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Querdenken in Hannover Querdenken in Hannover: Rednerin vergleicht sich mit Sophie Scholl - Ordner reicht es

21.11.2020, 21:58
Die Querdenken-Kundgebung in Hannover.
Die Querdenken-Kundgebung in Hannover. dpa

Hannover - Mitten in einer Rede der sogenannten „Querdenken-Bewegung“ in Hannover hat ein Ordner die Fassung verloren und die Versammlung kurz unterbrochen. Anlass war die Rede einer Frau namens Jana, die nach eigener Aussage aus Kassel kommt und inzwischen wiederholt bei „Querdenken“ auf der Bühne steht.

Als sich die 22-Jährige aber in ihrer Rede mit Sophie Scholl verglich, die 1943 für ihren Widerstand gegen den Nationalsozialismus hingerichtet wurde, reichte es einem der Ordner. Der junge Mann ging zur Bühne, unterbrach die Rednerin und drückte ihr seine Warnweste in die Hand.

„Für so einen Schwachsinn mache ich keinen Ordner mehr“, erklärt der junge Mann hörbar im Video. „Das ist Verharmlosung vom Holocaust“, erklärt er, als andere Ordner hinzu kommen. Polizisten führen den sichtlich aufgebrachten Mann schließlich ab. Rednerin Jana wendet sich vom Publikum ab, wirft ihren Redezettel samt Mikrofon zu Boden und rennt von der Bühne. Später trat die junge Frau noch einmal auf die Bühne - und verglich sich erneut mit Sophie Scholl.

Im Rahmen der sogenannten „Querdenken“-Demos wird regelmäßig versucht, die Symbole des Widerstandes und der der Judenverfolgung im dritten Reich zu vereinnahmen, unter anderem durch die Nutzung des Judensterns. Für Empörung sorgte auch eine Rede eines elfjährigen Mädchens, das sich kürzlich auf der Bühne mit Anne Frank verglich. Warum sich das Kind mit der Amsterdamer Jüdin verglich, die im KZ ermordet wurde: Aufgrund der Coronabeschränkungen musste sie ihren Kindergeburtstag heimlich feiern. (mz)