Erdgas Sportpark in Halle Erdgas Sportpark in Halle: HFC vor deftiger Mieterhöhung

Halle (Saale) - Gut einen Monat vor dem Start der dritten Fußball-Liga steht dem Halleschen FC ein Problem ins Haus. Dem Verein droht eine deftige Mieterhöhung, möglicherweise um bis zu 100.000 Euro pro Jahr. Eine Summe, die mächtig zu Buche schlägt in einem Lizenzspieleretat von rund 3,4 Millionen Euro. Jedenfalls stellt HFC-Präsident Michael Schädlich klar: „Wenn das so käme, müssten wir die Neuverpflichtung eines Spielers streichen.“
Worum geht es?
Die Miete des HFC orientiert sich an der Zuschauerzahl. Pro verkaufte Karte zahlt der Verein 1,50 Euro. Allerdings ist die Summe gedeckelt - bei gerade einmal 140.000 Euro pro Jahr. Heißt: Sobald ein Schnitt von 4 900 Zuschauern überboten wird, greift die Pro-Kopf-Regel gar nicht mehr. Und legt man den Besucher-Schnitt der Saison 2013/14 von 7.965 Besuchern zugrunde, wären bei 1,50 Euro pro Kopf rund 87.000 Euro mehr Miete fällig gewesen.
Andere zahlen deutlich mehr
Genau das hat jüngst das Landesverwaltungsamt auf den Plan gerufen. Die Behörde verlangt von der Stadt, die Preise marktüblich zu gestalten und beklagt eine Verletzung von EU-Recht. Die niedrige Miete sei wie eine versteckte Subvention des Vereins.
Zur Einordnung: Der Ligarivale Dynamo Dresden zahlt jährlich 1,3 Millionen Euro Miete, der aufgestiegene MSV Duisburg muss 900 000 Euro berappen. Zwar haben die beiden Vereine mit 32 000 beziehungsweise 31 500 Plätzen auch wesentlich größere Zuschauerkapazitäten und größere Besucherzahlen vorzuweisen. Doch selbst für die mit dem halleschen Sportpark vergleichbare neue Arena, die derzeit in Erfurt entsteht, sind Summen von 470 000 Euro im Gespräch.
Oberbürgermeister Bernd Wiegand hat bereits erklärt, alle Forderungen des Landesverwaltungsamts auch umsetzen zu wollen. Doch HFC-Präsident Michael Schädlich pocht auf die geltenden Regeln. „Wir haben einen gültigen Vertrag über zehn Jahre. Und bislang liegen auch keine anderen Forderungen auf dem Tisch“, sagt er. „Außerdem zahlen wir der Stadt für jedes zusätzliche Spiel, wie beispielsweise jetzt in der Vorbereitung gegen Union Berlin oder dann im DFB-Pokal gegen Eintracht Braunschweig vertraglich festgelegte Extrabeiträge.“ Doch das Landesverwaltungsamt stellt auch infrage, ob diese Verträge überhaupt rechtens sind.
Stadt soll Regie übernehmen
Die Behörde bemängelt nämlich auch die Zusammensetzung der Betreibergesellschaft. In der hält die Stadt Halle 51 Prozent, die Stadion Halle GbR 28 Prozent und der HFC 21 Prozent.
Die Forderung: Die Stadt muss künftig das Stadion in Eigenregie betreiben. Und das könnte bedeuten, dass alle geschlossenen Verträge, auch der Mietvertrag des HFC, bis Ende des Jahres neu ausgehandelt werden müssten.
Doch so belastend die Nachrichten für den HFC-Etat auch wären, es gibt auch gute Nachrichten für den Verein. Denn - so kurios es klingen mag - manchmal können Lizenzauflagen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nicht nur Geld kosten, sondern auch welches einbringen.
Neue Sicherheitsmaßnahmen
Nach MZ-Informationen wird der Finanzausschuss des halleschen Stadtrates am 30. Juni zwei Umbaumaßnahmen im Erdgas Sportpark absegnen, die zusammen laut Kostenvoranschlag rund 90 000 Euro kosten sollen. Zwar muss der HFC diese Last ebenfalls tragen - elf Prozent, also rund 10 000 Euro der Summe, werden zehn Jahre lang auf die Jahresmiete umgelegt. Doch bei den Umbaumaßnahmen geht es um die Sicherheit.
Der Verband fordert, zwei neue Plexiglas-Wände zur Abgrenzung des Gästefanblocks zu errichten. Doch das bedeutet auch, dass bei Spielen mit erhöhtem Sicherheitsrisiko die Pufferzonen um den Gästebereich wegfallen. Damit könnten 800 bis 1 000 Karten mehr verkauft werden. Bei Preisen von 17 bis 20,50 Euro wären das rund 20 000 Euro Mehreinnahmen bei einem ausverkauften Stadion.
Fast schon nebensächlich, aber möglicherweise auch mit einer finanziellen Einsparung verbunden, ist der zweite Umbau. Das Sicherheitsnetz vor der eigenen Fankurve wird nach beiden Seiten um zehn Meter verlängert und weiter in Richtung Spielfeld verlegt. Eine Neuerung, die der Präsident des Vereins begrüßt. „Ich verspreche mir, dass dann nicht mehr so viele Gegenstände auf den Rasen fliegen wie beispielsweise gegen Arminia Bielefeld. Denn auch die 2 000 Euro Strafe, die wir damals zahlen mussten, können wir ganz gut anders verwenden“, sagt Schädlich. (mz)