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Die Chemie stimmt Die Chemie stimmt: Sechs Gründe für den Erfolg des HFC

Von Christoph Lesk 10.09.2019, 08:37
Gute Laune bei den Spielern des HFC. Die Mannschaft kann auch in dieser Saison überzeugen und steht auf dem zweiten Tabellenplatz.
Gute Laune bei den Spielern des HFC. Die Mannschaft kann auch in dieser Saison überzeugen und steht auf dem zweiten Tabellenplatz. Holger John

Halle (Saale) - Mit 15 Punkten aus sieben Partien steht der Hallesche FC in der dritten Fußball-Liga auf dem zweiten Platz, legte den besten persönlichen Start hin und befindet sich vor dem Topspiel am Sonntag in Ingolstadt mitten im Kreis der Aufstiegsanwärter. Eine Bilanz, die nicht überrascht. Die MZ nennt sechs Gründe für den Erfolg.

Der HFC-Kader hat eine neue qualitative Breite: Es hatte dem HFC in der vergangenen Saison wohl den Aufstieg gekostet. Die Auswechselbank der Mannschaft war zu schwach besetzt. Wenn es darauf ankam, konnte Trainer Torsten Ziegner keine Spieler einwechseln, die in der Lage waren, frischen Wind in eine Partie zu bringen. Das hat sich in dieser Saison geändert. „Wir haben das, was wir uns vor der Saison erhofft haben, erreicht“, sagt Sportdirektor Ralf Heskamp. Das zeigt auch der Blick auf die Statistik. Bereits 21 Spieler wurden in der noch jungen Saison eingesetzt. Nur fünf Trainer anderer Vereine vertrauten noch mehr Profis.
Und im Vergleich zu anderen Mannschaften ist das Leistungsgefälle beim HFC sehr gering. „Der Konkurrenzkampf ist größer und die Spieler, die von der Bank kommen, können noch einmal mächtig neuen Schwung bringen und großen Einfluss auf das Spiel nehmen“, erklärt der 53-jährige Heskamp. Durch die dazugewonnene Qualität ist die Mannschaft auch flexibler, kann - wie zuletzt - mit einer defensiven Viererkette agieren. Doch auch das Umstellen auf eine Dreierkette im laufenden Spiel stellt kein Problem dar.

Die Zugänge können bisher überzeugen: Neun Spieler kamen vor und während des Beginns der neuen Saison neu nach Halle. Jeder kam bereits zu Einsatzzeiten. Beim 4:0-Erfolg gegen Großaspach standen vier von Beginn an auf dem Platz, drei weitere wurden eingewechselt. Verpflichtungen wie Patrick Göbel, Felix Drinkuth und Terrence Boyd sind gesetzt. Verteidiger Jannes Vollert, der für zwei Jahre von Werder Bremens U23 ausgeliehen wurde, setzte sich zuletzt in der Startformation fest.
Der Verein sei „mit den neuen Spielern sehr zufrieden“, sagt Heskamp. Einen Spieler hervorheben möchte er jedoch nicht. Es ginge schließlich darum, „Aufgaben zu erfüllen. Und das tun alle Spieler. Natürlich schießt Patrick Göbel Tore und auch Terrence Boyd hat bislang in jedem Spiel einen Scorerpunkt. Die Tendenz ist folglich positiv, aber für ein Fazit ist es noch zu früh“.

Spieler sind mehr als nur Teamkollegen: Bewusst haben die Verantwortlichen auf einen erneuten Umbruch verzichtet. Nachvollziehbar, gab es dafür doch keine ernsthaften Gründe. Der Kern der Mannschaft ist zusammengeblieben, die Spieler kennen die Stärken und Schwächen der meisten Kollegen bereits aus der Vorsaison. Zudem stimmt die Chemie. Wer die Spieler auch abseits des Platzes beobachtet, merkt schnell, dass sich sehr gute Freundschaften entwickelt haben, die während der 90 Minuten auf dem Platz von großem Vorteil sein können. So fällt es leichter, im Spiel weite und unangenehme Wege zu gehen, wenn dadurch einem Freund, nicht nur einem Teamkollegen, geholfen werden kann.

Spieler nehmen Trainer-Entscheidungen an: Bei einem so breiten Kader sind Enttäuschungen bei Spielern programmiert. So kam Dennis Mast erst zu 146 Einsatzminuten, auch Toni Lindenhahn, vergangene Saison gesetzt, saß in drei Spielen komplett auf der Bank. „Es ist wichtig für uns als sportliche Leitung, immer wieder das Gespräch mit den Spielern zu suchen“, weiß Heskamp um die Brisanz der aktuellen Lage. Zwar wurde „den Jungs vor der Saison gesagt, dass der eine oder andere womöglich zunächst weniger spielt, als er das erwartet hat“, doch Enttäuschungen seien dennoch die logische Konsequenz. „Aber bisher tragen das alle gut mit. Es ist für uns als Verantwortliche ein Vorteil, dass wir selbst Profis waren und uns in die Spieler hineinversetzen können.“

Verletzungen sind bislang ausgeblieben: Die Hüftverletzung von Tobias Schilk beim Heimspiel gegen den Chemnitzer FC am vierten Spieltag war ein Schock. Doch es ist bislang der einzige Ausfall im Kader durch eine Verletzung. Bereits in der vergangenen Spielzeit waren die Spieler weitestgehend verschont geblieben, was für eine gute Regeneration und Belastungssteuerung durch die medizinische Abteilung und das Trainerteam spricht. Für den Erfolg ist es unabdingbar, dass Leistungsträger - so viele es mittlerweile beim HFC auch geben mag - von langfristigen Ausfällen verschont bleiben.

Trainer Torsten Ziegner setzt seine gute Arbeit fort: Mit Torsten Ziegner begann die Belebung des HFC. Im Sommer 2018 wurde ein personeller Umbruch im Kader vollzogen, Ziegner konnte sich Spieler holen, die in seine klare Idee des Fußballs passen: Seine Mannschaft soll dominant auftreten und dem Gegner das eigene Spiel aufzwingen. Das zieht der 41-Jährige durch und kann seine Philosophie klar vermitteln. Dass die Rot-Weißen sich im Sommer gut verstärken konnten, lag zu großen Teilen auch an Ziegner. Er kann Menschen begeistern und von seinen Ideen überzeugen. Es ist kein Zufall, dass alle Zugänge in höchsten Tönen von den Gesprächen mit dem Trainer vor ihrer Vertragsunterschrift in Halle schwärmen. Auch Spieler wie Patrick Göbel oder Jonas Nietfeld, die bereits mit ihm zusammenarbeitet haben, entschieden sich wegen ihres jetzigen Trainers für den Halleschen FC.

(mz)