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  7. HFC-Kapitän Nietfeld erleidet Kreuzbandriss: Zukunft nach Abstieg unklar

Kreuzbandriss beim HFC-Kapitän So wirkt sich Nietfelds Verletzungsdrama auf den HFC aus

Die Drittligazugehörigkeit des Halleschen FC endet mit einem Schock: Jonas Nietfeld reißt sich das Kreuzband, wird lange ausfallen. Was das für die Verhandlungen mit dem Kapitän bedeutet.

Von Tobias Grosse Aktualisiert: 21.05.2024, 08:40
Jonas Nietfeld hat sich im letzten Saisonspiel das Kreuzband gerissen. Der Kapitän des HFC wird monatelang ausfallen.
Jonas Nietfeld hat sich im letzten Saisonspiel das Kreuzband gerissen. Der Kapitän des HFC wird monatelang ausfallen. (Fotos: Imago/Lobeca)

Halle (Saale)/MZ. - Sobald Jonas Nietfeld an diesem Dienstag erwacht, dann langsam die letzte Schwummerigkeit der Narkose abschüttelt und auf sein frisch operiertes rechtes Knie blickt, wird ihn wieder diese Frage umtreiben, die ihm seit einigen Tagen und dem feststehenden Abstieg des Halleschen FC aus der dritten Fußballliga durch den Kopf schwirrt. Die seit Samstagnachmittag aber größer ist als je zuvor: Wie geht es weiter?

HFC-Kapitän Nietfeld erleidet Kreuzbandriss: OP am Dienstag

Denn für den HFC und Nietfeld endete die Ligasaison 2023/24 mit einem Schock: Beim 1:1 gegen Borussia Dortmund II verdrehte sich der Kapitän nach rund 30 gespielten Minuten in einem Zweikampf unglücklich das Knie, ging sofort zu Boden. Es folgten ein fast schon horrorfilmartiger, weil starrer Blick Nietfelds und ein Schrei, der allen Anwesenden im Leuna-Chemie-Stadion ins Mark ging.

„Ich haben die Szene nicht genau gesehen, bin aber sofort zusammengeschreckt. Und mir war gleich klar, dass das etwas Schlimmes sein muss, sonst würde unser Capitano nicht so schreien“, sagte zum Beispiel Halles Trainer Stefan Reisinger nach der Partie des letzten Spieltags zu der Situation, die das muntere Duell beider Teams mit Treffern von BVB-Talent Franz Roggow per Freistoß (14.) und HFC-Angreifer Meris Skenderovic per Abstauber (29.) überschattete.

Selbst dass Halles zuletzt so formstarker Torhüter Sven Müller vor dem Spiel per Stadionmikrofon höchstselbst verkündete, dem Klub auch nach dem Abstieg aus der dritten Liga treu zu bleiben und einen neuen Zweijahresvertrag unterschrieben zu haben, geriet zur Nebensache.

Am Montag bestätigte der HFC das, was sich beim Anblick der Bilder schon mehr als nur angedeutet hatte: Nietfeld hat sich schwer verletzt und das vordere Kreuzband im rechten Knie gerissen. An diesem Dienstag wird er von Mannschaftsarzt Thomas Bartels operiert, danach folgt eine monatelange Rehabilitationsphase, erst zur Rückrunde der kommenden Spielzeit dürfte der 30-Jährige wieder im Vollbesitz seiner Kräfte sein. „Das ist bitter, weil er immer einer ist, der vorneweg marschiert, die Jungs packt“, sagte Reisinger.

Nietfeld-Vertrag verliert nach HFC-Abstieg Gültigkeit

Weil Nietfelds im vergangenen Jahr bis Sommer 2026 verlängerter Vertrag keine Gültigkeit für die Regionalliga besitzt, war seine Zukunft nach dem feststehenden Abstieg generell offen. Der variabel einsetzbare Profi, der bereits seit 2019 in Halle spielt, erklärte zwar unlängst, sich einen Verbleib beim HFC auch in der vierten Liga vorstellen zu können. An Angeboten anderer Klubs aus der dritten Liga, hätte es ihm in den anstehenden Wochen aber mit Sicherheit nicht gemangelt – nun ist die Situation für Nietfeld wohl eine andere.

Der HFC will seinen Kapitän weiterhin halten, auch wenn er die erste Hälfte der kommenden Saison verpassen würde. Nachdem Nietfeld am vergangenen Samstag auf einer Trage vom Platz gebracht wurde, ging auch HFC-Sportchef Daniel Meyer in die Kabine. „Wir haben Nieter direkt signalisiert, dass wir uns um ihn kümmern“, sagte der neue Kaderplaner, der das Amt vom entlassenen Thomas Sobotzik vor zwei Wochen übernommen hatte.

HFC hält Angebot aufrecht

Nietfeld war einer der ersten Spieler, mit denen Meyer sprach, nachdem nach dem vorletzten Spieltag klar war, dass der Hallesche FC nicht in der dritten Liga bleiben wird. Das Angebot an Nietfeld steht unverändert. „Wir halten weiter zu den Dingen, die wir besprochen haben“, so Meyer, „wir haben Nieter alle Unterstützung zugesagt, ziehen uns auf gar keinen Fall zurück“. Das Verletzungsdrama, so makaber es klingt, könnte für den HFC ein Stück weit Vorteil sein und die Vorzeichen in den Verhandlungen verändern, Nietfeld auch deshalb bleiben.

Doch selbst wenn, muss trotzdem ein Ersatz her, mittelfristig mit Blick auf die erste Hälfte der neuen Saison, kurzfristig mit Blick auf das Landespokalfinale gegen Oberligist Germania Halberstadt am kommenden Samstag. Trainer Reisinger setzt aber auch darauf, dass aus den schlimmen Bildern vom Samstag Kraft entwächst. „Wir sind in der Pflicht, für den Capitano alles in die Waagschale zu werfen und den Pokal zu holen“, sagte er.