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Pöbeleien gegen Vater & Sohn RB Leipzig: Problemfans attackieren eigenen Anhang im Stadion

Von Ullrich Kroemer 23.05.2017, 11:00

Leipzig - Für die Auswärtsfahrer von RB Leipzig war das 2:2 bei Eintracht Frankfurt ein gelungener Saisonabschluss. Zwar hat der Wurf eines Dartspfeil (mit Plastikspitze) aus dem Frankfurter Block auf den Rasen Konsequenzen; der DFB-Kontrollausschuss ermittelt.

Doch davon abgesehen, war die Stimmung bei Eintracht Frankfurt – traditionell ein heißes Pflaster für Auswärtsfans – vergleichsweise friedlich. Da es funktionierende Absprachen zwischen der Ultraszene der Eintracht und Verein gab und die Frankfurter schon geschlossen im Pokalfinal-Rausch waren, kam es zu keinerlei größeren Provokationen oder Attacken gegen die 2600 mitgereisten Fans von Rasenballsport.

RB Leipzig: Konflikte im eigenen Fanlager

Umso unnötiger, dass es nach Abpfiff zu einem Konflikt unter RB-Fans kam, der von Polizei und Security geschlichtet werden musste. Das machten aktive RB-Fans auf der Facebookseite „Jungs der Südkurve” unter dem Titel „Wehret den Anfängen” öffentlich. Im Laufe des Tages wurde der Eintrag privat geschaltet und war nicht mehr abrufbar.

Verschiedene Quellen bestätigten der MZ allerdings den Vorfall. Im Kern steht dabei eine Gruppe, die schwarze Anglerhüte mit der Aufschrift „L. E. United“ trägt und auch unter dieser Beichnung auftritt.

Auslöser für die Rangelei zwischen Mitgliedern ebenjener Problem-Gruppierung und anderen Leipziger Anhängern war ein wohl unabsichtlicher Zusammenstoß eines Mitglieds von L.E. United und einem Kind. Der Junge war mit seinem Vater unterwegs, der auch auswärts bei vielen RB-Spielen dabei ist und im Fanblock bekannt ist. Anstatt sich bei dem weinenden Kind zu entschuldigen, reagierte die Gruppe aggressiv. Der Satz „Kinder haben beim Fußball nichts zu suchen” soll gefallen sein.

RB Leipzig: Alkoholisierte Problemfans treten aggressiv auf

Als andere RB-Fans einschritten, soll die laut Augenzeugen alkoholisierte Gruppe von etwa 15 Personen aggressiv reagiert und mit einer Rangelei begonnen haben. Schlichtungsversuchen wie dem von RB-Vorsänger Tommes begegnete die Gruppe mit den schwarzen Hüten mit Drohgebärden.

Laut MZ-Recherchen ist L.E. United ein loser Zusammenschluss von RB-Anhängern, die sich aus diversen Fanklubs rekrutiert. Die Mitglieder sind zum Teil bereits seit Jahren im Fansektor B unterwegs, treten aber erst seit dieser Saison geschlossen und mit einheitlichem Namen auf. Die schwarzen Fischermützen mit der Aufschrift als gemeinsames Erkennungsmerkmal sollen erstmals beim Auswärtsspiel auf Schalke aufgetaucht sein.

Schwarze Fischermütze mit Aufschrift „L. E. United“ als Erkennungszeichen

Darunter sollen auch Personen aus dem gewalttätigen Fußballmilieu sein. Insider bescheinigen der Vereinigung, die wohl als Folge der Attacke auf RB-Fans in Dortmund offensiver auftritt, durchaus Gewaltpotenzial und „Alt-Hauer”-Erfahrung. Da die Gruppe bereits in der Vergangenheit negativ in der Fanszene aufgefallen war, ist das Problem  bei der Fanbetreuung und Klubführung von RB Leipzig bekannt. Konsequenzen werden offenbar geprüft.

Auch in Frankfurt soll die Gruppe bereits beim Einlass ins Stadion gegen Ordner gepöbelt haben; später im Stadion dann in Richtung Frankfurter Anhang. „Sie treten das mit Füßen, wofür RB Leipzig grundsätzlich steht: Ein friedlicher, gewaltfreier und familienfreundlicher Fußball!”, schreiben die Jungs der Südkurve bei Facebook.

Die große Mehrzahl der RB-Fans, die das genauso sieht, ist dazu aufgerufen, ähnliche Vorfälle öffentlich zu machen – um den Anfängen zu wehren. Eine Herausforderung für Fanszene und Verein für die kommenden Jahre. (mz)