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Trendsportart Trendsportart: Waghalsige Abfahrten für den Adrenalin-Kick

Von Philipp Laage 01.04.2009, 08:37

Iserlohn/dpa. - Mountainboarding heißt die neue Trendsportart, die ausgedehnte Abfahrten und waghalsige Sprünge im Sommer möglich macht. Ausgestattet mit luftgefüllten Reifen lässt sich mit den Boards fast jede Wiese meistern. Die Sportart entstand Mitte der 80er Jahre in Amerika und fand später ihren Weg über England nach Deutschland.

Das Mountainboarding hat viel mit dem Snowboarding gemein, sagt Winfried Turner, Vorsitzender der «All Terrain Board Association» (ATBA) aus dem nordrhein-westfälischen Iserlohn. Der besondere Reiz liege darin, auch im Frühling und Sommer Wiesen herunterzufahren. Der richtige Kick entstehe dadurch, dass die Boards keine Bremse haben. Die Geschwindigkeit lasse sich wie beim Snowboarden nur durch Kurvenfahren verringern.

Mountainboards unterscheiden sich von Skateboards auch darin, dass sie eine andere Bindung haben. Meistens handelt es sich dabei um eine Art Schlaufe, in die der Fuß reingeschoben wird. Sie gibt Halt, trotzdem ist der Absprung vom Board möglich.

Mountainboarding ist heute vor allem in England populär, erklärt Florian Leber, Inhaber des «Rock.On»-Mountainboard-Parks in Winterberg. Seit vergangenem Jahr sei allerdings auch eine größere Szene in Deutschland entstanden. Anfänger können Stundenkurse nehmen. «Einsteiger kommen schnell rein - die wenigstens brauchen länger als eine Stunde, um den Hang herunterzukommen.»

Beim Mountainboarding werden zwei Kategorien unterschieden: Freestyle und Downhill. Beim Freestyle gehe es vor allem um ausgefallene Sprünge und Tricks über Rampen und Kicker, sagt Turner. «Von Drehungen bis zum Backflip ist alles möglich.» Je wilder, desto besser, laute hier das Motto. Downhill sei eher darauf ausgelegt, längere Strecken zu meistern. Hier stehe das Gefühl für Geschwindigkeit und Kurven im Vordergrund.

Die deutsche Meisterschaft im Mountainboarding wird noch in einer dritten Kategorie ausgetragen - dem Boarder-Cross. «Dabei fahren zwei oder drei Fahrer nach dem K.O.-System in einem Parcours», erklärt Marcel Bender, der schon zweimal die German Open gewann. Die Fahrer bekommen in allen Disziplinen Punkte und müssen sich deshalb auch in allen Bereichen messen.

Inzwischen wächst die Szene stetig, sagt Bender. Heute sind die zwei zentralen Anlaufstellen der Mountainboard Park in Winterberg und die ATBA-Mountainboard-Schule in Willingen im Sauerland, erklärt Turner. An beiden Standorten werden regelmäßig Kurse angeboten.

Mountainboarder organisieren sich meistens in Internetforen, sagt Turner. Viele reisten dann in kleinen Cliquen ins Sauerland, in den Schwarzwald oder in den Bayrischen Wald. Denn im Prinzip könne man überall Mountainboard fahren, solange der Boden nicht zu felsig ist. «In den Parks werden im Sommer einfach die leeren Skiwiesen genutzt.»

Sportlich gesehen sei es reizvoll, dass noch kaum jemand die Sportart kennt, erklärt Bender. Der Nervenkitzel liege darin, dass man keine Bremsen hat. «Da fährst du als Mountainboarder einfach in die nächste Kurve und schaust, was dich da erwartet.»

Anfänger sollten am besten auf Gras üben, damit die Verletzungsgefahr nicht so groß ist, rät Florian Leber. Mountainboarder benutzten zum Schutz die gleichen Protektoren wie Inliner-Skater. Marcel Bender und seine Freunde helfen sich anders aus: «Um Sprünge zu üben, stellen wir einen Kicker an den Baggersee und machen dann unsere Tricks ins Wasser.» Er selbst sei gerade dabei, den Backflip zu üben - also einen Rückwärtssalto. In den Wintermonaten könne man natürlich auch auf dem Snowboard trainieren.