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1. Bundesliga 1. Bundesliga: Kaiserslautern entlässt seinen Trainer

Von Eric Dobias 26.08.2002, 14:57
Andreas Brehme ist vom FCK entlassen worden. Ob
Andreas Brehme ist vom FCK entlassen worden. Ob dpa

Kaiserslautern/dpa. - Vorläufig wird derbisherige Co-Trainer Karlheinz Emig die sportlichen Geschicke am«Betzenberg» leiten. Als Nachfolger von Brehme ist Jürgen Röber imGespräch, der jedoch einen aktuellen Kontakt mit den Lautererndementierte.

Nachdem Aufsichtsratschef Robert Wieschemann in der Vorwoche seinAmt zur Verfügung gestellt hatte, ist der Fußball-Bundesligist seitMontag praktisch führungslos. «Der Imageschaden ist immens. Es gehtdarum, den Schaden zu begrenzen», sagte der rheinland-pfälzischeInnenminister Walter Zuber, der im Aufsichtsrat der Lauterer sitzt.Ministerpräsident Kurt Beck will die Krise mit einem Runden Tischbewältigen helfen. «Es kommt jetzt darauf an, dass alle, die an demDiskussions-Prozess beteiligt sind, sich zusammensetzen. Die jetzigeVereinsführung und die so genannte Opposition. Ich habe eingeladenund will das gerne moderieren», sagte er im Interview mit SWR 1Rheinland-Pfalz. Als FCK-Mitglied fügte Beck besorgt hinzu: «Wenn wirdiesen Galopp hier weiter machen, ist es ein Galopp in den Abgrund.»

Friedrich, der von anarchischen Zuständen und einer vergiftetenAtmosphäre sprach, stellte fest: «Der ganze Verein befindet sich imAuflösungsprozess.» Der 58-Jährige, der eigentlich erst am Jahresendevorzeitig abtreten wollte, zog mit seinem freiwilligen Rückzug alsVereinschef die Konsequenzen aus der Trennung von Brehme. Selbst nachdem desolaten Auftritt am Samstag bei Borussia Mönchengladbach (0:3)hatte sich Friedrich noch demonstrativ schützend vor Brehme gestellt.

Doch der Weltmeister von 1990 war nach nur einem Punkt aus dreiSpielen nicht mehr zu halten. Brehme, dessen Vertrag in der Vorsaisonbis zum 30. Juni 2004 verlängert worden war, hatte bei den Pfälzernzusammen mit Reinhard Stumpf am 6. Oktober 2000 als Nachfolger vonOtto Rehhagel die sportliche Leitung übernommen. Cheftrainer Stumpfwar am 24. Juli entlassen worden; nach 64 Bundesliga-Spielen kam nunauch für den 41-jährigen Teamchef der Abpfiff. Der Rauswurf erfolgtefast zwangsläufig, denn die Mannschaft trat zuletzt wie einpotenzieller Abstiegskandidat auf und schien mit dem Trainer nichtmehr auf einer Wellenlänge zu liegen.

Die Trennung von Brehme ist, wie von den meisten erwartet, dieerste Trainer-Entlassung in dieser Saison und die insgesamt 264. inder knapp 40-jährigen Bundesliga-Geschichte. Nach seinerAmtsübernahme hatte Brehme die Lauterer bis ins UEFA-Pokal-Halbfinalegeführt. In der Meisterschaft verpasste er mit dem Team allerdingszwei Mal hintereinander die Qualifikation für einen internationalenWettbewerb. Schon im Mai stand der ehemalige Bundesliga-Profi dahervor dem Rauswurf, den Vorstandschef Jürgen Friedrich damals mitseinem Veto aber verhinderte.

Friedrich stand bis zuletzt hinter Brehme. «Solange ich da bin,bleibt er Trainer», hatte der 58-Jährige noch am Sonntag erklärt.Doch sein Einfluss reichte dieses Mal nicht mehr aus, BrehmesRausschmiss zu verhindern. Friedrich zog die Konsequenzen daraus undsich freiwillig aus dem Amt des Vorstandsvorsitzenden zurück. Nachseiner Demission werden die Geschäfte des Vereins bis auf weiteresvon Vorstandsmitglied Gerhard Herzog und dem bisherigen ProkuristenErwin Göbel geleitet.

Neuer starker Mann am «Betzenberg» soll René C. Jäggi werden. DerSchweizer weilte am späten Sonntag zu Gesprächen in Kaiserslautern -laut Vereinsangaben sollen sie sehr konstruktiv verlaufen sein. EineEntscheidung über eine Verpflichtung Jäggis als Vorstandsvorsitzenderfällt jedoch nicht vor dem 3. September. Für diesen Tag haben beideSeiten die Fortsetzung der Gespräche vereinbart. Der 53-Jährigeehemalige adidas-Vorstandschef hatte zuletzt den Schweizer Meister FCBasel saniert. «Vom Chaos her stimmt alles, so dass mich die Aufgabereizen würde», erklärte Jäggi zum möglichen Engagement in der Pfalz.