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Hintergrund Hintergrund: Monsterwellen - Vom «Kaventsmann» bis zur «Weißen Wand»

18.04.2005, 11:58

Hamburg/dpa. - Erst am Freitag wurde das norwegische Kreuzfahrtschiff «NorwegianDawn» vor Florida von einer über 20 Meter hohen Welle getroffen undbeschädigt, zum Glück wurden nur vier Passagiere verletzt und dasSchiff konnte aus eigener Kraft einen Hafen anlaufen. Schlimmer hattees im Februar 2001 das deutsche Kreuzfahrtschiff «Bremen» erwischt,auch wenn niemand verletzt wurde. Die «Bremen» war im Südatlantik vorArgentinien von einer 35 Meter hohen Welle getroffen worden und triebdanach mit 137 Touristen an Bord kurzzeitig manövrierunfähig und mitSchlagseite im Wasser.

Die EU startete bereits im Jahr 2000 zur Erforschung des bis dahinmeist als Seemannsgarn abgetanen Phänomens das Projekt «MaxWave», fürdas auch Radarsatelliten der Europäischen Raumfahrtangentur ESAgenutzt wurden. Wissenschaftler des GKSS-Forschungszentrum inGeesthacht bei Hamburg werteten tausende von Satellitenbildern ausund fanden Belege für die «Freak Waves». «40 Meter Wellen-Höhe sindkeine Seltenheit», hatte der damalige Projektleiter beim GKSS,Wolfgang Rosenthal, im dpa-Gespräch im Oktober 2003 erläutert. «Esgibt viel mehr hohe Wellen, als wir bisher geglaubt haben.»

Experten unterscheiden drei Arten von Monsterwellen:«Kaventsmänner», die einzeln auftreten und unterschiedlich geformtsind, die «Drei Schwestern», die aus drei kurz aufeinander folgendenhohen Wellen bestehen, und die «Weißen Wände», fast senkrechte undmitunter sehr breite Wellen. Wodurch genau Riesenwellen entstehen,ist noch nicht geklärt. Stürme, die länger als zwölf Stunden dauern,können eine Ursache sein. Auch fanden die Wissenschaftler heraus,dass sich solche Wasserberge oft dort bilden, wo «normale» Wellen aufMeeresströmungen und Wasserwirbel treffen - wie zum Beispiel beimGolfstrom im Nordatlantik.