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Die Statistik lügt nicht Die Statistik lügt nicht: Leroy Sané schlägt bei ManCity ein

Von Lukas Kuite 23.06.2017, 19:16

Köln/Manchester - Als der FC Schalke 04 seine Saison im letzten Jahr beendete, war Leroy Sané gerade mal 20 Jahre alt. Im zarten Alter von 19 Jahren stieg der gebürtige Essener in den Profikader von André Breitenreiter auf. Und obwohl ihm die Erfahrung fehlte, sah die gesamte Liga, welches Talent in dem Sohn des ehemaligen Bundesligaprofis Souleymane Sané steckt. 

Schon zu diesem Zeitpunkt galt der schnelle, dribbelstarke Sané als eines der hoffnungsvollsten Talente des deutschen Fußballs. Sein Debüt unter Joachim Löw bei der Nationalmannschaft im November 2015 im Freundschaftsspiel gegen Frankreich in Paris war für jeden verständlich. Kein deutscher Spieler war so schnell und wendig am Ball wie der dünne Junge mit der Afrofrisur.

Zweifel am Wechsel

Als im Sommer die Spekulationen um einen Wechsel zum Premier-League-Klub Manchester City zunahmen, zweifelte Fußball-Deutschland, insbesondere das Schalker Umfeld. Was will ein unerfahrener Spieler, der gerade mal eine volle Spielzeit in seiner Vita vorweisen kann, in einer Liga, die durch einen so hohen Konkurrenzkampf von internationalen Topspielern eine Entwicklung von Talenten kaum zulässt? Über die Entwicklung der englischen Nationalmannschaft mal ganz zu schweigen. 

Viele sagten Sané einen Fehler nach, er würde sich vom Geld und von Star-Trainer Pep Guardiola blenden lassen. Doch wie heißt es immer so schön? Wie es jeder erwartet, so kommt es meist nicht. Im Gegenteil.

Die Statistik lügt nicht: Leroy Sané schlägt ein

Leroy Sané gehörte bei Breitenreiter zu den Stammkräften. In seiner ersten von Beginn an spielenden Saison spielte der Essener wettbewerbsübergreifend 42 Spiele (33 Bundesliga; 7 Europa League; 2 DFB-Pokal). Er traf neun Mal und legte seinen Kollegen Huntelaar und Co. sieben Treffer auf. 

Vergleich zur laufenden Saison: Die Kritiker durften Recht behalten, dass Sané weniger Spielpraxis bekommen würde. Unter Guardiola spielte Sané wettbewerbsübergreifend nur 22 von insgesamt 40 Partien. Dass er sich nicht durchsetzen würde, da lagen die meisten falsch. Leroy Sané traf schon sechs Mal und lieferte drei Assists. In Manchester braucht der Nationalspieler weniger Minuten um zu treffen. Das liegt sicherlich auch an seinen Mitspielern. David Silva, Yaya Toure, Reheem Sterling und Sergio Aguero klingen schon ganz anders als Max Meyer, Klaas-Jan Huntelaar, Leon Goretzka und Eric-Maxim Choupo-Moting. 

Tore in Champions League, Liga und FA-Cup

Zuletzt traf Sané beim AFC Sunderland in der Liga und gegen den AS Monaco in der Champions League zum 5:2-Endstand. Auf Twitter postete er ein Bild. Zu sehen: Die Stars des Teams schmeißen sich auf den jungen Tempospieler, sie freuen sich für ihn. Das dürfte die einzige Erklärung sein, das ein 5:2 genau so unbedeutend ist wie ein 6:2. Der Jubel eskaliert. Yaya Touré verliert die Kontrolle über seinen Körper.

Sein Durchhaltevermögen nach längeren Bankzeiten führt er auf den Zusammenhalt des Teams zurück. Mitspieler Raheem Sterling habe ihn oft unterstützt. „Von Anfang an hat er mit mir gesprochen und mir viel geholfen. Wir sind in einem ähnlichen Alter und haben gleiche Interessen. Er hat versucht, mich kennenzulernen und hat mir auch im Training geholfen. Nach Spielen kam er zu mir und meinte: 'Glaube immer an dich selbst. Mit der Zeit wird sich alles ergeben'.“

Tor gegen AFC Sunderland

Sein jüngstes Tor gegen den AFC Sunderland in der Liga war Leroy Sanés drittes Saisontor. In diesem Treffer ist die gesamte Funktion Leroy Sanés bei Manchester City, wie sie sich Pep Guardiola vorstellt, erkennbar. Außen ist er anspielbar, durch seine Schnelligkeit spielen Silva oder Touré die Bälle oft in den Raum. Sané wird dieses Mal im Rücken des Verteidigers angespielt, kann ihn jedoch wegen seiner Antrittsschnelligkeit mit dem Ball überholen und zum 2:0-Endstand einschieben. 

Diese Antrittsschnelligkeit am Ball war den Citizens 50 Millionen Euro wert. Wo Fans der Premier League noch fragwürdig durch die Gegend geschaut haben, als sie die Zahl und den Namen im Sommer lasen, verstehen sie nun, wozu der 21-Jährige im Stande ist. 

Lob von United-Legende Gary Neville

Ausgerechnet eine Legende des Stadtrivalen lobt den deutschen Nationalspieler in höchsten Tönen. Gary Neville, 1992 bis 2011 für Manchester United aktiv, vergleicht den Ex-Schalker mit einem Premier-League-Export, das momentan bei Real Madrid das Pendant zum scheidenden Weltfussballer Christiano Ronaldo darstellt:

„Wenn ich Sané spielen sehe, erinnert er mich an Gareth Bale als dieser von Southampton zu Tottenham kam. Zu Beginn der Saison dachte man 'Sané, oh, der ist jung und ein bisschen schmächtig, der ist nicht geeignet für den englischen Fußball – bei Gareth Bale war es genauso.“ Aber das, was er nun von dem 21-Jährigen sähe, wäre ähnlich zu dem, was Bale auszeichnet. Er könnte ein sensationeller Spieler werden.“ Ach wirklich?!