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25 Jahre Sanitärfirma Haase 25 Jahre Sanitärfirma Haase: Bisher größten Coup im Knast gelandet

Von Dietmar Römer 31.05.2001, 14:57

Merseburg/MZ. - Eine solche Häufung von Jubiläen legt gewöhnlichviele und oft recht spannende Erinnerungenfrei, auf die die MZ neugierig ist und deshalbmit Hans-Günter Haase sprach. Da ist das wohlgrößte Abenteuer namens Selbstständigkeit.Und das begann 1976 auch noch in einem Staat,der jeder "privatkapitalistischen Initiative"feindlich gegenüber stand. In dieses Vierteljahrhundertfällt ebenso der Übergang von der teilweisegeduldeten zur gewollten Unternehmerinitiative.Und damit nicht genug. Zu den Mühen des freienMarktes kam auch noch das Ehrenamt an derSpitze einer Kreishandwerkerschaft, die 1994in einem neuen Landkreis neu aufgebaut werdenmusste. Das klingt alles irgendwie nach Kampf.Teils war es wohl auch so, als man sich vomdominierenden halleschen Einfluss in den Innungsstrukturenlösen musste.

Ansonsten sagt Haase, auf die beruflichenAnfänge in der DDR zurück blickend: "Nein,so schlimm war das eigentlich für mich garnicht damals." Seine Lehre als Gas-Wasser-Installateurhatte er bei der Merseburger Firma Schmidtabsolviert und seine Meisterprüfung am 28.November 1968 bestanden. Acht Jahre später dann der Sprung ins eigeneGeschäft. Schwimmen gegen den Kollektivierungsstrom.Fünf Jahre zuvor war zum Sturm auf die "kleinenKrauter", die so genannten Halbstaatlichen,und im Handwerk zur Bildung der Produktionsgenossenschaftendes Handwerks (PGH) geblasen worden. Die,so erinnert sich Haase, waren jedoch mehrund mehr zu Serienproduzenten als zu Dienstleisternentwickelt worden.

"Aber für die vielen Reparaturen gerade imSanitärbereich brauchten sie die kleinen Klempnerbetriebevor Ort", sagt er. Deshalb blieben Betriebewie seiner, als "Alleinmeister mit Fahrzeugausstattung",unangetastet. Haase hatte wirklich als Einzelkämpferangefangen, und die "Fahrzeugausstattung"bestand aus Moped mit Anhänger. Alles aufeinem guten, beruhigenden "Fundament", aufdas er noch heute schwört: seine Frau Christa.

Allmählich wuchs die Firma auf sechs bis siebenMitarbeiter. Und wurde zu einem zuverlässigenFaktor der Planerfüllung. "Das war wichtig,denn nur so kam man ordentlich in die Bilanzen,das heißt an begehrtes, weil knappes Materialund Werkzeug", nennt er eine der einstigenÜberlebensregeln für Selbstständige. Eineweitere war der Zusammenschluss der damals24 Sanitärfirmen im Kreis Merseburg zu einerBerufsgruppe, um das knappe Material vernünftiguntereinander zu verteilen. In der Tatsache,dass Haase damals zum stellvertretenden Obermeisterder Berufsgruppe gewählt wurde, liegt wohlauch das heutige Engagement in der Kreishandwerkerschaftbegründet. Beflügelt sicherlich zusätzlichvon den Erfahrungen aus Wendezeiten, deutscherVereinigung und heutigen Umständen. Die warenund sind für ihn nicht nur gut.

"Anfangs lief es eigentlich ganz gut, da vielesim Argen lag, was die Ausstattung der Wohnungenbei Sanitär und vor allem Heizung anging",erklärt er. Die Euphorie sei aber relativrasch verflogen. Und zwar in dem Maße, wiegewisse "Berater" hier einflogen. Von da seies mit vielen kleineren Firmen bergab gegangen.Weil alles, ob qualifiziert oder nicht, zugelassenworden sei. Das daraus folgende Preisdumpingund der Verfall der Zahlungsmoral habe vieleExistenzen gekostet. Und ein Ende des Prozessesmit täglich neuen Insolvenzen und Neuzulassungensei nicht in Sicht.

Unter den jetzt 157 und damit viel zu vielenBetrieben der Heizungs-, Sanitär- und Klimabrancheim Landkreis gebe es einen Wahnsinns-Konkurrenzkampf,weil es einfach zu viele seien. "Nach derBevölkerungszahl im Kreis wären laut einemspeziellen Schlüssel 32 Betriebe der Brancheim Kreis sinnvoll", sagt der Kreishandwerksmeister.Dabei habe man in der Branche im Kreis nochGlück, weil es da wenig schwarze Schafe gebeund Kreishandwerkerschaft sowie Innung auchdarauf achteten, dass das so bleibt.