Japan Japan: Prinzessin Sayako heiratet in Tokio einen Stadtplaner

Tokio/dpa. - Rund 6000 Bürger winkten und jubelten ihr zu, als die Prinzessin in einer schwarzen Limousine den Palast verließ. Auf ihrem kurzen Weg in ein Luxushotel der japanischen Hauptstadt lächelte die Prinzessin ihren Mitbürgern zu.
Es war die erste Hochzeit einer Kaiserstochter seit 45 Jahren.Kaiserin Michiko nahm ihre Tochter Medien zufolge am Morgen nocheinmal fest in die Arme und sagte ihr immer wieder, dass alles gutsein werde. Kaiserin Michiko, die als erste Bürgerliche in dasKaiserhaus geheiratet hatte, war der Zugang zu ihrer eigenen Mutterselbst an deren Krankenbett beschränkt gewesen. Für die Hochzeit vonTochter Sayako wurde im Hotel eigens ein Shinto-Altar errichtet.Shinto - «Weg der Götter» - ist die ursprüngliche Religion derJapaner.
Die Kaiserin erschien wie ihre Tochter in einem elegantenschlichten langen Kleid westlichen Stils, während Kaiser Akihito undder Bräutigam Smoking trugen. Ihr weißes Seidenkleid samt Perlenketteentspricht zwar nicht der Tradition einer Shinto-Zeremonie. DiePrinzessin aber soll Schreine schon öfter in westlicher Kleidungbesucht haben. Sie und ihr Bräutigam sollen den Wunsch nach einer fürkaiserliche Verhältnisse eher schlichten Hochzeit gehabt haben.
Zu den 120 Gästen bei einem späteren Empfang im Hotel zählten auchSayakos Bruder, Kronprinz Naruhito mit seiner Frau, KronprinzessinMasako, sowie Sayakos anderer Bruder, Prinz Akishino und dessen Frau.Der Arbeitgeber des Bräutigams, der Gouverneur von Tokio, ShintaroIshihara, hielt eine Festansprache. Prinzessin Sayakos Ehemann Kurodaist ein langjähriger enger Freund von Prinz Akishino. Die Prinzessinund er kannten sich bereits seit ihrer Kindheit. Als ein Paar fandensie laut Medienberichten auf Vermittlung von Prinz Akishino zusammen.
Das frisch vermählte Paar wird die ersten Monate in einer 50Quadratmeter großen möblierten Mietswohnung nahe des Palastes wohnen.Im April wollen sie in eine noch im Bau befindliche 110 MillionenYen (800 000 Euro) teure Wohnung ziehen. Als «Starthilfe» erhielt diePrinzessin von der Regierung 125 Millionen Yen an Steuergeldern. Ihrneues Zuhause wird einstweilen stark bewacht und mit Infrarot-Kamerasversehen sein. Als Vorbereitung auf ihr neues Leben hatten Hofbeamteder Prinzessin die Benutzung von Küchengeräten beigebracht.
Die engagierte Vogelkundlerin hatte zudem ihre Arbeit alsForscherin an einem Institut für Ornithologie aufgegeben und EndeOktober den Führerschein gemacht. «Ich glaube, dass es am Anfangunseres neuen Lebens viele ungewohnte Dinge und unerwarteteEreignisse geben wird», sagte ihr Mann nach der Shinto-Zeremonie.Aber gemeinsam würden sie ihr Leben nun Schritt für Schritt angehen.
Kuroda hatte seinen früheren Beruf als Banker gegen einenArbeitsplatz bei der Tokioter Stadtverwaltung getauscht, umMedienberichten zufolge sicher zu stellen, nicht versetzt zu werden,damit er sich um seine Mutter Sumiko kümmern konnte. Mit ihr hatteder Liebhaber von Autos und alten Fotoapparaten seither zusammengewohnt. «Mit den Erinnerungen an die Tage mit meiner Familie möchteich verschiedene Dinge lernen und ein neues Leben als Mitglied derFamilie Kuroda beginnen», sagte seine Ehefrau Sayako.