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Halles Eishockey-Oberligist besiegt Top-Team Gala gegen Tilburg zeigt das Potenzial der Saale Bulls

Die Saale Bulls feiern einen stimmungsvollen Sieg gegen Top-Team Tilburg. Auch der Ausfall zweier Stars kann kompensiert werden. Ein finnischer Zugang glänzt.

Von Fabian Wölfling Aktualisiert: 05.10.2021, 08:45
Joonas Niemelä war gegen die Tilburg Trappers der stärkste Spieler der Saale Bulls.
Joonas Niemelä war gegen die Tilburg Trappers der stärkste Spieler der Saale Bulls. (Foto: Sylvio Hoffmann)

Halle (Saale) /MZ - Im Überschwang der Gefühle, die ja so lange nicht ausgelebt werden konnten, musste es einfach der Klassiker schlechthin sein: „Oh, wie ist das schön“, sangen die Fans der Saale Bulls am Sonntagabend im Sparkassen Eisdom. Im zweiten Heimspiel der Saison hatten die Spieler des halleschen Eishockey-Oberligisten ihren Anhängern zuvor einen ersten Glanz-Auftritt geschenkt. 6:3 gewannen die Bulls gegen das Top-Team Tilburg Trappers.

Es war der erste Heimerfolg vor Zuschauern, 768 waren am Sonntag in der Halle, seit dem Frühjahr 2020. Die Corona-Pandemie hatte aus der vergangenen Saison eine Geisterspielzeit gemacht. „Letztes Jahr war es eine totengleiche Stimmung“, sagte Bulls-Trainer Ryan Foster. „Es freut mich sehr, dass wir die Fans jetzt wieder hinter uns haben.“

Saale Bulls freuen sich über Sechs-Punkte-Wochenende

Nach dem missratenen Auftakt gegen Essen, 5:6 nach Verlängerung, demonstrierten die Bulls vor der stimmungsvollen Kulisse eindrucksvoll ihr Potenzial, machten nach dem 6:3 in Hamm am Freitag das erste Sechs-Punkte-Wochenende der Saison perfekt. „Wir haben sehr gut trainiert unter der Woche und dann auch viel besser gespielt“, sagte Foster.

Vor allem defensiv steigerte sich sein Team im Vergleich zum ersten Spiel deutlich. Gegen die gewohnt an der Grenze zum Dreckigen agierenden Niederländer hielten die Gastgeber entschlossen dagegen, so schreckte der junge Verteidiger Christian Guran nicht vor einem Faustkampf zurück. Besonders positiv: Je länger das Spiel dauerte, umso stabiler standen die Bulls, ließen nach Schwächephasen in den ersten beiden Spielabschnitten im letzten Drittel kaum noch Chancen des Gegners zu. „Da waren wir sehr kompakt, das hat sehr gut ausgesehen“, lobte Foster.

Neben der verbesserten Defensive samt einem starken Goalie Sebastian Albrecht war das effiziente Angriffsspiel entscheidend. „Wir haben unsere Chancen eiskalt genutzt und immer eine Antwort gefunden“, befand Foster. So landeten im ersten Drittel drei von sieben Schüssen der Bulls im Netz, was für eine 3:1-Führung sorgte.

Joonas Niemelä macht für die Saale Bulls den Unterschied

Im zweiten Abschnitt traf Niklas Hildebrand Sekunden vor dem Drittelende zum 5:3, auch ein psychologischer Wirkungstreffer. Kurz vor Ende verwandelte Joonas Niemelä dann noch sehenswert ins leere Tor des Gegners. Tilburg hatte wie im Eishockey üblich den Torwart rausgenommen, um mit einem zusätzlichen Feldspieler anzugreifen.

Es passte, dass Niemelä, der wie Hildebrand doppelt traf, den Schlusspunkt setzte. Der finnische Zugang ragte am Sonntag aus einem geschlossen guten Kollektiv heraus, ist generell bisher der Unterschiedsspieler im Team. „Joonas spielt in beide Richtungen exzellent“, schwärmte Foster. „Er gewinnt Bullys, marschiert in die Offensive, ist torgefährlich und legt für seine Mitspieler auf. Er arbeitet aber auch defensiv sehr gut, blockt selbstlos Schüsse.“ Ein kompletter Spieler also.

Dazu verfügt der 24-Jährige aus Espoo über viel Ehrgeiz. „Wir wollen in die DEL2, das ist unser Ziel, dafür arbeiten wir“, sagte Niemelä nach dem Sieg gegen Tilburg entschlossen. Angesichts von extrem stark besetzten Konkurrenten wie allein in der Nordstaffel die Hannover Scorpions oder Herne ist der Aufstieg ein äußerst ambitioniertes Ziel. Spitzenteam-Potenzial ist im Kader aber definitiv vorhanden, das hat der Sieg gegen Tilburg gezeigt.

Saale Bulls: Patrick Schmid und Tatu Vihavainen fehlen verletzt

Auch die im Vergleich zu den Vorjahren größere Breite im Kader sorgt für Zuversicht. So konnten die Bulls gegen Tilburg namhafte Ausfälle kompensieren. Star-Zugang Patrick Schmid fehlte mit Knieproblemen komplett, ihn vertrat Niklas Hildebrand in der Top-Reihe der Bulls sehr gut. Eine MRT am Montag ergab beim Angreifer keinen Bänderriss, ein zeitnahes Comeback ist möglich.

Auch der Ausfall des starken Finnen Tatu Vihavainen konnte aufgefangen werden. Der 25-Jährige musste nach dem ersten Drittel vom Feld. Eine Untersuchung im Krankenhaus bestätigte einen gebrochenen Finger. Der Stürmer fällt damit drei Wochen aus.