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Klaus Gjasula  Halllescher FC: Comeback von Kaus Gjasula gegen Wiesbaden?

Von Christoph Karpe 07.09.2017, 08:30
Das Foul im April: Sekundenbruchteile später tritt Marius Sowislo (l.) Klaus Gjasula auf den Fuß.
Das Foul im April: Sekundenbruchteile später tritt Marius Sowislo (l.) Klaus Gjasula auf den Fuß. E. Schulz

Halle (Saale) - Klaus Gjasula hat sich auf einen der roten Pezzibälle gesetzt, die beim Vormittags-Training im Einsatz waren. Fitness-Trainer Marco Kämpfe hatte die großen Gummikugeln aus seiner gut bestückten Fußball-Asservatenkammer holen lassen, damit die Kicker des Halleschen FC mittels der Bälle ihre Muskeln und Gelenke vorsichtig in Schwung bringen mögen. So ein Gymnastikball ist zumeist auch ein probates Übungsgerät im Rehabilitations-Sport, geeignet für leichte Körper-Ertüchtigung.

Klaus Gjasula noch krank geschrieben

Klaus Gjasula kennt sich mit derartigen Aufbau-Einheiten bestens aus. Ganz zu seinem eigenen Leidwesen. Zig Reha-Stunden hat der Kapitän des HFC in den vergangenen Monaten absolviert. Aber mittlerweile wirkt der Ball an seiner Seite wie ein Relikt aus vergangenen trüben Tagen. Zum Glück. Inzwischen kickt der 27-Jährige offenbar völlig fit als vollwertiger Profi wieder im Mannschafts-Training mit. So scheint es. Doch noch heißt das Ganze bei ihm Aufbauphase. „Bis Freitag bin ich noch krank geschrieben“, erzählt der Mittelfeldstratege.

Krank geschrieben nach seinem Mittelfuß-Bruch. Ereilt hatte ihn die schwere Verletzung im Derby gegen den 1. FC Magdeburg Ende April (1:1). Am viertletzten Spieltag der vorigen Saison war ihm Marius Sowislo auf den Fuß gestiegen. Der Kapitän des FCM, eh nicht der beste Freund von Gjasula, entschuldigte sich zwar per SMS, aber dem Hallenser war das kaum Trost.

HFC-Kapitän Klaus Gjasula hat eine Schraube im Fuß

Inzwischen ist der Knochen im Mittelfuß verheilt. „Eine Schraube stabilisiert ihn noch, aber die stört nicht. Mal sehen, vielleicht lasse ich sie auch erst nach meiner Karriere entfernen“, erzählt Gjasula. Schmerzen hat er nur noch selten und eines steht für ihn fest. „Wenn ich am Freitag gesund geschrieben werde, wovon ich ausgehe, liegt es an mir, mich für das Spiel gegen Wehen Wiesbaden einsatzbereit zu melden. Ich habe ja auch von diesem Spiel gesprochen, als ich gefragt wurde, wann ich möglicherweise wieder spielen kann“, sagt er. Und sollte der Kapitän sein Okay geben, würde Trainer Rico Schmitt ihn mit Sicherheit auch in den Kader berufen. Davon geht Gjasula aus.

Auch wenn Schmitt ernsthafte Bedenken plagen. Wegen nicht ausgeschlossenen so vorsätzlichen wie brutalen Attacken von Gegenspielern. „Wenn Klaus auf dem Platz steht, wissen doch alle, wo er verletzt war. Da könnte sich jemand auch in den Kopf setzen, ihn an der gleichen Stelle noch einmal zu treffen“, sagt Schmitt. Der Fuß könnte erneut brechen.

Soweit die Bedenken. Aber es steht die generelle Frage, die Tausende Fans im Umfeld des HFC dieser Tage massiv beschäftigt: Könnte Klaus Gjasula gegen Wehen Wiesbaden auch tatsächlich spielen? „Eigentlich kommt ein Einsatz noch zu früh“, sagt er alle Für und Wider genau abwägend.

Klaus Gjasula weiß: 100 Prozent gehen nicht

Unabhängig vom Körperlichen: Gjasula weiß ganz genau, welche Erwartungen gerade mit seiner Spielfähigkeit verknüpft werden. „Viele denken, wenn ich wieder auf dem Platz stehe, geht es mit uns sportlich wieder voran.“ Jede Menge Hoffnung, nun endlich mal einen Saison-Sieg einzufahren und sich dann als HFC langsam aus der Abstiegszone der dritten Liga in höhere Tabellenregionen zu bewegen, wird an das Gjasula-Comeback gehängt.

„Das ist wirklich nicht einfach für mich. Andere kommen nach Verletzungen zurück und bekommen die Möglichkeit, sich langsam wieder einzuspielen, allmählich wieder in Form zu kommen. Ich dagegen soll gleich wieder bei 100 Prozent sein. Das kann ich aber gar nicht“, gibt Klaus Gjasula einen Einblick in seine Gedanken und Befürchtungen.

Er weiß: Seine vermeintliche Bedeutung für die Mannschaft wird in diesen so krisenhaften Wochen auf das Level des letzten Strohhalms überhöht. Um dies herunter zu spielen, erinnert er: „Auch mit mir haben wir in der Rückrunde der vergangenen Saison nur drei Mal gewonnen.“ Nein, er sei kein Heilsbringer. Es wirkt wie eine eindringliche Bitte um Geduld und abgespeckte Erwartungen.

HFC-Kapitän Klaus Gjasula: Lieber Zuschauer?

Und so wäre es ihm - bei allem Ehrgeiz - lieber, nicht gleich am Sonnabend im Fokus stehen zu müssen. Dann, wenn es darum geht, nach nunmehr elf vergeblichen Anläufen den heimischen Fans endlich den zweiten Heimsieg 2017 zu schenken.

„Mit Erik Zenga haben wir einen richtig guten Mann verpflichtet. Er und Daniel Bohl kriegen das Spiel im defensiven Mittelfeld organisiert. Auch ohne mich“, sagt Klaus Gjasula. Dem Hoffnungs-Druck würde er sich lieber erst dann stellen, wenn er sich in der Lage sieht, ganz der Alte sein zu können. (mz)