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Auch FCM-Präsident äußert sich Geisterspiele in 3. Liga: 1860 kritisiert HFC-Vorstoß - FCM will Fans beteiligen

13.04.2020, 10:32
Günther Gorenzel, sportlicher Leiter beim Drittligisten TSV 1860 München.
Günther Gorenzel, sportlicher Leiter beim Drittligisten TSV 1860 München. www.imago-images.de

Magdeburg/München - Der Deutsche Fußball-Bund, der Ausschuss 3. Liga und die Verantwortlichen der 20 Clubs haben sich am Donnerstag darauf geeinigt, dass der Spielbetrieb vorerst nicht abgebrochen wird. Man hofft noch auf Geisterspiele, um die Saison zu einem regulären sportlichen Ende zu führen.

Aber die Idee von Geisterspielen teilt die 3. Liga in zwei Lager. Der Hallesche FC hatte sich früh und klar gegen Partien ohne Zuschauer positioniert. Für seine klare Haltung wurde der HFC jüngst offen kritisiert. Günther Gorenzel, Geschäftsführer beim Liga-Rivalen TSV 1860 München, warf Halle wegen des Vorstoßes fehlende Solidarität vor.

Zudem hält Gorenzel den generellen Verzicht auf Geisterspiele für überzogen: „Solche Forderungen hätten die Konsequenz, dass wir das Fußballspielen bis zum 1. Januar 2021 komplett einstellen müssten.“ Die Münchner zählen zum Lager der Geisterspiel-Befürworter. Das würde zumindest einige Sponsoren- und TV-Gelder retten, sagte Gorenzel.

Auch wenn es laut Medienberichten mehr Geisterspiel-Befürworter als -Gegner unter den 20 Drittligisten gibt (Das Verhältnis soll bei 13:7 liegen), ist der HFC längst nicht alleine. Inzwischen gibt es weitere Teams, die sich positioniert haben. Für die Drittligisten drohen schließlich auch finanzielle Konsequenzen aufgrund der wegfallenden Zuschauereinnahmen. Ein Überblick.

1. FC Magdeburg

Peter Fechner, Präsident des 1. FC Magdeburg, sieht mögliche Geisterspiele in der 3. Liga kritisch und hat sich gegen eine Sonderrolle des Fußballs in der Coronavirus-Pandemie ausgesprochen. Der Clubchef verwies darauf, dass viele Vereine Ausnahmegenehmigungen beantragt hätten, damit trainiert werden könne. „Vielen Verantwortlichen würde es aber guttun, wenn sie sich nicht über die Gesellschaft stellen, wenn sie auf Sonderrechte verzichten würden“, sagte Fechner der „Volksstimme“.

Bei der Möglichkeit, die Saison ohne Zuschauer zu Ende zu spielen, betonte Fechner die Rolle der Anhänger. „Die Fans werden vergessen, wenn darüber diskutiert wird, wie es jetzt weitergeht“, sagte der 65-Jährige. „Es geht oft nur ums Geld, um zu viel Kommerz. Ich würde mir wünschen, dass die Fans mehr einbezogen werden.“

FCM-Chef Mario Kallnik hatte zuletzt der „Bild“ gesagt, dass Geisterspiele für den Klub zwar finanziell machbar seien, den Etat aber deutlich mehr belasten würden.

FSV Zwickau

Auch die Westsachsen haben sich klar positioniert. Von einem „Genickbruch“ durch Geisterspiele sprach Tobias Leege, Vorstandssprecher des FSV Zwickau im Deutschlandfunk. Die durch den Ligabetrieb anfallenden Kosten wären vom Klub ohne Zuschauereinnahmen nicht mehr zu stemmen, Zwickau drohe dann die Insolvenz.

SV Waldhof Mannheim

Auch der SV Waldhof Mannheim sieht in der möglichen Fortsetzung der 3. Liga ohne Zuschauer ein erhebliches finanzielles Risiko. „Geisterspiele sind für Mannheim eine große finanzielle Belastung. Für uns wäre es der bessere Weg, wenn die Saison abgebrochen würde“, sagte Geschäftsführer Markus Kompp der Deutschen Presse-Agentur.

FC Carl Zeiss Jena

„Geisterspiele bringen höhere Verluste“, sagte FCC-Geschäftsführer Chris Förster der Ostthüringer Zeitung und positionierte sich damit gegen einen Ausschluss der Zuschauer. Wie der HFC, führte zudem auch Föster medizinische und moralische Gründe an, die gegen eine „Sonderrolle“ des Fußballs innerhalb der Gesellschaft sprechen.

Preußen Münster

Bereits Mitte März sagte Malte Metzelder, Sportchef beim SCP, dass Geisterspiele in der 3. Liga die schlechteste Lösung zur Fortsetzung der Saison wären. Dass zuletzt einige Teams wieder mit dem Trainingsbetrieb begonnen haben, wäre andere noch in Kurzarbeit sind, ist für Metzelder ein weiterer Schritt hin zur „Wettbewerbsverzerrung“. (mz/bbi/sid/dpa)