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10 Minuten Schweigen!? RB Leipzig: RB-Fans wollen in Düsseldorf gegen die Montagsspiele protestieren

Von Ullrich Kroemer 11.04.2016, 09:55
„Gemeinsam”? Hinsichtlich des Stimmungsboykotts in Düsseldorf sind die RB-Fans geteilter Meinung
„Gemeinsam”? Hinsichtlich des Stimmungsboykotts in Düsseldorf sind die RB-Fans geteilter Meinung Gepa-Pictures/Roger Petzsche

Leipzig/Düsseldorf - Ob die Ultras des kleinen VfR Aalen im August 2014 gewusst haben, dass sie einen bundesweiten Trend lostreten würden? Die Anhänger des damaligen Zweitligisten waren der Zweitligapremiere von RB Leipzig einfach ferngeblieben.

Seither ist Rasenballsport von zahlreichen Fanszenen boykottiert worden. Mal blieben die gegnerischen Anhänger gleich komplett daheim, mal schwiegen sie nur einige Minuten, mal organisierten sie Gegenveranstaltungen, mal zogen sie sich dabei schwarze Müllsäcke über.

RB Leipzig musste in den knapp zwei Jahren seit dem Bundesligaaufstieg zahlreiche Boykotte in verschiedenen Formen und Nuancen über sich ergehen lassen.

Und immer stand für neutrale Beobachter die Sinnfrage dahinter: Schadet es nicht der eigenen Mannschaft mehr als der gegnerischen, wenn die Anhänger schweigen oder gar nicht erst ins Stadion kommen?

Wenn RB Leipzig nun heute zum Montagsspiel der 2. Liga bei Fortuna Düsseldorf gastiert, wollen sich erstmals auch die RB-Fans verweigern – Variante: Teil-Stimmungsboykott.

So hat es zumindest einer der Capos im Fanblock geplant, der dort die Stimmung organisiert und anheizt. Grund: Ein Teil der RB-Auswärtsfahrer und aktiven Fanszene will sich so gegen die fanunfreundliche Anstoßzeit am Montagabend wehren.

Einer der Vorsänger meldete sich gleich mehrfach bei Facebook zu Wort und rief die voraussichtlich 300 bis 400 Fans in Düsseldorf bereits am Freitag dazu auf, die ersten zehn Minuten zu schweigen.

Kontroverse Diskussion innerhalb der RB-Fanszene

Dass nun ausgerechnet RB-Anhänger einen Stimmungsboykott als Protestform wählen, ist freilich reichlich kurios. In den vergangenen Jahren hatten sowohl die RB-Fans als auch die Protagonisten des Vereins immer wieder ihr Unverständnis für diese Art von Protest zum Ausdruck gebracht.

Dazu ist auch der Zeitpunkt der Montagssspiel-Diskussion – beim vierten Montagsspiel der Saison im Aufstiegsendspurt – fragwürdig. Auch auf der Fanplattform rb-fans.de wurde der geplante Boykott sehr kontrovers diskutiert. 

Darüber, dass, ob und wie der Boykott überhaupt stattfindet, gab es am Montagmorgen Unklarheit. In einem zweiten Eintrag am Montag ließ der Capo mit dem Facebook-Nickname „Tommes Fox” offen, ob er den Protest tatsächlich wie geplant durchziehen will.

So kündigten die Capos vor dem Spiel eine Ansage im Block an. Von RB Leipzig heißt es dagegen, dass der Protest laut Informationen des Vereins doch nicht wie geplant stattfinden werde. „Der Verein begrüßt Montagsspiele, sie sind fester Bestandteil des Spielplans in der 2. Liga”, sagte Pressesprecher Benjamin Ippoliti.

Sabitzer: „Fans können machen, was sie wollen”

Die Spieler auf dem Platz dürfte in dem wichtigen Spiel im Aufstiegsendspurt ohnehin nur marginal tangieren, ob und wie lange die RB-Fans schweigen. Offensivakteur Marcel Sabitzer hatte am Freitag gesagt: „Die Fans können machen, was sie wollen. Das können wir eh nicht beeinflussen. Wenn sie meinen, dass sie das boykottieren müssen, dann werden sie das auch tun.”

Doch auch für das Team ist der Montag-Freitag-Rhythmus ungewohnt. So bleiben nach der Rückkehr aus Düsseldorf am Dienstagmittag nur zwei komplette Trainingstage, bis an diesem Freitag der SV Sandhausen in Leipzig zu Gast ist (18.30 Uhr).

„Das soll uns aber nicht beeinträchtigen”, sagte Sabitzer. „Wir sind voll fokussiert, wenn angepfiffen wird. Die Devise lautet jeweils drei Punkte.”

Update: Die RB-Fans haben sich in Düsseldorf gegen einen Stimmungsboykott entschieden und stattdessen mit Plakaten und Bannern ihren Protest gegen die Montagsspiele ausgedrückt.

(mz)