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RBL vs. SGE RB Leipzig nach 3:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt Vize-Wintermeister

Von Ullrich Kroemer 21.01.2017, 17:45

Leipzig - RB Leipzig hat das Bundesliga-Topspiel gegen Eintracht Frankfurt verdient mit 3:0 (2:0) gewonnen. Die Leipziger boten nach der Winterpause eine starke Partie in allen Belangen und gingen durch zwei Tore nach Standards in Führung. Frankfurt dezimierte sich früh selbst, agierte nach einem Ausrutscher und Aussetzer von Keeper Lukas Hradecky nach einer Roten Karte (4. Minute) nur noch zu zehnt. Mit 39 Punkten nach 17 Spielen hat Rasenballsport weiter nur drei Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München. Die Eintracht rutschte auf Rang sechs ab. 

Ausgangslage

Als sich Eintracht Frankfurt in der ersten DFB-Pokalrunde zu einem Sieg im Elfmeterschießen beim 1. FC Magdeburg quälte, gab keiner der mitgereisten Frankfurter Journalisten einen Pfifferling auf die Eintracht. In dieser Form und mit dieser zusammengewürfelten Mannschaft – da waren sich die Experten einig – gerät der Vorjahres-Relegationsteilnehmer in dieser Saison wieder in den Abstiegsstrudel. Doch es kam bekanntlich ganz anders.

Die Eintracht schlug Schwergewichte wie Schalke, Leverkusen und Dortmund und trotzte dem FC Bayern ebenso ein Unentschieden ab wie Hertha, Gladbach oder Köln. So avancierte das Team von Niko Kovac zu einem echten Spitzenteam, was auch RBL-Trainer Ralph Hasenhüttl honorierte. Er bezeichnete die Frankfurter als „mutig, wenn nicht gar respektlos”. Vor allem wies der Leipziger Chefcoach darauf hin, dass die Frankfurter ihre Gegner teils robust am Umschalten hindern. Darauf, dass wohl auch die SGE mit einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette gegen Rasenballsport verteidigen wird, habe sich das Team laut Hasenhüttl bereits Antworten zurechtgelegt.

Personalien

Bis auf den Rot-gesperrten Emil Forsberg und den nach Kreuzbandriss im Wiederaufbau befindlichen Lukas Klostermann kann Hasenhüttl auf alle Spieler zurückgreifen. Den Schweden ersetzt der zuletzt ebenfalls noch fragliche Naby Keita, den Oberschenkel- und Rückenproblemen plagten. Für Oliver Bruke bleibt nur der Platz auf der Bank.

Der Eintracht fehlen einige Spieler mehr, unter anderem Russ und Varela (Trainingsrückstand) sowie Huszti (Achillessehnenreizung) und Fabian (Hüftprobleme).

Fans

Vor Anpfiff des Bundesliga-Topspiels zwischen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt zogen die RB-Fans im Fansektor B eine große Blockfahne hoch, die historische Flaggen von Leipzig und Sachsen und dazu den berittenen Schwedenkönig Gustav Adolf zeigte. Fu0ßball und 30-jähriger Krieg gehen also auch zusammen. Umrahmt wurde die Fahne mit Hunderten Papptafeln in rot und weiß. Vor dem Block prangte der Spruch: "Im Herzen der Stadt die Fahne gehisst, weil hier unsere Heimat ist". Damit feierten die Fans auch die Entscheidung ihres Vereins, die bei den Fans beliebte Red Bull-Arena im Stadtzentrum zu kaufen und damit ein Innenstadt-Stadion zu betreiben.

Die Eintracht-Anhänger waren mit etwa 4500 Fans im Stadion, der Gästeblock war nicht komplett gefüllt. Wegen der Fanfreundschaft zwischen SGE und der BSG Chemie Leipzig waren wohl auch zahlreiche Chemie-Fans im Gästeblock. Das Match wurde von der Polizei als Hochsicherheitsspiel eingestuft, das mit mehreren Hundertschaften abgesichert wurde.

Spielverlauf und Analyse

Erste Hälfte:

Die möglicherweise spielentscheidende Szene ereignete sich bereits nach vier Minuten. Torhüter Lukas Hradecky eilte nach einem langen Pass der Leipziger aus dem Strafraum heraus, rutschte dabei aus und stürzte sich reflexartig auf den Ball. Doch Keeper und Spielgerät lagen zu diesem Zeitpunkt 20 Meter vor dem Tor. Schiedsrichter Deniz Aytekin zog die Rote Karte (5.). Als ob das für die Frankfurter nicht schon bitter genug gewesen wäre, verwandelte Innenverteidiger Marvin Compper den darauffolgenden Freistoß von Marcel Halstenberg aus Nahdistanz zur frühen Führung (6.). Der eingewechselte Ersatztorhüter Heinz Lindner hatte den Standard noch gehalten, konnte aber den Abstauber nicht mehr parieren.

Torverteilung von RB Leipzig in der Bundesliga-Saison 2016/2017

In den Minuten darauf drohte die dezimierte Eintracht unterzugehen: Die Gastgeber hatten durch Yussuf Poulsen (10., 27.) und Timo Werner (13.) hochprozentige Gelegenheiten. Doch Lindner hielt die Hessen in seinem ersten Bundesligaspiel im Spiel.

Die Frankfurter waren in der ersten Hälfte nur einmal durch den Ex-Leipziger Ante Rebic wirklich gefährlich, der vor dem Tor jedoch von Rechtsverteidiger Bernardo und Keeper Peter Gulacsi gestoppt wurde (25.). Zur Mitte der ersten Hälfte wurde die Partie dann immer körperbetonter und teilweise unfair. Rebic hatte nach einem Ellenbogencheck gegen Diego Demme Glück, nicht ebenfalls des Platzes verwiesen zu werden.

Rasenballsport hielt auch physisch dagegen, hatte fast 65 Prozent Ballbesitz und agierte dominant und spielfreudig. Das wurde in der Nachspielzeit der ersten Hälfte erneut durch einen Standard belohnt. Timo Werner war seinen Gegenspielern enteilt und köpfte einen Keita-Freistoß zum 2:0 (45.+3) ein. 

Zweite Hälfte: 

Die zweiten 45 Minuten begannen etwas gemächlicher als die erste Hälfte. Es dauerte eine Viertelstunde, ehe Werner die erste Chance hatte (60.). RB agierte hoch konzentriert, ließ die Frankfurter überhaupt nicht ins Spiel kommen und erhöhte wenig später auf 3:0 – wieder mit Unterstützung der Frankfurter. Den Schuss von Naby Keita, der völlig allein auf den Keeper zulief, konnte Lindner noch parieren. Doch als Halstenberg nachsetzte und von der Strafraumgrenze abzog, missriet Defensivmann Jesús Vallejo der Abwehrversuch, sodass der Spanier den Ball ins eigene Tor beförderte (67.). Der endgültige Todesstoß für die Eintracht.

Das vermeintliche 4:0 in der Schlussminute durch den eingewechselten Davie Selke pfiff Aytekin wegen angeblichen Foulspiels ab. Doch das störte an diesem Abend aus Leipziger Sicht rundum gelungenen Abend höchstens Selke selbst.

Ausblick

Am kommenden Samstag startet die Rückrunde mit dem 18. Spieltag dann so richtig. RB hat erneut ein Heimspiel und trifft im nächsten Spitzenspiel auf die TSG 1899 Hoffenheim (15.30 Uhr). Frankfurt muss bereits am Freitagabend auswärts beim FC Schalke 04 ran (20.30 Uhr).

Statistik

RB Leipzig – Eintracht Frankfurt 3:0 (2:0)

RB Leipzig: Gulacsi – Bernardo, Orban, Compper, Halstenberg – Ilsanker, Demme – Keita, Sabitzer (70. Burke) – Werner (80. Kaiser), Y. Poulsen (62. Selke).
Eintracht Frankfurt: Hradecky – M. Hector, Abraham, Vallejo –Chandler, Hasebe, Mascarell, Oczipka – Rebic (72. Seferovic), Gacinovic (72. Barkok) – Hrgota (5. Lindner).
Tor(e): 1:0 Compper (6. Freistoß Halstenberg), 2:0 Werner (45.+3. Freistoß Keita), 3:0 Vallejo (Eigentor, 66., Halstenberg);  Torchancen: 11:2; Eckenverhältnis: 3:3; 

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach); Gelbe Karten: Selke (71.) / Rebic (15.), Mascarell (69.);  Rote Karte: Hradecky (3.).
Zuschauer: 43.000 Zuschauer in der Red-Bull-Arena Leipzig