Taktik Hallescher FC: Trainer Rico Schmitt ändert HFC-Taktik gegen Werder Bremen II

Halle (Saale) - Es dauerte über eine Stunde, bis auch Sascha Pfeffer endlich unter die warme Dusche durfte. Wie es der Zufall wollte, war der Mittelfeldmann des Halleschen FC am Samstag nach dem 2:0-Sieg im Drittligaspiel gegen Werder Bremen II für die Dopingprobe ausgelost worden. So kam Pfeffer irgendwie passend die kleine Ehre zuteil, als letzter HFC-Spieler in die Kabine zu kommen.
Zuvor hatte er eine Forderung seines Trainers Rico Schmitt nämlich in Perfektion umgesetzt: Der wollte gegen Bremen mehr Torgefahr aus dem Mittelfeld sehen. Pfeffer lieferte: Mit einem fulminanten Fernschuss erzielte er in der 80. Minute den Endstand. „Die fehlende Torgefahr aus dem Mittelfeld war bisher ein Manko. Wenn jetzt die Mittelfeldspieler treffen, umso schöner“, sagte Pfeffer.
Rico Schmitt stellt auf 3-5-2 um
Die neuentwickelte Torgefahr aus der zweiten Reihe war der eine entscheidende Faktor für den Sieg des HFC. Denn auch das 1:0 ging auf das Konto eines Mittelfeldspielers: Kapitän Klaus Gjasula traf in der 62. Minute zur Führung. Der andere Faktor war eine gelungene taktische Umstellung. Der HFC lief gegen Bremen in einer neuen, flexiblen Formation auf: „Ein souveränes 3-5-2“, wie es Florian Brügmann, der sein Startelf-Comeback feierte, zusammenfasste.
Die Umstellung war eine Reaktion auf die Derby-Niederlage in Magdeburg. Die dort gewählte Ausrichtung mit Petar Sliskovic im Sturm hatte sich als Fehlschlag erwiesen. Zudem handelte sich Royal-Dominique Fennell eine Sperre ein.
Mittelfeld-Duo als Sturmspitze
Schmitt reagierte darauf: Statt Sliskovic begann mit Benjamin Pintol und Selim Aydemir eine Doppelspitze aus gelernten Mittelfeldspielern. „Ich wollte kleine, wuselige Spieler bringen“, erklärte der Trainer. Diese Maßnahme ging auf: War das Offensivspiel in Magdeburg mit Sliskovic noch extrem gehemmt, zeigte der HFC mit der rochierenden Doppelspitze wieder sein flüssiges Offensivspiel der vergangenen Wochen.
Dazu begannen die Rot-Weißen mit einer Dreierkette, in der neben Fabian Franke und Stefan Kleineheismann auch Tobias Schilk auflief. Bei Bremer Ballbesitz wurde diese zu einer Fünferkette. Brügmann und Fabian Baumgärtel ließen sich dafür zurückfallen. „Mit der Dreierkette wollte ich mehr Zugriff gegen das Aufbauspiel des Gegners bekommen, mehr Stabilität im Zentrum organisieren und zügiger hinter die Abwehr des Gegners kommen“, umriss Schmitt die Gründe für die Formation, die in der zweiten Halbzeit gegen Mainz II schon einmal erfolgreich erprobt wurde.
Zu den Vorzügen des flexiblen 3-5-2 ergänzte Brügmann: „Dadurch hat man defensiv ein klares Eins-gegen-Eins auf den Außen. Offensiv hast du mehr Freiheiten, weil du weißt, hinter dir ist noch eine Dreierkette, die das auffangen kann.“
Eine Variante mit Zukunft
Auch die zweite Maßnahme erzielte die erhoffte Wirkung: Tatsächlich ließ der HFC die Bremer kaum zur Entfaltung kommen. Die Gäste hatten keine nennenswerte Torchance. „Wir sind mit der neuen Variante gut zurechtgekommen“, urteilte Pfeffer.
In Anbetracht des durchschlagenden Erfolgs dürfte die neue Variante Zukunft haben. Sowohl auf längere, ganz sicher aber auf sehr kurze Sicht. Es spricht vieles dafür, dass Schmitt im kommenden Auswärtsspiel gegen Wehen Wiesbaden erneut auf die erfolgreich angewandte Formation vertraut. Der Hauptgrund: Durch ein unnötiges Ballwegschlagen sah Kapitän Klaus Gjasula gegen Bremen seine zehnte Gelbe Karte und wird damit gesperrt fehlen.
Dafür steht Schmitt aber Fennell wieder zur Verfügung. Gjasula raus, Fennell rein, und wieder ein 3-5-2 könnte also das Rezept lauten. „Ich habe meinen Trainerschein noch nicht, aber das kann gut sein“, meinte Brügmann schon einmal vielsagend.