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Kritik am engen Spielplan Dezimierte Saale Bulls beißen sich durch

Von Fabian Wölfling 11.10.2022, 07:15
Saale-Bulls-Verteidiger Maurice Becker (am Puck) machte gegen Herford auch als Stürmer eine gute Figur.
Saale-Bulls-Verteidiger Maurice Becker (am Puck) machte gegen Herford auch als Stürmer eine gute Figur. (Foto: IMAGO/Fotostand)

Halle (Saale)/MZ - In der Not sind unbekannte Talente gefragt. Da wird aus Verteidiger Maurice Becker plötzlich ein dynamischer Angreifer, der auch noch das Auge für den Mitspieler besitzt. So geschehen am Sonntagabend in Halle.

Die immer noch extrem dezimierten Saale Bulls, zehn (!) von 20 Feldspielern fehlten, trafen da auf Herford. Und Aushilfsstürmer Becker bereitete das 1:0 von Marius Demmler mustergültig vor. Am Ende stand ein 4:2-Erfolg. Der amtierende Meister hält damit trotz der Personalmisere einigermaßen den Anschluss zur Tabellenspitze.

Belastung der Saale Bulls ist groß

Es sind Spieler wie Becker oder die Torschützen Demmler, Roman Pfennings und Dennis Gulda, die die Bulls auf Erfolgskurs halten. Wäre der Eishockey-Oberligist komplett, alle Stars fit, würden sie eher in den hinteren Reihen auflaufen.

So können und müssen sie sich zeigen. Und machen das auch. „Das Problem ist aber, dass sie so viele Minuten spielen müssen und der Spielplan eng getaktet ist“, sagt Bulls-Trainer Marius Riedel. „Dadurch unterlaufen auch Fehler, die sonst nicht passieren würden.“

Was das Schlaglicht auf die Spielplangestaltung wirft. 56 Hauptrundenspiele müssen die Teams der Oberliga Nord absolvieren, gegen jeden Gegner wird viermal gespielt. Partien unter der Woche sind fast die Normalität. Eine enorme Belastung für die Spieler.

Schon vor der Saison hatte Bulls-Präsident Daniel Mischner im MZ-Interview scharfe Kritik an der Spielplangestaltung geübt. „Zwei bis drei Heimspiele in der Woche, das ist völlig verrückt. Für die Zuschauer ist die Häufung wenig attraktiv“, hatte er gesagt.

Saale Bulls sind gegen aufgeblasenen Spielplan in Eishockey-Oberliga

Weil die Fans in der Energiekrise sparen müssen, wird genau überlegt, wie viele Spiele sie besuchen. Dünn besetzte Hallen, was sich für die Klubs nicht rechnet, und viele Verletzte sind schon jetzt die Konsequenz. „So viele Spiele zu haben, ist nicht verständlich, du bist nicht fit“, sagte auch Kevin Gaudet, Coach von Tabellenführer Hannover Scorpions.

Das wiederum verwundert Bulls-Coach Riedel. Denn: „Die Scorpions und Indians haben sich vor allem für den Spielplan stark gemacht“, sagt er. Die Bulls, das hatte Mischner gesagt, waren dagegen die einzigen, die dagegen stimmten. Der Verband trug das klare Votum der Vereine dann mit. „Jetzt müssen wir alle damit klarkommen“, sagt Riedel.

Immerhin: Im Derby in Leipzig am Freitag könnten einige Spieler der Bulls, etwa Patrick Schmid, Matias Varttinen oder Lukas Valasek zurückkehren.