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Saale Bulls Mit Video: Halles „letzte Krieger“ arbeiten weiter an Überraschungs-Coup gegen Weiden

Trotz großer Personalsorgen gewinnen die Saale Bulls erstmals überhaupt ein Playoff-Halbfinale. Gelingt gegen Favorit Weiden nun sogar noch der Finaleinzug?

Von Fabian Wölfling Aktualisiert: 14.04.2023, 12:18
Matias Varttinen (l.) hat gegen Weiden schon sechs Tore erzielt.
Matias Varttinen (l.) hat gegen Weiden schon sechs Tore erzielt. (Foto: Kaminsky)

Halle (Saale)/MZ - Die Vorbereitungen für einen weiteren magischen Eishockey-Abend liefen bereits am Donnerstag an. Die Fanbeauftragten der Saale Bulls organisierten da via den Sozialen Netzwerken ein besonderes Zeichen der Anerkennung.

An diesem Freitagabend wollen die Anhänger des Eishockey-Oberligisten ihre Spieler, „die letzten Krieger“, wie sie Sportchef Kai Schmitz anerkennend taufte, noch mehr unterstützen als ohnehin schon. Bereits beim Warm-up vor der vierten Partie im Playoff-Halbfinale gegen die Blue Devils Weiden (Beginn 20 Uhr) soll die Anfeuerung starten und nicht mehr enden, bis der nächste Coup geschafft ist.

Zuzutrauen ist diesen Saale Bulls spätestens seit Mittwochabend jede Heldentat. Da gelang dem Vizemeister der Nordstaffel gegen jede Wahrscheinlichkeit ein Sieg gegen den Meister des Südens, der alle denkbaren Superlative verdient. „Überragend“, fand es Angreifer Patrick Schmid, der doppelt traf, „irre“ Sportchef Kai Schmitz. „Unglaublich stolz“ war Trainer Marius Riedel.

Im Video: Saale Bulls Sportchef Kai Schmitz im Studio-Talk

 
(Video: Torsten Grundmann)

Saale Bulls überraschen bei Auswärtssieg in Weiden

Mit 5:2 setzten sich die Saale Bulls gegen Weiden durch, fügten dem teuer zusammengestellten Ensemble aus der Oberpfalz die erste Niederlage in den Playoffs und sogar die höchste der gesamten Saison zu. Dabei fehlten mit Dennis Schütt, Vojtech Suchomer und Thomas Gauch drei Verteidiger. Erik Hoffmann, bisher eine stabile Größe in der Defensive, versuchte sich an einem Einsatz, musste aber früh ebenfalls passen. Damit standen nur noch drei von sieben Verteidigern auf dem Eis.

Trotzdem waren die Saale Bulls wie schon im zweiten Spiel am Montag die bessere Mannschaft. Nach dem 3:8 im ersten Duell in Weiden war das unglücklich mit 2:3 verloren gegangen. Diesmal stand Mitte des zweiten Drittels ein 0:2 auf der Anzeigetafel. Die dritte Niederlage im dritten Spiel und damit das schnelle Aus schienen besiegelt. „Wie die Mannschaft einen Weg gefunden hat, das Spiel trotz aller Rückschläge zu ziehen, davor kann ich nur meinen Hut ziehen“, sagte Riedel. „Wir haben gezeigt, dass wir zurecht im Halbfinale stehen.“

Mit einem perfekt herausgespielten Powerplay-Tor glichen die Bulls das Spiel durch Patrick Schmid (r.) aus. Der Angreifer traf dann auch zur Führung.
Mit einem perfekt herausgespielten Powerplay-Tor glichen die Bulls das Spiel durch Patrick Schmid (r.) aus. Der Angreifer traf dann auch zur Führung.
(Foto: Kaminsky)

Matias Varttinen und Schmid glichen das Spiel noch im zweiten Drittel aus. Auch, als mit Tatu Vihavainen ein Unterschiedsspieler dann bei einem Zusammenprall eine Gehirnerschütterung erlitt und mit einer Trage vom Eis gebracht werden musste, brachen die Bulls nicht auseinander. „Wir kennen es aus der Saison nicht anders mit den ständigen Verletzungen“, sagte Schmid. „Das hat uns eng zusammengeschweißt.“

Saale Bulls: Erik Hoffmann versuchte mit angerissenem Kreuzband zu spielen

Der tapfere Rest drehte das Spiel durch Treffer von Schmid, Marius Demmler und Varttinen komplett. „Ich habe vor dem ersten Playoff-Spiel gesagt, dass keine Mannschaft der Bulls bisher so bereit war, wie diese. Mit dem Gefühl lag ich richtig. Jeder geht über seine Schmerzgrenze“, schwärmte Schmitz danach.

In einem Fall sogar weit darüber hinaus: Hoffmann, so ergab eine MRT am Donnerstag, versuchte nämlich tatsächlich mit einem angerissenen Kreuzband zu spielen. Wie für Schütt, Suchomer und Gauch ist auch für ihn die Saison beendet. Ob Vihavainen nach seiner Gehirnerschütterung am Freitag spielen kann, ist sehr fraglich.

Es wird das letzte Aufgebot sein, dass die Serie ausgleichen will. Schon jetzt ist die Saison der Bulls historisch gut, ein Sieg in einem Halbfinale gelang bisher noch nie. Aber der Glaube an das Finale lebt trotz aller Widrigkeiten. Weil sich Weiden defensiv verwundbar zeigte, mit den schnellen Gegenstößen der Bulls große Probleme hatte. Vor allem der Finne Varttinen ist mit sechs Toren in drei Spielen kaum zu halten. Weil die Bulls dazu trotz aller Personalprobleme in Spiel zwei und drei relativ stabil standen.

Und weil der Druck auf Weiden wächst. „Wir haben nichts zu verlieren, sie schon“, meinte Schmid. „Wenn sie in ein fünftes Spiel gehen müssen, wird es extrem schwer für sie.“ Auch die Fans der Bulls wollen dafür alles geben.