Torwart-Youngster überzeugt Warum Felix Gebhardt beim Halleschen FC schnell glücklich wurde
Torwart Felix Gebhardt kam aus Basel und wurde zur Nummer eins in Halle. Nun ist er vom DFB nominiert. Wie der 20-Jährige seine Entwicklung sieht.

Halle (Saale)/MZ - Wieder im Training dabei sein zu können. Das war für Felix Gebhardt erst einmal der Glücksmoment vom Donnerstag. An den beiden Tagen zuvor hatte der Torwart des Halleschen FC wegen einer Erkältung noch aussetzen müssen.
Die ist nun überstanden. „Ich bin voll erholt und topfit. Dass ich pausiert habe, war auch eine Vorsichtsmaßnahme“, gibt der 20-Jährige Entwarnung.
Ein Einsatz im Drittliga-Heimspiel gegen den SV Elversberg am Samstag (14 Uhr im Liveticker) war nie ernsthaft gefährdet, was Trainer André Meyer und die Mannschaft erleichtert registriert hatten. Gebhardt wird in Top-Form gebraucht.
Felix Gebhardt spielt bislang eine gute Saison im HFC-Tor
Schließlich kommt auf den Keeper wahrscheinlich Schwerstarbeit zu. Elversberg ist nicht nur der aktuelle Spitzenreiter, sondern stellt auch die beste Offensive der Liga. 21 Tore erzielte der Aufsteiger und zeigte mit elf verschiedenen Schützen hohe Variabilität.
Gebhardt freut sich auf die Herausforderung „Ob es jetzt gegen den Ersten oder Letzten geht, das ist am Ende egal. Wir sind auch seit drei Spielen ungeschlagen und können den Schwung mitnehmen“, sagte er voller Selbstbewusstsein.
Das darf er auch haben, schließlich stellte der Keeper im bisherigen Saisonverlauf unter Beweis, welch großes Potenzial in ihm schlummert. Ohne Profi-Erfahrung kam er als Leihspieler für ein Jahr vom Schweizer Spitzenklub FC Basel. Er setzte sich trotzdem vor der Spielzeit im Zweikampf um die Nummer eins gegen den erfahreneren Daniel Mesenhöler durch, „weil er mit dem Ball am Fuß offensiver und ein impulsiverer Spielgestalter ist“, wie Torwarttrainer Marian Unger es beschreibt.
Felix Gehardt sieht positive Entwicklung im Team des Halleschen FC
Das passt zum von Meyer favorisierten Forsch-Stil. Gebhardt bestätigte den Stammplatz mit konstanten Leistungen. Trotz bereits 14 Gegentoren: Große Fehler blieben aus, sein bestes Spiel machte „Gebbi“ vergangene Woche im Spiel bei Viktoria Köln (2:2), als er den HFC mit Paraden gegen konternde Kölner im Spiel hielt. „Es tat gut, der Mannschaft so zu helfen“, sagte Gebhardt.
Felix heißt ja übersetzt auch „der Glückliche“, und zufrieden und glücklich ist Gebhardt auch im Großen mit der Entwicklung. „Für mich ist es gut gelaufen - und auch für die Mannschaft. Wenn man das erste Spiel gegen Zwickau anschaut und jetzt zuletzt gegen Köln, ist zu sehen, dass wir enorm gewachsen sind.“
Aber klar, der Ehrgeiz sich weiter zu verbessern, der ist ungebrochen. Auf der Linie und im Eins gegen eins hat Gebhardt seine Stärken. Manche Faustabwehr gerät noch ungenau. „Es gibt Bereiche, an denen ich gezielt arbeite. Generell geht es darum, einfach viele Erfahrungen zu sammeln, den Rucksack voll zu machen“, sagte er.
Felix Gebhardt telefoniert oft mit Ex-HFC-Keeper Tim Schreiber
Das darf Gebhardt bald, also den Rucksack voll machen, und den Koffer gleich noch dazu: Zur Bestätigung der guten Leistungen wurde der HFC-Torwart von DFB-Trainer Hannes Wolf für die Spiele der U20-Nationalmannschaft gegen Polen (23. September in Unterhaching) und in Rumänien (26. September in Arad) nominiert.
Bereits seit der U16 ist der gebürtige Lörracher beim DFB dabei. Nun könnten weitere Junioren-Spiele dazu kommen, hofft er. „Das ist sehr schön, dass ich jetzt vielleicht wieder zwei Einsätze bekomme. Mit der Nationalmannschaft sind das immer gute Erfahrungen.“
Wohin die Reise dann einmal hingeht, das ist offen. Nachwuchsländerspiele sind noch kein Freibrief für eine große Karriere. „Wichtig ist, dass er spielt, konstant wird und an sich arbeitet. Sein Potenzial ist unbestritten, sonst hätten wir ihn nicht geholt. Ob es mal zu einer Bundesliga-Karriere reicht? Das werden wir in vielleicht drei, vier Jahren wissen“, sagte Unger.
Wie schnell es haken kann, das zeigt der Fall Tim Schreiber, Gebhardts Vorgänger beim HFC. Der ist mittlerweile zweiter Torwart in der zweiten Liga bei Holstein Kiel. Weil er nicht spielt, fehlt er diesmal bei der Auswahl. „Das ist natürlich schade. Wir verstehen uns sehr gut und telefonieren oft“, sagte Gebhardt. Womöglich auch nach dem Duell mit Elversberg und weiteren schönen Momenten für Felix, den Glücklichen.