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Nach Erfolg gegen Frankfurt RB Leipzig besiegt Eintracht Frankfurt: Vorsichtiger Blick nach oben

Von Ullrich Kroemer 22.01.2017, 00:00
Ein Eigentor besiegelt das Ergebnis, Leipzigs Naby Keita muss beim 3:0 gar nicht mehr eingreifen.Foto: dpa
Ein Eigentor besiegelt das Ergebnis, Leipzigs Naby Keita muss beim 3:0 gar nicht mehr eingreifen.Foto: dpa dpa

Leipzig - Es lag dichter Nebel über dem Trainingsgelände von RB Leipzig unweit des Leipziger Elsterflutbeckens. Die Trainer und Ersatzspieler, die die Einheit am Sonntagmittag trotz frostiger Temperaturen im Freien absolvierten, waren nur schemenhaft wie durch eine Milchglasscheibe zu erkennen. Dabei passte das Wetter nun so gar nicht zum Auftritt des Aufsteigers tags zuvor. Der war so gar nicht vernebelt.

Cheftrainer Ralph Hasenhüttl äußerte sich am Tag nach dem 3:0 (2:0) gegen Eintracht Frankfurt gewohnt klar. Die Genugtuung über den gelungenen Start nach der Winterpause war ihm anzumerken. Er lobte: „Wir waren auf den Punkt fit, waren sofort da. Das ist wichtig für unser Spiel, hat uns sofort Selbstvertrauen gegeben.“

RB Leipzig schlägt Eintracht Frankfurt: Frühe rote Karte richtungsweisend

Natürlich war bei Frankfurtern in der Spitzenbegegnung am Samstagabend fast alles schiefgegangen, was bei einem Fußballspiel danebengehen kann. Torhüter Lukas Hradecky hatte gerade zwei Minuten am Spiel teilgenommen, als er beim Herauslaufen aus seinem Strafraum ausrutschte und den Ball 20 Meter vor dem eigenen Kasten – mehr Reflex denn bewusste Entscheidung – unter sich begrub.

1. Youssef Mohamad (1. FC Köln), 1. Spieltag 2010/11, 93 Sekunden
2. Lukas Hradecky (Eintr. Frankfurt), 17. Spieltag, 2016/17, 131 Sekunden
3. Andreas Ivanschitz (Mainz 05), 29. Spieltag 2009/10, 188 Sekunden
4. Markus Babbel (FC Bayern), 10. Spieltag, 1997/98, 193 Sekunden  
5. Naldo (Schalke 04), 15. Spieltag, 2016/17, 204 Sekunden

Dass sein Team nicht nur mit einer Roten Karte bestraft wurde, sondern auch mit dem prompten Gegentreffer durch Marvin Compper (6.), war ebenso bitter für die Frankfurter wie das 2:0 der Leipziger durch Timo Werner in der Nachspielzeit der ersten Hälfte (45.+3) sowie der dritte Treffer durch ein Eigentor von Jesús Vallejo nach einem Schuss des starken Marcel Halstenberg (67.).

Doch Hasenhüttl mochte den Sieg - anders als sein Kollege Niko Kovac - nicht nur auf die rote Karte reduzieren. „Wir waren taktisch sehr flexibel“, stellte der Trainer am Morgen danach heraus, „mussten uns von unserem Matchplan nach drei Minuten komplett verabschieden und etwas Neues spielen. Dass das so gut funktioniert hat, war auch nicht selbstverständlich.“

RBL-Coach Ralph Hasenhüttl nach Frankfurt-Sieg: „Substanz, die hinter unserem Erfolg steckt“

Auch wenn die Partie aufgrund des Spielverlaufs noch kein echter Gradmesser gewesen sei, stand am Ende doch ein sogenannter „Sechs-Punkte-Sieg gegen einen direkten Konkurrenten“ zu Buche, wie Hasenhüttl bemerkte.

So war der Erfolg nicht in erster Linie spielerisch aussagekräftig, sehr wohl aber als Beleg für das eigene Selbstverständnis, auch in der Rückrunde ein Spitzenteam sein zu können.

Nach den jüngsten Niederlagen waren leichte Zweifel an der Konstanz des Überraschungs-Zweiten aufgekommen. Auch wenn Hasenhüttl dem immer entgegen trat.

„Diese Unsicherheit war bei uns nie da“, sagte er. „Mannschaften, die nur von einem Lauf leben, brechen nach der ersten Niederlage ein. Wir haben zweimal verloren und sind danach jedes Mal mit einem überzeugenden Heimsieg zurückgekommen. Das spricht für etwas mehr Substanz, die hinter unserem Erfolg steckt.“

Rasenballsport Leipzig nach Heimsieg gegen Frankfurt: Stilles Spitzenteam vor richtungsweisenden Spielen

Zwar stehen die Worte Europapokal und Champions League bei Rasenballsport nach außen hin weiter auf dem Index. Doch zwischen den Zeilen ist klar zu erkennen, wo sich RBL berechtigterweise verortet – nämlich in der Spitze.

So bezeichnete Hasenhüttl die kommenden beiden Partien der Leipziger gegen den Dritten TSG Hoffenheim und Vierten Borussia Dortmund „als ganz wichtige Spiele, weil sie gegen direkte Konkurrenten um die Plätze da vorne gehen“. Konkurrenten im Kampf um die Qualifikation für die Champions League.

Mit Blick auf die nächste Begegnung sagte er: „Jetzt brauchen wir gegen Hoffenheim eine Top-Leistung, denn sie zählen für mich fußballerisch und taktisch zu den besten Mannschaften der Liga.“

Doch das trifft ebenso auf die Leipziger zu, die sich trotz des Nebels am Cottaweg immer klarer als echtes Spitzenteam mit Königsklassen-Ambitionen zu erkennen geben. (mz)