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Hamburg Hamburg: Sohn vor U-Bahn geschubst - Mutter verliert Sorgerecht

22.10.2015, 15:53
Die U-Bahn-Linie U3 in Hamburg
Die U-Bahn-Linie U3 in Hamburg dpa Lizenz

Brake/Hamburg - Eine Mutter soll am Sonntag ihr Kind in Hamburg vor eine U-Bahn gestoßen haben. Nun hat sie das Sorgerecht verloren. Ein Zug hatte den Elfjährigen am vergangenen Sonntag überrollt und ihm einen Fuß abgetrennt.

Das Amtsgericht im niedersächsischen Brake habe der 31-Jährigen nun die elterliche Sorge teilweise entzogen und diese vorläufig dem Jugendamt übertragen, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Zuvor hatte schon das „Hamburger Abendblatt“ darüber berichtet. Die Mutter kann nach Angaben der Gerichtssprecherin jetzt nicht mehr bestimmen, wo das Kind künftig leben wird. Der Junge hatte zuvor bei seinen Großeltern in Brake bei Bremen gewohnt und war nur zur Besuch bei seiner Mutter in Hamburg.

Nach Informationen der Zeitung hatte die 31-Jährige vor dem Zwischenfall an einer Hamburger U-Bahn-Station den Notruf gewählt und wirr geredet. Die Frau ist in einer psychiatrischen Einrichtung, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Frau wird versuchter Totschlag in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung an ihrem Sohn vorgeworfen. Falls sich der Verdacht bestätigt und ihre Schuldfähigkeit nachgewiesen wird, droht ihr eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren.

Die Rettung des von seiner Mutter vor eine U-Bahn gestoßenen Kindes war für eine Hamburger Feuerwehrfrau kein Routine-Einsatz. In ihren zwölf Dienstjahren habe sie noch kein Kind aus einer solchen Lage retten müssen, sagte Oberbrandmeisterin Maike Schier (38) am Donnerstag. Weil sie mit 1,60 Meter nicht so groß sei, habe sie zu dem eingeklemmten Kind unter den Zug kriechen sollen. Sie habe die Hand des Jungen gehalten und mit ihm geredet. (dpa)