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2. Bundesliga 2. Bundesliga: Eine Ära endet beim SC Freiburg

Von Uwe Rogowski und Ulrike John 14.12.2006, 15:43

Freiburg/Stuttgart/dpa. - Das «Denkmal» Volker Finke ist beim SCFreiburg nicht gestürzt, wird aber zum Saisonende abgebaut. Die Ärades Trainers beim südbadischen Fußball-Zweitligisten geht am 30. Juni2007 nach 16 Jahren zu Ende. Darauf verständigten sich der 58 Jahrealte Coach und der Verein nach einer Mitteilung vom Donnerstag. Zueinem Rauswurf konnte sich das Präsidium trotz der anhaltendenTalfahrt des Tabellen-14. nicht durchringen. «Es ist die richtigeLösung, weil es für diesen Verein, der unter schwierigen Bedingungenexistiert, darum geht, dass alles erhalten bleibt», sagte Finke mitwenig begeisterter Miene. «Notfalls gehen wir mit ihm in dieRegionalliga», sagte Präsident Achim Stocker.

«Das Gremium ist zu der Überzeugung gekommen, dass Volker Finkemehr als jeder andere geeignet ist, mit der Mannschaft des SC diederzeit schwierige sportliche Situation zu meistern», hieß es in derErklärung des Sportclubs. Gleichzeitig habe man sich daraufverständigt, gemeinsam mit Finke dessen Nachfolger für die kommendeSaison zu suchen. Die Entscheidung, so Stocker, sei «unumstößlich» -sowohl für den Fall, dass Finke in der Rückrunde eine Siegesseriehinlegt als auch für den Fall, dass die Mannschaft in dieRegionalliga absteigt: «Ich gehe davon aus, dass es die richtigeEntscheidung ist, eine Garantie hat man natürlich nicht.»

Der frühere Oberstudienrat Finke aus Nienburg/Weser ist seit dem1. Juli 1991 beim Sportclub tätig und damit der dienstälteste Trainerim deutschen Profifußball. Er war mit den Breisgauern insgesamt zehnJahre in der 1. Bundesliga, geriet aber nach dem dritten Abstieg ausdem Oberhaus 2005 zunehmend in die Kritik. Dennoch war sein Vertragbis zum Ende dieser Saison verlängert worden. Nach der 0:4-Niederlageam Montagabend im badischen Derby gegen den Karlsruher SC schlossenjedoch erstmals Stocker und Vizepräsident Fritz Keller eine Trennungnicht aus. Die Mannschaft um Kapitän Soumaila Coulibaly trenntderzeit nur das bessere Torverhältnis von einem Abstiegsplatz.

«Ich habe die Dinge hier immer vorangetrieben, damit der Verein inder Zeit nach Finke Substanz und eine vernünftige Perspektive habenkann», sagte Finke. Er leitete am Donnerstagnachmittag wie gewohntdas Training seiner Krisen gebeutelten Mannschaft, die am Sonntagbeim TuS Koblenz antritt. Über seine persönliche Zukunft konnte Finkenoch nicht viel sagen. «Es ist durchaus vorstellbar, nicht mehrhierher zu kommen», sagte er, meinte aber auch: «Ich werde sicherlichmeine Ideen noch mit einbringen.» Stocker erklärte auf Nachfrage, ergehe nicht davon aus, dass der Fußball-Lehrer in einer anderenFunktion bei den Breisgauern tätig sein werde.

Um Finke angesichts seiner Verdienste einen würdevollen Abgang zubereiten, hat der Verein auf einen branchenüblichen Rauswurfverzichtet. «Bei solchen Strukturen, die wir haben, da kann nichtohne weiteres jemand einsteigen und damit umgehen. Gerade bei einerMannschaft, die auf ihn fixiert ist. Die Chancen sind mit VolkerFinke ungleich größer, dass wir da wieder rauskommen», erklärteStocker zudem.

Offen ließ der Präsident, was mit Finkes Assistenten AchimSarstedt, Karsten Neitzel und Damir Buric passiert. Dies hänge vomkünftigen Coach ab. Das Trio darf sich jedoch keine Hoffnung daraufmachen, in Finkes große Fußstapfen zu treten. Stocker: «Ich gehedavon aus, dass es keine interne Lösung geben wird.» Nicht in Fragegestellt wird offenbar Manager Andreas Bornemann, der keinen Hehldaraus machte, «dass ich mir gewünscht habe, dass der Trainerweitermacht».