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Erste «Emma»-Ausläufer schwächer als erwartet

01.03.2008, 09:00

Hamburg/dpa. - Erste Ausläufer der Orkantiefs «Emma» haben in der Nacht zum Samstag Deutschland erreicht. Die Auswirkungen waren jedoch zunächst schwächer als erwartet. «Wir haben den ersten Sturmteil für die Nacht überschätzt», sagte Meteorologe Rüdiger Hartig vom Deutschen Wetterdienst (DWD).

Für den Tagesverlauf gelten die Sturmwarnungen jedoch weiter. An der Nordsee erreichte der Sturm bereits in der Nacht vereinzelt Windstärke 11. In List auf Sylt wurden Spitzengeschwindigkeiten von 104 Stundenkilometern, auf der Hallig Hooge und in Büsum 101 km/h gemessen. Landeinwärts blieb es im Flachland bei Windstärken von 8 bis 9. In den Bergen erreichte der Sturm Windstärke 12, allein 140 Stundenkilometer auf dem Brocken, was jedoch laut DWD nicht ungewöhnlich für diese Höhenlage sei.

Während von den Küsten zunächst keine Schäden gemeldet wurden, berichteten die Polizei in Bochum von einem Wohnwagen, einem Anhänger und zwei umgestürzten Bäumen, die im Stadtgebiet kurzzeitig Straßen blockierten. In Dorsten im Kreis Recklinghausen sowie im hessischen Idstein und bei Trier behinderten ebenfalls umgestürzte und umgeknickte Bäume den Verkehr. In Augsburg geriet ein Werbeanhänger auf die Fahrbahn, mehrere Wahlplakate wurden weggeweht.

Beim Aufprall eines ICE-Zuges auf einen umgestürzten Baum sind in Brühl bei Bonn am Samstagmorgen mehrere Menschen verletzt worden. Zu ihnen zählte nach Angaben einen Bahnsprechers auch der Lokführer. Es habe aber niemand schwere Verletzungen erlitten. Der Zug sei nicht entgleist. Der Baum war während der Orkanböen durch das Tief «Emma» umgestürzt. Das Unglück ereignete sich um 5.30 Uhr. «Wir haben vereinzelt Streckensperrungen in ganz Deutschland - aber weit weniger als angenommen», sagte ein Bahnsprecher. Umgestürzte Bäume legten dennoch die Strecken zwischen Dortmund und Hannover, Leipzig und Dresden, Münster und Osnabrück sowie zwischen Koblenz und Köln lahm.

Aus Sorge vor einem zweiten Orkan «Kyrill» waren bereits am Freitag zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Das für heute geplante Bundesligaspiel des FC Energie Cottbus gegen den VfB Stuttgart wurde nach einer Platzbesichtigung abgesagt, Thomas Gottschalks Samstagabendshow «Wetten, dass..?» in Halle an der Saale wurde wegen der Sturmwarnungen von der Innenstadt auf das Messegelände verlegt, die Bahn versetzte ihre Mitarbeiter in Alarmbereitschaft.

Der Orkan «Kyrill» hatte im Januar 2007 eine Schneise der Verwüstung durch Europa geschlagen. Er erreichte Windgeschwindigkeiten von bis zu 202 Kilometern pro Stunde. 47 Menschen starben, 11 davon in Deutschland. Versicherer schätzen die entstandenen Schäden auf 3,5 Milliarden Euro.