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FKK-Jugend FKK-Jugend: Nacktheit fördert das Gemeinschaftsgefühl

Von Sandra Hänel 28.05.2007, 18:45
Juliane und Lemmi schälen im Pfingstcamp der deutschen FKK-Jugend auf dem FKK-Campingplatz Volkersdorf (Sachsen) Kartoffeln. (Foto: ddp)
Juliane und Lemmi schälen im Pfingstcamp der deutschen FKK-Jugend auf dem FKK-Campingplatz Volkersdorf (Sachsen) Kartoffeln. (Foto: ddp) ddp

Dresden/ddp. - Doch nun sei erbewusst in einem Verein organisiert. «Um die sauberen und vielgepflegteren Seengebiete der Gemeinschaft nutzen zu können», sagt der Berliner.

Textilstrände sind seiner Meinung nach zumindest in seinerHeimatstadt mit Hundekot und Müll verschmutzt. Außerdem gebe es bei den FKKlern keinen erkennbaren sozialen Status - alle seien nackt. Das fördere das Gemeinschaftsgefühl. Als Mitorganisator des traditionellen Pfingsttreffens der deutschen FKK-Jugend hat er über die Feiertage erstmals die jungen Mitglieder des seit 1953eingetragenen Vereins nach Ostdeutschland geholt.

Von Samstag bis Pfingstmontag hatte die Organisation am «Niederen Waldteich» im Kurort Volkersdorf bei Moritzburg nahe der sächsischenLandeshauptstadt Dresden ihre Zelte aufgeschlagen. Rund 200 Kinderund Jugendliche im Alter zwischen 6 und 27 Jahren trafen sich zumNacktbaden, Spiel und Sport an dem idyllisch beschaulichenMoritzburger Teichgebiet.

Dort sei schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts durch dieberühmte Künstlervereinigung «Brücke» der Grundstein für dieFreikörperkultur in der Region gelegt worden, erzählt RainerJentzsch, Chef des Familiensport- und FKK-Vereins derWaldteichfreunde Moritzburg. Maler wie Ernst Ludwig Kirchner, MaxPechstein oder Fritz Bleyl hätten damals mit Aktmalerei an den Ufernfür Aufsehen gesorgt.

Jentzsch freut sich, dass das Nacktsein in den neuen Bundesländernnach einem Imageeinbruch Anfang der 90er Jahre nun wieder mehrZuspruch erfahre. «Nach der Wende war FKK verpönt und wurde niedergeredet», erzählt der Rentner. Heutzutage sei die Gesellschaft wiederoffener gegenüber den FKK-Fans. Die Moritzburger Teichfreundebewirtschaften seit DDR-Zeiten rings um den «Niederen Waldteich» etwaelf Hektar.

Für Hüpfburg, Feldküche und ein Dutzend Schlafzelte der jungenFKK-Gäste aus ganz Deutschland wurde eine Wiese bereitgestellt.Während einige nackig ausgelassen am Teichufer herumtoben, sindandere Jugendliche lediglich oben ohne.

Viele der jungen Camper bevorzugen jedoch legere Freizeitkleidungtrotz hochsommerlicher Temperaturen. «Es wird niemand dazu gezwungen,sich auszuziehen», sagt die Leiterin der Bundesgeschäftsstelle derFKK-Jugend, Ute Heumann. Jeder könne sich auf dem Gelände nach seinerFasson bewegen.

Grundsätzlich fielen nur beim Baden alle Hüllen. «Wir sind keineNudisten», betont Heumann. Das öffentliche Zurschaustellen vonNacktheit stehe nicht im Vordergrund. Vielmehr verstehen sich nachHeumanns Worten die Vereinsmitglieder als Naturisten, bei denen Wertauf Naturverbundenheit, Umweltschutz und die Gesundheit des Menschengelegt werde.

Der FKK-Urlaub unter den Heranwachsenden soll vor allem «dasFreundschaftsgefühl» fördern. Um den «Gleichstellungsgedanken» zubegünstigen, werde alles gemeinsam gemacht: Es gibt keine getrenntenMädchen- oder Jungen-Schlafzelte, keine getrennten Sportteams. ZumThema Kinder- und Jugendschutz sagt Heumann, dass der FKK-Verein «sosicher sei wie andere Kinder- und Jugendvereine auch».

Das FKK-Gelände in Volkersdorf beispielsweise sei abgesperrt undnur mit Vereinsausweisen zugängig. «Fremde würden sofort auffallen»,sagt sie.