Mode Mode: Der Turnbeutel ist plötzlich mächtig cool

Halle (Saale)/MZ - Spätestens, als Karl „der Große“ Lagerfeld mit einem Jutebeutel um die Ecke kam, auf dem locker-kokett „Karl who?“ zu lesen war, lautete die Einschätzung der Modefreaks dieser Welt einhellig: Jutebeutel sind so cool! Das geht nun schon eine Weile so. Und passt auch zur Nachhaltigkeitswelle, die die Mode längst erfasst hat und auch nicht mehr abebbt: Umweltfreundlichkeit ist Trumpf, Plastiktüten sind total out. Lange vorbei die Zeiten, in denen die Stofftaschen nur als Anhängsel der „Ökos“ galten. Sprüche, Zitate, Lebensweisheiten werden heute nicht mehr nur auf T-Shirts oder dem Facebook-Profil zur Schau gestellt, sondern auch wie beiläufig über der Schulter baumelnd. Besonders Lässige tragen den Stoffbeutel gar zum Abendkleid.
Und nun bekommt der Trend eine Nuance, die so noch weniger zu erwarten war: schlichte Turnbeutel, oben zugezurrt, zum auf den Rücken schnallen - und gern auch mal „Gym Bags“ oder „Joggerbags“ genannt. Damit kann man nicht nur zum Sport gehen. Und: Die sind nicht nur angesagt, sondern wegen der gewonnenen Armfreiheit auch sehr praktisch, zum Beispiel auf dem Fahrrad. Bereits Anfang des Jahres war der Trend etwas absehbar, als die Messe „Bread & Butter“ - alle halbe Jahre Streetstyle-Indikator während der Berliner Modewoche - ihren Besuchern statt wie sonst Baumwollbeutel die „Rucksack“-Variante mitgab.
Von Modeexperten gefeiert werden derzeit die mit frechen Sprüchen und Zitaten versehenen Joggerbags vom Label Einstein & Newton. Ansagen wie „You want a perfect girl? Buy a barbie!“ ziehen die Blicke auf sich. Wie ideenreich es bei Turnbeutel-Machern zugeht, zeigt auch dawanda.com, ein Online-Marktplatz für Selbstgemachtes. Dort ist eine Vielzahl von Exemplaren zu haben, ebenfalls kreativ betextet - von „Der späte Wurm entgeht dem Vogel“ bis hin zu „My other bag is Gucci“.