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Konjunktur Erwartungen der Thüringer Wirtschaft hellen sich auf

Die konjunkturelle Talfahrt in Thüringen ist vorerst gestoppt, die Unternehmen blicken wieder etwas weniger düster in die Zukunft. Doch das ist laut Experten noch kein Grund zum Aufatmen.

Von dpa Aktualisiert: 23.05.2024, 10:41
Ein Mitarbeiter arbeitet in der Produktion von Wurstwaren in der Wolf Wurstfabrik.
Ein Mitarbeiter arbeitet in der Produktion von Wurstwaren in der Wolf Wurstfabrik. Bodo Schackow/dpa

Erfurt - Die Zukunftserwartungen der Thüringer Wirtschaft haben sich etwas aufgehellt. Allerdings sehen die Industrie- und Handelskammern (IHK) im Land noch keine Anzeichen für eine grundlegende Trendwende, wie aus jüngsten Konjunkturberichten hervorgeht. So geht laut einer am Donnerstag vorgelegten Umfrage der IHK Erfurt noch knapp jedes dritte Unternehmen von einer schlechteren Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten aus. Zum Jahresbeginn war es noch jedes Zweite. An der jüngsten Umfrage hatte sich rund 250 Unternehmen beteiligt.

Auch die Kammern in Ost- und Südthüringen verzeichneten zuletzt weniger Unternehmen, die künftig von schlechteren Geschäften ausgehen. Allerdings bleibt in allen drei Kammerbezirken der Anteil der Unternehmen, die mit einer Verbesserung rechnen, relativ gering. Überall registrierten die Experten ein Ende der konjunkturellen Talfahrt, aber noch keinen anhaltenden Aufschwung.

Investitionsbereitschaft macht Sorge

„Die leichte Verbesserung im Konjunkturklimaindex ist ein Ausdruck der Resilienz unserer Unternehmen, die sich in den vergangenen Jahren als krisenerprobt erwiesen haben“, sagte etwa die Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, Cornelia Hasse-Lerch. Das Tal sei noch nicht durchschritten. Besondere Sorge bereite ihr die rückläufige Investitionsbereitschaft der Unternehmen. So gaben im Frühjahr 2023 noch 20 Prozent an, mehr investieren zu wollen. Dieses Frühjahr waren es elf Prozent. Ähnliches berichteten die anderen beiden Kammern

Nur wenige Unternehmen planen mit mehr Personal

Die meisten Unternehmen wollten ihr Personal trotz der schwierigen Lage halten, sagte Hasse-Lerch weiter. „Aber wir sehen schon, dass so langsam die Aufnahmefähigkeit in den verbleibenden Unternehmen abnimmt.“ Wer künftig etwa wegen einer Insolvenz seinen Job verliere, dürfte es schwieriger haben, eine neue Stelle zu finden, meinte sie.

Inzwischen gibt im Bereich der Erfurter IHK, also in Nord-, Mittel- und Westthüringen, jedes vierte Unternehmen an, künftig voraussichtlich weniger Menschen zu beschäftigen. Nur neun Prozent gehen von einem steigenden Personalstamm aus. Auch in Ostthüringen wollen nur neun Prozent der Unternehmen neue Arbeitsplätze schaffen. Und auch in Südthüringen ist laut IHK ein weiterer Rückgang in der Beschäftigung wahrscheinlich.