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Frauen-DFB-Pokalfinale Seriensieger gegen Neuling: Wolfsburg setzt aufs Cupfinale

Wolfsburgs Fußballerinnen ohne Titel? Das gab es seit neun Jahren nicht mehr. Diesmal ist der DFB-Pokal wohl die letzte Chance für den erfolgsverwöhnten VW-Club, der in Köln auf einen kessen Herausforderer trifft.

Von Ulrike John und Sebastian Stiekel, dpa 28.05.2021, 12:05
Trainer Stephan Lerch (l) will mit dem VfL Wolfsburg das DFB-Pokalfinale gewinnen.
Trainer Stephan Lerch (l) will mit dem VfL Wolfsburg das DFB-Pokalfinale gewinnen. Swen Pförtner/dpa

Wolfsburg - Nach einer erfolgreichen Ära und zum Abschied von Erfolgscoach Stephan Lerch können die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg zum siebten Mal nacheinander DFB-Pokalsieger werden.

Vor dem Endspiel am Sonntag (16.00 Uhr/ARD) ohne Zuschauer in Köln macht sich aber auch Herausforderer Eintracht Frankfurt große Hoffnungen. „Wir haben die Messlatte in den letzten Jahren enorm hochgelegt. Wenn man aber den Umbruch sieht und die vielen Verletzten dazunimmt: Dann kann man schon jetzt sagen, dass wir eine gute Saison spielen. Jetzt geht es darum, uns dafür zu belohnen“, sagt Lerch.

Der 36-Jährige verlässt den Meister der vergangenen vier Jahre und trainiert künftig die männliche U17 der TSG 1899 Hoffenheim. „Wir als Verein haben jedes Jahr das Ziel und das Bestreben, in allen drei Wettbewerben vorne mitzuspielen. Und dass wir im Idealfall auch mindestens einen Titel aus einer Saison mit 'rausnehmen“, sagt Lerch. „In der Champions League haben wir das nicht geschafft und in der Bundesliga haben wir es nicht in der eigenen Hand. Also bleibt der DFB-Pokal...“

Popp „richtig genervt“

Die Wolfsburgerinnen haben zwar im Halbfinale den FC Bayern ausgeschaltet, doch die Münchnerinnen liegen in der Liga einen Spieltag vor Saisonende mit zwei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Längst spricht man in der Szene von einer Wachablösung, was die derzeit verletzte VfL-Spielführerin Alexandra Popp „wirklich richtig genervt und auch sauer gemacht“ hat.

Fakt ist aber, dass der Club seit dem vergangenen Jahr wichtige Spielerinnen wie Pernille Harder (FC Chelsea) verloren hat und auch die internationale Stärke mit fünf Endspielteilnahmen in der Königsklasse seit 2013 verloren gegangen ist.

Der Sportliche Leiter Ralf Kellermann prophezeite bereits im Juli 2020: „Es wird so kommen, dass im Viertelfinale der Champions League bei den Frauen nahezu die gleichen Mannschaften spielen wie bei den Männern. Wir werden das Feld sicherlich nicht kampflos räumen. Aber wir sind realistisch genug, um zu wissen, dass es eine riesige Herausforderung ist, noch möglichst lange in diesem Konzert der Großen mitzuspielen.“

Frankfurt will an alte Zeiten anknüpfen

Eintracht Frankfurt hat als Tabellensechster die Teilnahme am internationalen Geschäft verpasst, will jedoch an die Pokalerfolge von Vorgängerclub 1. FFC Frankfurt - mit neun Triumphen Rekordsieger - anknüpfen. Die Fußballerinnen spielen seit dem vergangenen Sommer unter dem Dach der Eintracht.

Bei der 2:3-Niederlage in der Liga am vergangenen Sonntag lieferte das Team von Chefcoach Niko Arnautis Wolfsburg einen harten Kampf. Wie man als Außenseiter das Finale gewinnt, das haben die Frankfurter Männer mit ihrem 3:1-Triumph vor drei Jahren gegen den FC Bayern vorgemacht. Daher suchen die Frankfurter nun eine „Schwester“ für die DFB-Pokaltrophäe von 2018. In einem Videobeitrag wirbt Clubpräsident Peter Fischer für die Frauen. Er hält dabei den Pokal der Männer hoch. „Ihr müsst an eines denken: Ich habe hier etwas, was so allein ist seit drei Jahren, was unbedingt eine Schwester braucht. Und jetzt stehen wir alle, alle hinter euch. Auf jetzt! Damit der Kerl nicht mehr allein ist“, sagt der 65-Jährige voller Nachdruck und nimmt auch den Gegner auf die Schippe. Es gehe im Pokalfinale „gegen die Kotflügel aus Wolfsburg“, sagte Fischer mit Blick auf den VW-Club.