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Studie Studie: «Typisch Mann, typisch Frau» existiert oft nur im Kopf

23.02.2011, 13:27

Berlin/dapd. - Dies gelte besonders für diejunge Generation, sagte Renate Köcher, Geschäftsführerin desInstituts für Demoskopie Allensbach. «Die Alltagswirklichkeiten vonMann und Frau haben sich zwar zunehmend angenähert, nicht aber dasInteressenspektrum.»

Die repräsentative Befragung bestätigte die verbreitetstenKlischees: Die meisten Männer (65 Prozent) reden tatsächlich gernüber Sport, und für Frauen sind Neuigkeiten aus dem Freundeskreismit 75 Prozent das Top-Thema. Frauen interessieren sich am meistenfür Gesundheitsfragen und Kinder, Männer dagegen für Autos, Technikund Politik.

Junge Frauen von 16 bis 30 Jahren sind demnach kommunikativ undaufgeschlossen: 47 Prozent von ihnen stuften sich als «sehrkommunikativ» ein. Von den gleichaltrigen Männern taten dies nur 21Prozent. Bei ihnen nimmt der Studie zufolge auch das Interesse anPolitik, Wirtschafts- und Finanzfragen ab.

Die Untersuchung zeigt aber auch auf, dass Stereotypen derWirklichkeit gar nicht standhalten müssen: Fast die Hälfte derDeutschen glaubt, Männer und Frauen führen die besten Gesprächejeweils unter sich. Fragt man indes nach der persönlichen Erfahrung,so bleibt nur ein Drittel bei dieser Darstellung.

Auch die immer noch weit verbreitete Vermutung, Männer könnensich bei Gesprächen besser durchsetzen, steht im Widerspruch zumpersönlichen Erleben: «Dies hängt vom Einzelfall ab», urteilte dieMehrheit der Befragten. Der kommunikative Graben zwischen Männernund Frauen sei tatsächlich kleiner als vielfach angenommen, haltendie Demoskopen fest.

Dies gilt auch für die Kommunikationsstile von Männern und Frauenin Führungspositionen. Zwar ist die Mehrheit der Deutschen davonüberzeugt, Männer führten anders als Frauen. Diese Ansicht bröckeltjedoch, wenn man nach persönlichen Erfahrungen der Berufstätigenfragt.

Fast 60 Prozent der Befragten ist es heute egal, ob ihrVorgesetzter Mann oder Frau ist - hierbei sind sich männliche wieweibliche Berufstätige völlig einig. Wenn überhaupt Unterschiedeangegeben werden, punkten Frauen als Vorgesetzte vor allem mitEmpathie. Sie gelten als verständnisvoll, haben ein offenes Ohr fürihre Mitarbeiter und sparen nicht mit Lob und Anerkennung.Männlichen Chefs wird vergleichsweise häufiger attestiert, Kritiksachlich und nicht persönlich zu äußern, sehr bestimmt aufzutretenund keinen Widerspruch zu dulden.

Im Rahmen der Studienreihe «Gesprächskultur in Deutschland»befragte das Institut für Demoskopie im Auftrag einesKaffeeherstellers im November und Dezember 2010 insgesamt 1.852Personen ab 16 Jahren. Dazu wurde jetzt der dritte Band «TypischFrau, typisch Mann? Kommunikationsstile zwischen Klischee undWirklichkeit» veröffentlicht.