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Sanierungskonzept Sanierungskonzept: Dieser Mann soll den HFC vor dem Finanz-Kollaps retten

Von Dirk Skrzypczak 25.01.2018, 18:59
Jens Rauschenbach
Jens Rauschenbach Thomas Meinicke

Halle (Saale) - Am Mittwochnachmittag traf sich der Aufsichtsrat des Halleschen FC zu einer Sondersitzung. Es gab emotionale Diskussionen und nur ein Thema: die finanzielle Notlage des Vereins mit einem Defizit von 1,35 Millionen Euro. Die Situation ist ernst, die Lizenz für die neue Drittliga-Saison in Gefahr. Einen wichtigen Schritt zur angestrebten Rettung hat der Club jetzt getan. Nach MZ-Informationen soll Kommunalberater und Wirtschaftsprüfer Jens Rauschenbach das Sanierungskonzept für den Club erstellen.

Hoffnungen des HFC ruhen vor allem auf kommunalen Gesellschaften

Offiziell wollte sich niemand zu der Personalie äußern, doch offenbar wurde Rauschenbach von den Hauptsponsoren verpflichtet. In einer Pressemitteilung, die der HFC am Donnerstag verschickte, wird lediglich HFC-Präsident Michael Schädlich zitiert: „Uns drängt die Zeit. Deshalb wissen wir es sehr zu schätzen, dass wir als Verein in enger Zusammenarbeit mit strategischen Partnern ein entsprechendes Konzept erarbeiten und in der Folge von der bereits beauftragten Wirtschaftsprüfungskanzlei begutachten und bewerten lassen können.“

Die Hoffnungen des HFC ruhen dabei vor allem auf den kommunalen Gesellschaften, die bereits heute den Verein finanziell unterstützen: den Stadtwerken, der Saalesparkasse sowie den beiden Wohnungsgesellschaften HWG und GWG. Die Voraussetzung für höhere Sponsorenleistungen skizzierte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) gegenüber der MZ. „Der Konzern Stadt Halle benötigt zur Dokumentation ein schriftliches Sanierungskonzept mit einer positiven Fortführungsprognose.“ Erst danach könne nach einer rechtlich zulässigen Lösung gesucht werden. An diesem Papier soll Rauschenbach nun mitarbeiten.

Bis 28. Februar muss Lizenzantrag für neue Saison beim DFB eingereicht werden

Und die Zeit drängt. Bis zum 28. Februar muss der Lizenzantrag für die neue Saison beim DFB eingereicht werden. Der Wille, dem Club zu helfen, ist in Halle groß - sowohl in der Politik wie auch unter den Sponsoren. Allerdings fordern die Geldgeber ein schlüssiges Konzept. Und sie wollen Aufklärung, wie es zu den finanziellen Problemen kommen konnte. Am Montag hatte sich Schädlich noch mit dem OB und den Fraktionsvorsitzenden des Stadtrats zu einem Krisengipfel im Stadthaus getroffen. Wiegand, der in der Gesprächsrunde weitgehend schwieg, hatte Schädlich zum Schluss einen Briefumschlag in die Hand gedrückt. In dem Schreiben steht nichts, was Schädlich nicht schon wusste: Stadt und Sponsoren verlangen Transparenz und Einblick in die Bücher des HFC. Dazu ist der Club jetzt bereit.

Rauschenbach gilt in Halle als mächtiger Drahtzieher hinter dem OB

Rauschenbach ist in Halle kein Unbekannter, er gilt als mächtiger Drahtzieher hinter dem OB. 2013 und 2014 hatte er als Sparberater den defizitären Haushalt der Stadt auf die doppelte Buchführung umgestellt. Und der 48-Jährige kennt sich mit schwierigen Sanierungsfällen aus. Mit seinem Team hat er das Konzept für die Neustrukturierung von Halles Bühnen erarbeitet, das jetzt in den Stadtrat kommt. Rauschenbach konzipierte auch die Fluthilfeprojekte für die Pferderennbahn oder das Mitteldeutsche Multimediazentrum (MMZ). (mz)