Unfall in Rudolstadt Unfall in Rudolstadt: Zwei Tote bei Zusammenstoß von Bus und Zug

Rudolstadt/ddp. - Beim Zusammenstoß eines Linienbusses mit einem Zug an einem Bahnübergang in Rudolstadt sind am Dienstagmorgen zwei Menschen ums Leben gekommen. Acht Personen wurden verletzt, zwei davon schwer. Bei den Getöteten handelt es sich nach vorläufigen Angaben des Bundesgrenzschutzes um einen 22-jährigen Mann und eine 77-jährige Frau. Die beiden waren die einzigen Fahrgäste des Linienbusses, der beim Überqueren der Schienen von einem Regionalzug erfasst wurde. Offenbar war eine defekte Schrankenanlage Ursache für den Unfall.
«Die Schranke war nicht geschlossen, soviel steht fest», sagte Bernd Hakenes vom Bundesgrenzschutzamt Halle. Die Ursache müsse jedoch noch geklärt werden. Die Experten prüften unter anderem einen Zusammenhang mit Bauarbeiten an der Schienenstrecke zwischen Rudolstadt und Saalfeld. Wegen dieser soll die automatische Steuerung der Halbschrankenanlage auf Handbetrieb umgestellt worden sein.
Durch den Zusammenstoß von Bus und Bahn entgleisten die Lokomotive und ein Doppelstockwagen des Nahverkehrszuges, der zwischen Großheringen und Saalfeld unterwegs war. Dabei wurden nach Bahnangaben rund 250 Meter Gleis und Oberleitung beschädigt, ein Fahrleitungsmast stürzte um.
Bei der Kollision wurde das Fahrerhaus der Lokomotive stark zusammengedrückt und der 50-jährige Lokfahrer in der Kabine eingeklemmt. Rettungskräfte befreiten den Schwerverletzten, der ins Krankenhaus nach Saalfeld gebracht wurde. Der 47 Jahre alte Fahrer des Linienbusses, der von dem Zug im vorderen Teil erfasst und mitgeschleift wurde, wurde mit schwersten Verletzungen mit einem Rettungshubschrauber ins Universitätsklinikum Jena gebracht. Bei den weiteren Verletzten handelt es sich um sechs von elf Fahrgästen des Zuges. Sie seien in der Mehrzahl traumatisiert.
Die Bahnstrecke Naumburg – Saalfeld – Nürnberg bleibt nach Angaben der Deutschen Bahn zwischen Rudolstadt und Saalfeld bis auf weiteres gesperrt. Im Regionalverkehr werden Busse eingesetzt. Die ICE-Züge der Linie München – Saalfeld – Jena – Leipzig – Berlin – Hamburg werden über Eisenach und Erfurt umgeleitet. Die Aufräumungs- und Bergungsarbeiten werden voraussichtlich bis Mittwochfrüh andauern.
An dem mit einer Halbschranke gesicherten Übergang über eine Ortsstraße hatte sich nach Angaben der Polizei bereits Ende des vergangenen Jahres ein Unfall mit einem Zug und einem Pkw ereignet. Es wurde jedoch nur ein Mensch leicht verletzt. Das Unglück vom Dienstag war bereits der dritte schwere Unfall mit Zügen innerhalb eines halben Jahres in Thüringen. Ende Februar waren zwischen Weimar und Bad Berka zwei Regionalzüge zusammengestoßen. Damals wurden zwei Menschen verletzt. Fast an der gleichen Stelle waren Ende September 2003 zwei Züge zusammengeprallt, wobei ein Mensch starb und 29 Fahrgäste verletzt wurden.