Plan nicht aufgegangen 1. FC Nürnberg: Fabian Bredlow muss noch auf sein Zweitliga-Debüt warten

Halle/Nürnberg - Zum Stadtführer erkor Fabian Bredlow lieber einen seiner Gäste aus Halle. „Der Netto kennt sich doch hier besser aus als ich“, sagte der Torwart des 1. FC Nürnberg. Also schlenderte er in Begleitung von Michael Netolitzky und Marvin Ajani durch die historische Altstadt der Frankenmetropole. Die drei Kumpel aus HFC-Tagen hatten den Sonntag und den Montag - sowohl beim Zweitliga-Club als auch in Halle trainingsfrei - für ein Wiedersehen genutzt. Und Netolitzky fühlte sich in Nürnberg natürlich zu Hause. Der Bayreuther hatte schließlich beim traditionsreichen Club alle Nachwuchsmannschaften bis zur U 19 durchlaufen.
Vielleicht haben sich Fabian Bredlow und sein hallescher Torwart-Kollege während der gemeinsamen Stunden auch über ihr aktuelles Schicksal am Arbeitsplatz ausgetauscht. Netolitzky ist inzwischen der Ersatzmann vom Ersatzmann. Sogar eine Ausleihe stand deswegen lange im Raum - und ist nicht ganz vom Tisch. Netolitzky (23) möchte schließlich nicht als Nummer drei eines Drittligisten versauern.
Bei Fabian Bredlow läuft die Karriere zwar um einiges besser, aber dennoch nicht richtig prima. „Ich hatte zwar den Plan, die Nummer eins zu werden, aber der ist nicht so aufgegangen“, erzählt er ganz sachlich. Der 22-Jährige hat es nicht auf Anhieb geschafft, sich als Überflieger-Keeper des Halleschen FC nun eine Liga höher den Status als Nummer eins zu sichern. Nürnbergs Coach Michael Köllner vertraut bislang lieber dem 30-jährigen Thorsten Kirschbaum. „Und Thorsten ist ja nicht nur sehr erfahren und weiß, wie der Hase läuft, sondern nun auch nicht völlig blind“, lobt Bredlow den Konkurrenten. In vier Saisonspielen kassierte der bislang fünf Gegentreffer, drei davon am letzten Wochenende. Da hatte es mit dem 1:3 in Aue die erste Niederlage gesetzt - ohne gnädiges Zutun von Kirschbaum. Schon da hatte Fabian Bredlow übrigens Gelegenheit, mit einem ehemaligen Hallenser etwas zu plaudern: Sören Bertram stand wieder in Aues Startformation.
Seine Rolle als Nummer zwei nimmt Fabian Bredlow kämpferisch an. „Es war vor der Saison eine knappe Entscheidung zwischen uns Torhütern. Aber der Trainer hat gesagt, dass es bei ihm sowieso keine Stammplätze gäbe. Außerdem scheint es irgendwie mein Los zu sein, nicht sofort zum Zuge zu kommen. Beim HFC bin ich einst ja auch als Nummer zwei gestartet“, erinnert sich Bredlow an die Saison 2015/16.
Bredlow wartet allerdings nicht nur auf seine Chance. „Ich gebe Gas und arbeite an meinen Schwächen“, sagt er. Schwächen? „Oh, da hat unser akribischer Torwart-Trainer Michael Fuchs so einige erkannt. Ich bin bestimmt nicht perfekt. Wer ist das schon? Da geht es bis ins kleinste Detail, um Fußstellung, Fangtechnik oder auch um Spieleröffnung“, berichtet Fabian Bredlow. „Ich bin ja auch nach Nürnberg in die zweite Liga gegangen, weil ich mich generell weiterentwickeln will. Ich profitiere jeden Tag von der hohen Trainingsqualität.“ Die aktuelle Phase sieht er keinesfalls als Karriere-Hemmer. Und wenn Nürnberg am Freitag ein Freundschaftsspiel gegen Dukla Prag bestreitet, dann rechnet er auch wieder mit einem Einsatz im Kasten.
Doch zunächst wollte er den Montag mit Ajani und Netolitzky nutzen, um noch ein wenig die Gegend kennenzulernen. Eine Tour nach Herzogenaurach in die Residenzen der Sportartikel-Hersteller Adidas und Puma stand auf dem Plan. „Und dann setzen wir uns noch irgendwo bei dem schönen Wetter ins Grüne und trinken eine Apfelschorle“, so Fabian Bredlow gut gelaunt.
Er fühlt sich wohl in seiner neuen Heimat. Hat eine Wohnung in einem Haus mit Garten und angrenzendem Park. „Perfekt für die Hunde“, sagt er. So lernt er Nürnberg besser kennen. Dann fehlt nur noch das Erfolgserlebnis als Torwart, damit es auch sportlich perfekt wird.
(mz)