Ehrlicher Toilettenputzer in Australien Ehrlicher Toilettenputzer in Australien: Das Glück liegt auf dem Klo

Halle (Saale)/MZ - Ehrlich währt am längsten, hat mir meine Großmutter ans Herz gelegt. Nun zeigt sich, dass diese Weisheit aus der analogen Zeit heute noch gilt. Wenigstens in Australien. Dort hat Chamindu Amarsinghe jetzt von einem Gericht einen fünfstelligen Betrag zugesprochen bekommen. Der junge Mann hatte 2011 die Toiletten eines TV-Senders in Melbourne gereinigt. Nicht der attraktivste Job, aber einer muss es tun.
Und dann fiel Chamindu Amarsinghe das Glück buchstäblich vor die Füße. Auf dem Klo. Aus einem Abfallbehälter purzelten die Geldbündel, umgerechnet waren es jene 55 000 Euro, die dem Putzmann jetzt endgültig zugefallen sind. Der hatte seinerzeit erst an einen Scherz geglaubt. Dann alarmierte er seinen Boss, weil das Geld ja schließlich einen Besitzer haben musste.
Die Polizei nahm den Fall auf, herbeigerufene Klempner entdeckten in den Rohren der Toilette weitere Scheine. Irgendjemand hatte den Schotter loswerden wollen. Vielleicht ein Spitzbube auf der Flucht, vielleicht ein plötzlich erleuchteter Superreicher, der dem schnöden Mammon entsagen wollte. Die Behörden haben es nicht klären können. Einen Mann hatten sie zwar aufgetrieben, der infrage gekommen wäre, etwas mit dem Zaster zu tun zu haben. Aber der Bursche schwor, unter Drogeneinfluss gestanden zu haben und deshalb von nichts zu wissen.
Deshalb gehört nun Chamindu Amarsinghe, was er fand. Aufrichtigkeit müsse belohnt werden, fand der Richter. Der Rest des Geldes, der im Rohr gesteckt hatte und sicher nicht lecker roch, fällt an den Staat. Amarsinghe ist natürlich froh. Er studiert inzwischen und kann die Kohle brauchen. Auch seinen Eltern will er etwas abgeben. Und einen buddhistischen Tempel bedenken. Das hätte meiner frommen Großmutter bestimmt gefallen.