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Kommentar zu Fußball-Fans Kommentar zu Fußball-Fans: Die Deeskalation des DFB ist auch strategisch

Von Benjamin Binkle 18.08.2017, 12:55

Halle (Saale) - Die Bundesliga startet am Freitag in ihre 55. Saison – und es könnte eine Spielzeit werden, die lange in unschöner Erinnerung bleibt. Denn die Gefahr, dass der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen Verbänden und Politik einerseits und Teilen der aktiven Fanszene andererseits endgültig eskaliert, ist unübersehbar.

Rostock- und Hertha-Fans liefern sich live in der ARD Scharmützel mit Pyrotechnik und brennenden Fahnen zur besten Sendezeit. Und das ist kein Einzelfall:  Im Mai marschierte Dynamo-Dresden-Anhängern in Armeekleidung randalierend durch Karlsruhe und erklärten dem Deutschen Fußballbund (DFB) den Krieg.

Fan-Debatte: Plötzlich bewegt sich der DFB

Eine Attacke, die in vielen Fankurven auf Solidarität stieß. Nur zwei Beispiele, die zeigen, dass die Entfremdung zwischen Fußball-Machern und Fans immer häufiger in Gewalt mündet.

Bislang reagierte der DFB auf solche Provokationen fast schon routinemäßig mit immer drastischeren Strafen und befeuerte so die Eskalation weiter. Jetzt aber, kurz vor dem Ligastart, machen DFB, Deutsche Fußball-Liga (DFL) und Politik erstmals große Schritte auf die Ultra-Szene zu. Wo vor wenigen Monaten eine Null-Toleranz-Strategie galt, herrscht plötzlich Gesprächs- und Kompromissbereitschaft.

Die Fan-Proteste zeigen Wirkung beim DFB

So erfreulich der neue Deeskalationskurs ist, sein Zeitpunkt ist auch strategisch begründet: DFB und DFL müssen fürchten, dass das Image des immer teuerer verkauften Premiumprodukts Bundesliga durch Gewalt, Pyros und DFB-Schmähgesänge Schaden nimmt. Der Fan-Protest zeigt also Wirkung. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Aktionen mancher DFB-Kritiker überschritten oft Grenzen.

Wie ernst die Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten ist, wird der Fußball-Gipfel im November zeigen. Nur wenn alle Akteure sich bewegen, wird eine weitere Eskalation verhindert.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

(mz)