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  7. Vor dem Spiel gegen Sandhausen: RBL-Keeper Peter Gulacsi hat sich vor dem Spiel von RB Leipzig gegen Sandhausen zu einem Stabilisator der Mannschaft von Ralf Rangnick entwickelt

Vor dem Spiel gegen Sandhausen RBL-Keeper Peter Gulacsi hat sich vor dem Spiel von RB Leipzig gegen Sandhausen zu einem Stabilisator der Mannschaft von Ralf Rangnick entwickelt

Von Ullrich Kroemer 15.04.2016, 11:31
Glanzparade gegen Düsseldorf: Peter Gulacsi glänzte bei RB Leipzig zuletzt als starker Rückhalt.
Glanzparade gegen Düsseldorf: Peter Gulacsi glänzte bei RB Leipzig zuletzt als starker Rückhalt. imago sportfotodienst

Leipzig - Peter Gulacsi gehört zu den Überraschungen dieser Rückrunde bei RB Leipzig. Noch im Trainingslager im türkischen Belek hatte alles danach ausgesehen, dass der Ungar in dieser Saison keine Chance mehr im Tor der „Roten Bullen” bekommen würde.

Dass Gulacsi dann mit soliden Einsätzen zur Stelle war, als sich der bisherige Stammkeeper Fabio Coltorti im ersten Spiel nach der Winterpause gegen Braunschweig verletzte, war nicht unerwartet. Doch dass Trainer Ralf Rangnick den Ex-Salzburger auch im Kasten ließ, als der erfahrenere und wuchtigere Coltorti wieder fit war, erstaunte viele Beobachter. Für Rangnick dagegen war es völlig klar, dass seine neue Nummer eins bis auf Weiteres Peter Gulacsi heißt.

Gegentreffer

Seit dem Malheur seines Torhüterkollegen Anfang Februar hat Gulacsi mittlerweile zehn Spiele absolviert und dabei zehn Gegentreffer hinnehmen müssen. „Das ist weder gut, noch schlecht”, sagt Gulacsi. „Aber ich muss meine Leistung danach beurteilen, ob ich Aktionen gut oder schlecht gelöst habe, und nicht nach Gegentoren.”

Vor allem in den wichtigen, vergangenen beiden Partien zeigte der 25-Jährige (Kicker-Notenschnitt: 2,75) starke Paraden, als er sich jeweils in der ersten Hälfte in Eins-gegen-Eins-Situationen gegen die Stürmer aus Bochum und Düsseldorf behauptete.

„Wir sind als Mannschaft erfolgreich geblieben, das ist das Wichtigste”, sagt Gulacsi. „Aber natürlich freue ich mich auch, dass sich die Situation für mich verbessert hat, und ich hoffe, dass ich bis zum Saisonende im Tor bleibe.”

Souveräneres Spiel

Zu Saisonbeginn hatte der 1,90-Meter-Mann keine echte Chance gehabt, weil er wegen einer Roten Karte mit der Bürde von vier Spielen Sperren nach Leipzig gekommen war. Als er auch in der U23 der Leipziger Rot kassierte, rechtfertigte er sich im MZ-Gespräch: „Ich bin kein verrückter Torwart.”

Heute sagt er: „In Salzburg haben wir noch offensiver gespielt und ich habe noch mutiger agiert als hier.” Dass bei RB ein etwas defensiveres Torwartspiel gefragt ist, musste er erst lernen. „Jetzt treffe ich die Entscheidungen viel souveräner”, sagt Gulacsi, „mein Torwartspiel ist viel sauberer.”

Der zweimalige ungarische Nationalspieler beschreibt sich selbst als „ruhigen Typen, der aber gleichzeitig konzentriert und hellwach ist”. Diese Mischung macht Gulacsi derzeit so abgebrüht im Aufstiegskampf.

Das plant Trainer Ralf Rangnick für das Spiel gegen Sandhausen

Für das Spiel gegen Sandhausen an diesem Freitag (18.30 Uhr) hat er sich mit dem Team vorgenommen, „von der ersten Minute an unsere Leistung zu bringen. Sonst wird es schwierig.” Im Aufstiegskampf ist Gulacsi genau wie sein Kollege Fabio Coltorti eine wichtiger Stabilitätsgarant  auf dem Platz, aber auch darüberhinaus.

„Wir versuchen, in den verbleibenden fünf Spielen zu 100 Prozent fit und konzentriert zu bleiben”, sagt Gulacsi in perfektem Deutsch. „Wir sind eine Gruppe mit großem Selbstvertrauen.“

Rangnick setzt auf Poulsen und Selke

Sein Trainer Rangnick gab als Ziel aus, „den Auswärtssieg in Düsseldorf mit einem Heimsieg gegen Sandhausen nachträglich aufzuwerten”. Dafür müsse das Team das Spiel gegen den Ball wieder bissiger auftreten als zuletzt in der ersten Hälfte im Rheinland. Rangnick forderte, „die Gegner wieder in die Enge zu treiben und zuzusetzen”.

Fehlen wird dabei neben Rani Khedira auch Linksverteidiger Marcel Halstenberg, der seine Gelb-Sperre absitzen muss. Dafür rückt Anthony Jung in die Mannschaft. Dazu ist nach der Gala von Yussuf Poulsen und Davie Selke davon auszugehen, dass das Sturmduo gegen Sandhausen von Beginn an gemeinsam aufläuft. Poulsen konnte nach der heftigen Schulterprellung am Donnerstag wieder trainieren.

Auch der in Düsseldorf starke „Sechser” Stefan Ilsanker hat gute Chancen auf einen Startelfeinsatz. Diego Demme lieferte bei der Fortuna zwar keine gute Partie ab, genießt aber wegen seiner tadellosen Leistungen zuvor das Vertrauen. Auf wen Rangnick letztlich setzt, ist noch offen.

Wer im Tor steht, ist dagegen keine Frage. Natürlich wird „Pete” Gulacsi im knallgelben Dress vor seinem Kasten stehen, „ruhig, aber gleichzeitig hellwach und konzentriert”. Abgeschaut hat sich der Ex-Liverpooler dieses Torwartspiel übrigens während seiner Zeit in England von Legenden Edwin van der Sar oder Petr Cech, „modernen Torhütern, die ihrer Mannschaft sehr sachlich und ruhig, ohne unnötige Aktionen helfen”. So wie Peter Gulacsi. (mz)