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2. Handball-Bundesliga 2. Handball-Bundesliga: Bernburger sorgen für Paukenschlag

Von Tobias Munke 22.04.2007, 16:03

Bernburg/MZ. - Die Saalestädter stoppten den Siegeszug des Stralsunder HV, zwangen den Tabellenzweiten vor 850 begeisterten Fans in der Hinzhalle mit 32:28 (14:15) in die Knie. Während die Bernburger und ihre Anhänger ihrer Freude freien Lauf ließen, schlichen die Mecklenburger wie begossene Pudel vom Parkett. Die Stralsunder, die das letzte Mal am 11. November 2006 mit 18:22 (9:13) in Ahlen unterlagen, hatten zuvor in 17 Spielen keine einzige Niederlage kassiert und nur beim 29:29 in Schwerin einen Punkt abgegeben.

"Wenn alle Spieler an ihre Leistungsgrenze herankommen, können wir auch auf einem sehr hohen Level spielen", erklärte Anhalt-Trainer Sven Liesegang nach dem Spiel. Dazu hatte man zwei sehr gute Torhüter und in einer kompakt auftretenden Mannschaft keinen einzigen Schwachpunkt, schätzte Liesegang weiter ein. Er hatte jedoch zur Pause Bedenken, ob sein Team das hohe Tempo des Gegners bis zum Ende mitgehen kann.

Aber seine Schützlinge zerstreuten die Befürchtungen ihres Spielertrainers eindrucksvoll, obwohl sie in den ersten 30 Minuten bedingt durch eine schwache Chancenverwertung (zwei von insgesamt drei Siebenmetern vergeben) und einiger überflüssiger Fehler im Angriff meistens mit drei Treffern zurücklagen - zuletzt beim 12:15 (28.).

Doch mit Wiederanpfiff des souverän leitenden Magdeburger Bundesliga-Schiedsrichtergespanns Frank Lemme / Bernd Ullrich kam der Bernburger Express so richtig ins Rollen. Michael Krause warf die Hausherren beim 17:16 nach 39 Minuten zum ersten Mal in Front und leitete die Wende ein. Jetzt witterten die Schwarz-Gelben Morgenluft, ließen sich auch durch den kurzzeitigen 22:23-Rückstand (45.) nach der 22:19-Führung (41.) nicht mehr aus der Bahn werfen.

"Die Spieler merkten in dieser Phase, dass mit unseren tollen Fans im Rücken doch etwas möglich ist und gaben noch einmal zehn bis 20 Prozent mehr", freute sich "Liese" über eine der stärksten Saisonleistungen seiner Mannschaft. Der Spielertrainer zog außerdem im richtigen Moment seinen Joker, wechselte in der 47. Minute Jan Resimius für den ebenfalls stark haltenden, aber etwas nachlassenden Andreas Böhm ein.

Resimius entschärfte in den letzten 13 Minuten acht Würfe der Gäste, parierte beim 27:25 (53.) sogar einen Siebenmeter von Ivan Nincevic. Trotzdem schafften die Ostseestädter durch den starken Michal Bruna noch den 27:27-Ausgleich (56.), weil der starke Robert Lux und Martin Wartmann bei Holztreffern Pech hatten und Nick Heinemanns Heber beim Strafwurf in den Armen von Lanos landete.

Doch in Unterzahl zogen die Saalestädter dem Favoriten den Zahn. Kapitän Krause erzielte zwei ganz entscheidende Treffer zum 28:27 (56.) und 29:28 (57.). Nick Heinemann und Dennis Saleh (mit zwei verwandelten Siebenmetern) machten die Sensation dann endgültig perfekt.

Danach hielt es keinen der 850 Bernburger Fans mehr auf den Sitzen. Der Frust über die unerwartete Niederlage bei den Gästen war groß. "Ich bin maßlos enttäuscht. Wir hatten nach dem Sieg gegen Ahlen etwas härter trainiert, aber das lasse ich als Ausrede für den desolaten Auftritt meiner Mannschaft nicht gelten", erklärte Stralsunds Trainer Holger Schneider, der in der Schlussphase nicht nur wegen der sich anbahnenden Niederlage nicht auf der Bank saß.

Der Stralsunder Regisseur Milan Berka hatte nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Dennis Krause seine Zunge verschluckt und musste minutenlang auf dem Parkett behandelt werden. Der Tscheche hatte jedoch Glück im Unglück und konnte die Heimreise gemeinsam mit seinen Teamkollegen antreten.

SVA Bernburg: Böhm, Resimius (ab 47.) - Wartmann (1), Heinemann (5 / 1), Saleh (4 / 2), M. Krause (5), Lux (6), D. Krause (2), Liesegang (3), Filippow (3), Pajung (3); Stralsunder HV: Levshin, Lanos (ab 39.) - Efstathiadis (2), Bruna (4 / 1), Samaras (5), Göde (2), Berka (2), Ehlers (4), Strack, Anclais (3), Nincevic (6 / 2)

SR.: Ullrich / Lemme (Mag.); ZS: 850; Zeitstrafen: 6:12 Minuten; Siebenm.: 6 / 3:4 / 3; Beste Spieler: Lux, Krause, Liesegang - Nincevic, Bruna