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Terrence Boyds emotionaler Appell Terrence Boyd: "Wenn es euch mental nicht gutgeht sucht Hilfe auf"

26.10.2019, 17:17
Terrence Boyd wollte nach dem 3:3 gegen Meppen nicht nur über Fußball sprechen.
Terrence Boyd wollte nach dem 3:3 gegen Meppen nicht nur über Fußball sprechen. Holger John / VIADATA Photo

Halle (Saale) - Als Terrence Boyd nach Abpfiff zum Interview bei Magenta Sport antrat, wollte der Stürmer nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Von Reporterin Anett Sattler wurde er zum furiosen 3:3 gegen den SV Meppen befragt, doch bat der Stürmer des Halleschen FC, der zuvor ein Tor geschossen und einen Treffer aufgelegt hatte, um ein wenig Zeit für ein anderes Thema.

Die bekam er, und er nutzte sie für einen emotionalen Appell an alle Mitmenschen angesichts des schrecklichen Attentats von Halle am 9. Oktober. „Fußball war heute Nebensache“, begann Boyd seine Ansprache: „Ich möchte mal einen Appell loswerden an all die Leute, die sich missverstanden fühlen und die Probleme haben. Es zeigt Größe, wenn man professionelle Hilfe aufsucht. Es darf nicht nochmal vorkommen, dass unschuldige Menschen – oder egal wer – umgebracht werden.“

Terrence Boyd appelliert an Mitmenschen: „Es darf nicht nochmal vorkommen“

Ein bewaffneter rechtsextremer Antisemit hatte in Halle versucht, die Synagoge zu stürmen. Als das misslang, erschoss er zwei Passanten: Die 40 Jahre alte Jana L. und den 20 Jahre alten Kevin S., einen aktiven HFC-Fan aus Merseburg. Das HFC-Heimspiel gegen Meppen stand vor Anpfiff auch im Zeichen der Trauer.

Boyd selbst war zur Zeit des Anschlags unweit des Tatorts zu einem Interviewtermin. Die furchtbare Tat ging dem Stürmer auch gut zwei Wochen später noch sichtlich nah. „Wenn es euch mental nicht gutgeht, sucht Hilfe auf. Das ist keine Schande!“, sagte Boyd zum Abschluss noch einmal deutlich.

Schon im Vorfeld hatte Boyd über den Anschlag gesprochen. „Ich will nicht, dass irgendjemand durch solch scheußliche Taten sein Ziel erreicht und das Leben anderer nachhaltig beeinträchtigt“, sagte der Deutsch-Amerikaner, der sich und sein Team in der Pflicht sieht: „Wir wollen den Hallensern die Freude zurückgeben.“ (mz)