6:2-Sieg gegen Werder II 6:2-Sieg gegen Werder II: Dreifacher Osawe bei überragendem HFC-Sieg

Halle (Saale) - Der Hallesche FC bleibt weiterhin auf Erfolgskurs. Gegen die U23 von Werder Bremen gelang der Mannschaft von Stefan Böger ein 6:2 (3:1)-Erfolg. Aus einem bärenstarken Team ragte Stürmer Osayamen Osawe heraus und sorgte für drei der sechs Treffer. Der HFC rückt damit für mindestens eine Nacht auf Platz fünf vor.
Ausgangslage
Beide Mannschaften starteten schwach in die Saison 2015/2016, allerdings gelang es dem HFC schneller, sich unter Neu-Trainer Stefan Böger zu fangen. Die Bremer gewannen zwar ihr Auftaktspiel in Rostock, siegten in den folgenden zehn Spielen aber kein einziges Mal und manövrierten sich in den Tabellenkeller. Erst am vergangenen Spieltag folgte der Befreiungsschlag gegen die U23 von Mainz 05.
Daten und Fakten
Nicht ein einziges Mal traf der Hallesche FC in seiner Vergangenheit auf Bremen II oder gar den großen SV Werder. Lediglich Bremens Oliver Hüsing war im Februar mit Hansa Rostock in Halle zu Besuch und erzielte damals in der 90. Minute sogleich das Siegtor für die Hanseaten. Er stand allerdings nicht im Bremer Kader.
Personalien
Während beim Halleschen FC nur der seit einigen Tagen wieder im Aufbautraining befindliche Patrick Mouaya ausfiel, musste Bremens U23 auf ihren besten Torjäger Ousman Manneh (drei Treffer) verzichten. Der Stürmer aus Gambia sah im Spiel gegen Mainz II nach einem Foul an seinem Gegenspieler die Rote Karte und fehlt die kommenden drei Ligaspiele.
Für ihn rückte Martin Kobylanski etwas zentraler in den Sturm und Offensivmann Marcel Hilßner wurde mit mehr Freiheiten ausgestattet. Zudem musste Bremens Trainer Alexander Nouri die Schattenseiten des Zweitmannschaftsdaseins verkraften: Mit Lorenzen, Hüsing und Zander wurden drei Spieler für das Bundesligaspiel der Bremer gegen Bayern München abberufen. HFC-Kapitän Tim Kruse und Toni Lindenhahn standen ihrerseits überraschend nicht im Kader der Hausherren.
Spielverlauf und Analyse
Trotz grauem Himmel und dichtem Sprühregen entwickelte sich unter Flutlicht bereits vom Anpfiff an ein dynamisches und sehenswertes Spiel. Beide Mannschaften agierten zunächst aus einer sehr dichten Abwehrkette heraus, wobei es eher die Gäste waren, die auf Torszenen drängten. Marcel Hilßner, Dreh- und Angelpunkt im Bremer Spiel prüfte nach sieben Minuten mit einem Distanzschuss erstmals Torwart Fabian Bredlow.
Nach dem ersten „Warmspielen“ zog der HFC das Tempo allerdings merklich an. Mit Erfolg – denn nach 13 Minuten zappelte der Ball zum ersten Mal im Netz der Gäste. Osawe hatte aus spitzem Winkle getroffen, stand allerdings minimal im Abseits. Sturmpartner Sören Bertram prüfte zwei Minuten später Gästekeeper Duffner mit einer Flanke.
In der 23. Minute belohnten sich die Hausherren: Nach wunderschönem Pass von Bertram netzte Osawe sehenswert zur Führung ein. Doch der Brite hatte noch längst nicht genug und nur zwei Minuten später folgte dasselbe Spiel: Pass von Bertram aus dem Mittelfeld, Tor von Osawe (25.), der sich den Treffer diesmal noch mit einer schönen Einzelleistung erarbeitete. 2:0!
Der Doppelschlag rüttelte nun die Gäste wach. Der weiterhin sehr auffällige Marcel Hilßner spielte in der 29. Minute einen Pass aus der Tiefe, der die komplette HFC-Abwehr frei legte: Werder-“Oldie“ Rafael Kazior (32) lief mutterseelenallein auf das Tor von Fabian Bredlow zu und schob den Ball ganz ruhig ein. Der Anschlusstreffer beflügelte die Gäste: Kazior prüfte erneut Bredlow mit einem krachenden Distanzschuss, den dieser jedoch bärenstark parieren konnte (32.).
Danach verfloss die Partie zwischenzeitlich etwas und die Grundordnung, die das Spiel beider Teams zum Anfang noch ausgezeichnet hatte, entglitt den Kontrahenten. Stattdessen prägten kleinere Fouls das Geschehen. Eines davon fand an HFC-Abwehrspieler Dominic Rau im Strafraum statt – Elfmeter für den HFC. Doppeltorschütze Osawe bedankte sich bei seinem Vorlagengeber Bertram und ließ nun auch ihn über einen Treffer jubeln. Mit 3:1 ging es in die Pause.
Die zweite Hälfte begann mit einer dieser Geschichten, die der Fußball manchmal schreibt: Nachdem sich Osawe stark durchgesetzt hatte, dann in Strafraumnähe regelwidrig gestoppt wurde, gab es Freistoß für den HFC (50.). Diesen trat jedoch nicht, wie sonst üblich, Sören Bertram, sondern Ivica Banovic. Der langjährige Bremer hatte unter der Woche noch von Trainer Böger die „Erlaubnis“ bekommen, mehr Tore erzielen zu dürfen. Nun traf er – ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt und ausgerechnet gegen Bremen. 4:1 für den HFC.
Die Gäste wollten weiterhin mitspielen und erhöhten den Druck. Nach einem Eckball der Bremer gelang es der HFC-Abwehr nicht den Ball wegzuschlagen und so kullerte er zu Julian von Haacke, der aus kurzer Distanz auf 2:4 verkürzte (57.). Werder war wieder in Reichweite: Ein Angriffssturm blieb fortan aber aus.
Einer jedoch hatte an diesem Samstag noch etwas zu erledigen. Osawe wollte noch sein drittes Tor erzielen und in der 71. Minute war es für den Briten soweit. Nachdem Diring die Kugel schön durch die Bremer Abwehr gesteckt hatte, legte sich Osawe den Ball noch einmal zurecht und traf dann zum 5:2. Was für ein Tag für den HFC-Stürmer. Als Antwort setzte Bremens Kobylanski einen Fernschuss auf die Latte des HFC-Tores. Ein wirklich sehenswertes Spiel.
Das halbe Dutzend machte Innenverteidiger Marco Engelhardt nach einer schönen Bertram-Flanke perfekt (83.). Der HFC hatte zu diesem Zeitpunkt aus acht Chancen sechs Tore erzielt. Gnadenlose Effektivität. Nachdem sich Osawe in der 85. Minute noch einmal seinen Sonderapplaus bei der Auswechslung für Furuholm abgeholt und Björn Ziegenbein zwei Minuten vor Schluss fast noch das 7:2 erzielet hatte, pfiff Schiedsrichter Martin Petersen diese höchst unterhaltsame Partie ab. (mz)
Ausblick
Der Hallesche FC reist am kommenden Samstag zum Auswärtsspiel nach Chemnitz. Anpfiff ist um 14 Uhr.
Statistik
Hallescher FC – SV Werder Bremen II 6:2 (3:1)
Hallescher FC: Bredlow – Rau, Kleineheismann, Engelhardt, Acquistapace – Diring, Banovic – Pfeffer (76., Ziegenbein), Brügmann (66., Jansen) – Bertram, Osawe (85., Furuholm).
Werder Bremen II: Duffner - Busch, Pavlovic, Rehfeldt, Guwara – Jacobsen (66., Bytyqi), Kazior, von Haacke, Rother (76., Argyris) – Hilßner – Kobylanski.
Tore: 1:0 Osawe (23., Bertram), 2:0 Osawe (25., Bertram), 2:1 Kazior (29., von Haacke), Bertram (41., FE), 4:1 Banovic (51., dir. Freist.), 4:2 von Haacke (57.), 5:2 Osawe (71. Diring), 6:2 Engelhardt (83., Bertram).
Chancen: 9:5 (4:3). Ecken: 2:5 (1:2).
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart). Gelbe Karten: Acquistapace (16.) - Pavlovic (50.), Rother (63.).
Zuschauer: 6.034 im Erdgas Sportpark.


