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Musiker Musiker: George Harrison ist an Krebs gestorben

30.11.2001, 08:58
George Harrison (Archivbild von 1963)
George Harrison (Archivbild von 1963) Getty Images

London/dpa. - Harrison starb um 22.30 Uhr MEZ in Los Angeles. Dort war erzuletzt wegen eines inoperablen Hirntumors behandelt worden. SeineFrau Olivia (51), mit der er seit 23 Jahren verheiratet war, und seinSohn Dhani (23) waren bei ihm. Die Familie teilte am Freitag mit: «Erist so gestorben, wie er gelebt hat: in dem Glauben an Gott, ohneAngst vor dem Tod und in Frieden, umringt von Familie und Freunden.Er hat oft gesagt: "Alles andere kann warten, nicht aber die Suchenach Gott."» Harrison war hinduistischen Glaubens.

In den vergangenen vier Jahren war der ehemalige Kettenraucher anKehlkopfkrebs, Lungenkrebs und einem Hirntumor erkrankt. Doch noch imvergangenen Monat hatte es so ausgesehen, als sei er auf dem Wege derBesserung. In seiner Villa in der Schweiz nahm er einen Song mit dembritischen Musiker Jools Holland auf - es wurde sein letzter. AnfangNovember unterzog er sich wegen seines Tumors einer umstrittenenStrahlentherapie in New York. Als das nicht half, wechselte er ineine Klinik nach Los Angeles und begann eine neue Chemotherapie.

Er selbst führte seine Erkrankung «einzig und allein auf dasRauchen» zurück. Doch sein Biograf Alan Clayson sagte am Freitag, dieMesserattacke durch einen Geistesgestörten im Dezember 1999 habe dasLeiden mit Sicherheit verstärkt: «Er wurde in die Lunge gestochen,und das gerade zu der Zeit, als er die Diagnose Lungenkrebs bekam.Ich glaube, das hatte nicht nur einen psychologischen Effekt.»

Seine Weggefährten brachten am Freitag in bewegenden Worten ihreTrauer zum Ausdruck. Yoko Ono, die Witwe von Lennon, sagte: «DankeGeorge, es war großartig, dich zu kennen.» McCartney sagte vor seinemHaus: «Ich bin erschüttert und sehr, sehr traurig... Wir wussten,dass er seit langer Zeit krank war. Er war ein fantastischer Kerl undein tapferer Mann und hatte einen wunderbaren Sinn für Humor. Allewerden ihn sehr vermissen.»

Sir Bob Geldof äußerte sich «schockiert». Harrison sei ein«zögerlicher Beatle» gewesen, dem sein weltweiter Ruhm immer einwenig unangenehm gewesen sei. Sein Platz in der Musikgeschichte seifür alle Zeit sicher.

Harrison galt immer als der «stille» oder «dritte Beatle». Erwurde am 25. Februar 1943 in Liverpool geboren. 1958 lernte er JohnLennon kennen und schloss sich als Gitarrist der Band an, die 1960erstmals unter dem Namen The Beatles auftrat und binnen drei JahrenWeltruhm erlangte. Ende der 60er Jahre wurde er zunehmend verbittertdarüber, dass er immer im Schatten der großen Egos von Lennon undMcCartney stand. Er hätte gern mehr als die 22 Lieder geschrieben,mit denen er sich innerhalb der Gruppe durchsetzen konnte.

Nach dem Ende der Gruppe 1970 startete er eine erfolgreicheSolokarriere. Nach der Ermordung Lennons zog er sich mehr und mehrauf sein hoch gesichertes Schloss westlich von London zurück.Vollends zum Einsiedler wurde er nach dem missglückten Mordanschlag.