Heimsieg zum Bundesliga-Start Mitteldeutscher BC: Mission gelungen für den MBC

Weißenfels - Es war spät am Samstagabend, sehr spät, als der Teambus der Oettinger Rockets das Gelände der Stadthalle Weißenfels verließ. Den Weg nach Hause kannten die Thüringer nur allzu gut: Anfang Mai hatten sie innerhalb weniger Tage beide Finalspiele der zweiten Bundesliga Pro A an dieser Stelle verloren.
Nun, eine Liga höher und eine kleine Basketball-Welt später, schlichen sie erneut geschlagen von dannen. Und es kann durchaus sein, dass das nächste Wiedersehen in Weißenfels eine ganze Weile auf sich warten lassen wird.
Mitteldeutscher BC: Personalsorgen im Vorfeld
Wenn man sich einen idealen Saisonstart zusammenbasteln muss, dann sah der für den Mitteldeutschen BC wohl so aus: Besiege im ersten Spiel nach dem Wiederaufstieg einen der direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt mit 82:69 - und tue dies auf eine Art und Weise, dass bei 2.500 Fans Hoffnung im Herzen keimt. Hoffnung auf mehr Erfolgserlebnisse. Insofern: Mission gelungen.
„Wir haben diesen Sieg verdient“, sagte MBC-Coach Igor Jovovic, hinter dessen Team eine schwierige Vorbereitung lag. Das aber einte beide Kontrahenten des Abends. „Heute sind zwei Teams aufeinander getroffen, die in der Vorbereitung aufgrund vieler Verletzungen Probleme hatten“, erklärte der Coach.
Doch während der Mitaufsteiger aus Thüringen mit Sava Lesic, Johannes Richter, Niklas Wimberg und Dane Watts gleich auf vier Leistungsträger verzichten musste, fehlte den Gastgebern einzig Sergio Kerusch. Kapitän Malte Schwarz konnte nach seinem Fingerbruch spielen.
MBC profitiert von seiner körperlichen Überlegenheit
Die körperliche Überlegenheit war ein wichtiger Schlüssel für den Sieg. „Wir haben gut gereboundet, hatten Selbstvertrauen in unsere Offensive, und haben den Gegner unter dem Korb attackiert, wo wir Größenvorteile hatten“, analysierte Jovovic.
Doch es gab noch einen anderen, entscheidenden Unterschied zwischen den beiden mitteldeutschen Teams: „Der MBC war aggressiver, das war der Schlüssel zum Spiel“, meinte Gästecoach Ivan Pavic. Dessen Mannschaft wurde in den ersten dreieinhalb Minuten förmlich überrollt, vergab fünf Würfe und lag 0:9 hinten. „Meine Mannschaft hat sich in der ersten Halbzeit vor allem von der Intensität her den Schneid abkaufen lassen“, ärgerte sich Ivan Pavic.
MBC mit 15:0-Lauf im zweiten Viertel
Das galt nicht nur für die verunglückte Anfangsphase, sondern noch mehr im zweiten Viertel. Denn all das, was sich die Rockets bis zum Ende des ersten Spielabschnittes (21:20) erarbeitet hatten schmolz nun wieder dahin. Der MBC wechselte in die Zonenverteidigung und legte danach einen 15:0-Lauf hin.
Erst 50 Sekunden vor der Halbzeit sollte David Taylor den ersten Feldkorb des Viertels für die Gäste erzielen. Mit der letzten Sekunde traf Lamont Jones, mit 18 Punkten Top-Werfer der Weißenfelser, zur 43:26-Halbzeitführung.
Mitteldeutscher BC: Starke Neuzugänge beim Sieg gegen Oettinger Rockets
Überhaupt - die Neuzugänge. Mit Jones, Djordje Drenovac (12) und Kruize Pinkins (7) standen drei von ihnen gleich in der Startaufstellung - und wussten zu überzeugen. Das Spiel sollte nicht mehr kippen - die Rockets, die ihre Heimspiele in Erfurt absolvieren, mühten sich zwar, aber die Gastgeber und ihre Fans agierten nun über weite Strecken mit einer Souveränität, die keine wirkliche Ergebnisveränderung mehr gestattete.
Ein Dreipunktwurf von Malte Schwarz und die ersten beiden Erstliga-Zähler von Benedikt Turudic waren kleine Zugaben. „Hier regiert der MBC“, gab es sechzig Sekunden vor Schluss von der Tribüne auf die Ohren, auf dem Feld waren diese Kräfteverhältnisse schon länger klar geworden.
MBC jubelt: Wichtiger Sieg gegen den Mit-Aufsteiger
Doch in die Euphorie mischten sich nach dem Abpfiff auch einordnende Töne - zurecht. Denn wer den Klassenerhalt schaffen will, der sollte einen Mitaufsteiger schlagen - noch dazu, wenn der dezimiert anreist. Schmälern aber konnte das den MBC-Auftritt nicht.
Und die Oettinger Rockets? „Wir werden uns definitiv in vielen Facetten des Spiels steigern müssen, um auswärts gegen Mitkonkurrenten zu gewinnen“, sagte Ivan Pavic. (mz)