USA USA: San Francisco schränkt Nudisten ein

San Francisco/AFP. - Der Stadtrat verabschiedete am Dienstag ein Gesetz, wonach das Entblößen der Genitalien auf Straßen, Plätzen, in Parks und öffentlichen Verkehrsmitteln verboten ist. Vor dem Rathaus demonstrierten empörte Nudisten gegen das Verbot.
Das neue Gesetz wurde mit sechs Ja- bei fünf Nein-Stimmen auf Drängen des Stadtrats Scott Wiener erlassen. Er kommt aus dem Stadtteil Castro, wo viele Homosexuelle wohnen und häufig Nackte in der Öffentlichkeit zu sehen sind. „Freie Meinungsäußerung im Allgemeinen ist eine feine Sache - bis sie in Ihre Nachbarschaft kommt“, sagte Wiener in der Stadtratssitzung.
Während der Sitzung demonstrierte eine Gruppe überzeugter Nudisten vor dem Rathaus. Binnen Sekunden nach der Abstimmung gab es Buh-Rufe, eine Frau zog sich im Plenarsaal aus und wurde von Polizisten in eine Decke gehüllt abgeführt. Schließlich setzte sich eine Handvoll nackter Demonstranten vor dem Rathaus auf eine Decke, während ein Nackter Gitarre spielte.
Das Nacktheits-Verbot in der Öffentlichkeit gilt für jeden im Alter über fünf Jahren. Bei einem Verstoß ist ein Bußgeld in Höhe von 100 Dollar (gut 78 Euro) fällig, im Wiederholungsfall drohen bis zu 500 Dollar Strafe und bis zu ein Jahr Haft. Von der Regelung ausgenommen sind Strände sowie die jährliche Schwulen-Parade, das Bondage- und Lederfestival Folsom Street Fair und der jährliche Straßenlauf Bay to Breakers.
San Francisco gilt als eine der liberalsten Städte der USA und der Welt. Das Viertel Castro spielte in der Homosexuellenrechtsbewegung der 60er und 70er Jahre eine zentrale Rolle. Die öffentliche Entblößung von Genitalien ist in Kalifornien verboten, sofern sie in „unzüchtiger Absicht“ geschieht. Das Gesetz in San Francisco geht nun noch darüber hinaus. Es gilt als sicher, dass Bürgermeister Ed Lee das Gesetz unterzeichnet. „Die Leute sind mit ihrem Exhibitionismus zu weit gegangen“, sagte er dem Sender ABC7.
