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Der Anführer ist zurück Hansa Rostock - HFC: Anführer Sebastian Mai ist beim Halleschen FC ist zurück

Von Christoph Karpe 18.03.2019, 08:00
Sebastian Mai, der emotionale Anführer des HFC, ist in Rostock wieder dabei.
Sebastian Mai, der emotionale Anführer des HFC, ist in Rostock wieder dabei. Holger John

Halle (Saale) - Zwei bezeichnende Szenen rahmten am Sonntagmittag das Abschlusstraining des Halleschen FC ein. Immer im Mittelpunkt Sebastian Mai. Zunächst leitete er verbal das Warmmachen der Mannschaft. Gab also den Anführer.

Hansa Rostock - HFC im Liveticker

Hinterher knallte der 25-Jährige Bälle mit Vollspann gegen den Zaun, der den Platz umrandet, dass es schepperte und ging dann mit finsterer Miene gen Kabinentrakt. „Ich bin wütend“, schnaufte der Hüne, der in jedem Genre-Film einen Wikinger geben könnte. Entsprechend furchteinflößend blickte er nun jedenfalls. Warum die Wut? „Weil wir verloren haben.“ Da mussten Emotionen raus. Diesmal negative.

Bereit für die Startelf

Dabei war es nur ein lockeres Trainingsspielchen auf einem Kleinfeld gewesen. Eigentlich geschenkt, welches Team da gewinnt. Nur eben nicht für einen wie Mai. Und genau dieser Ehrgeiz soll dem Halleschen FC bei diesem so kniffligen Auswärtsspiel am Montagabend beim alten Rivalen Hansa Rostock helfen, im Aufstiegsrennen zu bleiben.

Sebastian Mai wird dort sein erstes Spiel für den HFC in diesem Jahr machen. Womöglich von Beginn an. Diesen Schluss lassen die Eindrücke aus den Einheiten der vergangenen Tage zu. Mai signalisiert jedenfalls: „Ich fühle mich gut, bin wieder fit, ich bin bereit.“

Der „emotionale Anführer“, so bezeichnet ihn Trainer Torsten Ziegner, ist zurück. Im Wintertrainingslager hatte sich Sebastian Mai einen Innenbandriss im rechten Knie zugezogen. Man entschied sich gegen eine Operation und schätzte die Ausfallzeit im Januar auf drei Monate.

Die konventionelle Behandlung schlug aber derart überraschend gut an, dass Mai nun 14 Tage schon mit hoher Belastung mit dem Team trainieren konnte. Einen Monat früher als allgemein erwartet, ist er nun bereit, seine Wucht, seinen Kampfgeist und seine Antreiberqualitäten in einem Punktspiel einbringen zu können.

HFC-Coach Ziegner: „Besonders wertvoll ist er in Spielen, in denen es mal nicht so läuft.“

Sehr zur Freude von Coach Ziegner: „Ihn brauchen wir, wenn es darum geht, es mal krachen zu lassen, sei es durch eine gelungene Aktion, einen gefährlichen Standard oder auch mal durch laute Worte“, sagt Ziegner. „Besonders wertvoll ist er in Spielen, in denen es mal nicht so läuft. Als wir 4:0 gegen Uerdingen gewonnen haben, da hat er nicht gefehlt“, erinnert sich der Trainer. Aber zuletzt gegen Cottbus, bei dieser so schmerzhaften 2:3-Niederlage, da schon.

Mai hatte am vergangenen Mittwochabend erstmals spielbereit auf der Bank gesessen, war aber nicht eingewechselt worden, weil bei Außenspieler Pascal Sohm die Muskeln nicht mehr mitspielen wollten. Außen kann er nicht. Und Was-wäre-gewesen-wenn-Gedankenspiele im Hinblick auf eine Mai-Einwechslung sind nun müßig. Jetzt in Rostock, da könnte Mai der entscheidende rot-weiße Faktor werden.

Ziegner verweigert natürlich eine definitive Aussage zu seiner Startelf, weil er Hansa-Coach Jens Härtel keinen Ball in punkto Taktik zuspielen mag. Er sagt lieber pauschal, was ein Trainer so sagt: „Jeder, der auf der Bank sitzt, ist eine Option für einen Einsatz - mal früher oder auch später.“

16 Spiele hat Sebastian Mai in dieser Saison, die er mit einer Drei-Spiele-Sperre begonnen hatte, für den HFC gemacht und dabei vier Treffer erzielt. Nur vier Partien davon wurden verloren. Unter anderem auch das Hinspiel gegen Hansa mit 0:1.

Schwache HFC-Bilanz gegen Hansa Rostock

Überhaupt hat der HFC eine wirklich dürftige Bilanz gegen die Ostseestädter. Von 13 Drittligapartien wurden acht verloren, die letzten vier allesamt. Im September 2014 gelang der einzige Sieg in Rostock - 1:0, Tor durch Akaki Gogia. Ziegner hat zuvor in zwei Spielen mit Zwickau auch nicht dort gewinnen können. „Aber das muss ja mit dem HFC nicht so bleiben“, sagt er verschmitzt. Im Gegensatz zu Mai hat der HFC-Trainer ziemlich gute Laune, die auch mit Mai zusammenhängt. (mz)