mit aller Macht gegen die drohende Niederlage und wurde mit dem erneuten Ausgleich belohnt. Nach einem Missverständnis zwischen Rafinha und Jermaine Jones erlief Tinga den Ball und passte steil auf Frei. Dessen scharfe Hereingabe köpfte Petric zum 2:2 ins Tor und leitete damit die stärkste Phase der Dortmunder ein. Per Fußabwehr verhinderte Neuer drei Minuten später gegen Federico den erstmaligen Rückstand für seine Mannschaft. In Überzahl drückte Schalke am Ende noch einmal mächtig aufs Tempo und wurde durch das erste Pflichtspiel-Tor von Ernst belohnt.