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Internes Duell bei RB Leipzig  Internes Duell bei RB Leipzig : Nukan gehört die Zukunft Compper die Gegenwart

Von Ullrich Kroemer 09.02.2016, 17:18
Muss sich auch bei RB Leipzig hinten anstellen: Atinc Nukan
Muss sich auch bei RB Leipzig hinten anstellen: Atinc Nukan imago/Picture Point LE Lizenz

Leipzig - Atinc Nukan hat Erfahrung als Reservist. Bei seinem Ex-Klub Besiktas Istanbul absolvierte der 1,96-Meter-Mann zwar sein erstes Ligaspiel bereits mit 16 Jahren, doch es kamen bis 2015 nur elf weitere hinzu. Um endlich regelmäßig spielen zu können, entschloss sich der Innenverteidiger zu einem Wechsel in die 2. Bundesliga zu RB Leipzig. Nach einem halben Jahr Eingewöhnungszeit allerdings sitzt Nukan nun wieder nur auf der Bank. Stattdessen entschied sich Trainer Ralf Rangnick zum Rückrundenstart gegen Eintracht Braunschweig für den aufstiegserfahrenen Routinier Marvin Compper. Ein „Bauchgefühl”, wie Rangnick berichtete.

Extrem enge Entscheidung 

Doch wie vermittelt man das einem türkischen Nationalspieler? „Ich habe ihm gesagt, dass es eine extrem enge Entscheidung war und dass ich ihn in einer richtig guten Verfassung sehe – so gut wie noch nie, seitdem er hier ist”, sagt Rangnick. „Dass er natürlich etwas enttäuscht ist, gehört mit dazu. Damit wird er auch lernen, umzugehen.” Zwar preisen alle bei Rasenballsport die Ausgeglichenheit des Kaders mit annähernd gleichwertigem Ersatz auf jeder Position. Doch solange Compper (30) fit ist und verletzungsfrei bleibt, wird Rangnick seine Defensivreihe nicht ohne Not auseinanderreißen. Als RBL seine Abwehrformation in der Hinrunde gefunden hatte – als Nukan wochenlang verletzt ausfiel –, blieb die Kette auch über Wochen unverändert. Und Comppers starke Leistung und sein Treffer gegen Braunschweig haben dessen Position nun weiter gestärkt.

Rangnick hört auf sein Bauchgefühl 

Vor dem Rückrundenauftakt gegen Braunschweig hatte noch Nukan die etwas besseren Karten gehabt, durfte im letzten Test gegen Teplice von Beginn an ran. Doch Rangnicks Bauch sprach sich für Comppers Übersicht und Fähigkeit aus, die Abwehr zu lenken. Eine nachvollziehbare, wenn auch überraschende Entscheidung, da Rangnick sonst bei annähernd gleichem Leistungsniveau meist auf jene Spieler setzt, die perspektivisch mehr Potenzial haben.

Das trifft ohne Zweifel auf Nukan zu. „Ati gehört die Zukunft hier bei uns im Verein, das ist überhaupt keine Frage”, stellt Rangnick klar. „Seine Entwicklung seit Saisonbeginn ist schon jetzt enorm. Genauso haben wir uns das gewünscht und vorgestellt.” Für Nukan macht dieses Bekenntnis die Situation aktuell nur wenig angenehmer. Dass er hoch gelobt wird, aber dennoch andere für ihn spielen, kennt er bereits aus Istanbul. (mz)