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HIER SCHREIBT KAI GAUSELMANN Palim-Palim am Saalestrand

01.03.2024, 08:00
Stellvertretender MZ-Chefredakteur Kai Gauselmann
Stellvertretender MZ-Chefredakteur Kai Gauselmann (Foto: Tobias Büttner/Andreas Stedtler)

während manche den Beginn ihrer Rente gar nicht erwarten können, arbeiten andere einfach immer weiter. Letzteres hängt natürlich nicht nur vom Wollen ab, sondern auch vom Können: Ob man fit ist, wie körperlich anstrengend der Job ist, ob der Arbeitgeber einen weiterhin beschäftigen mag. Reiner Haseloff hat von seinem Chef - den Wählern in Sachsen-Anhalt - einen befristeten Arbeitsvertrag bekommen, der noch mehr als zwei Jahre lang läuft. Der Wittenberger CDU-Politiker ist gerade 70 Jahre alt geworden - und hätte eigentlich bereits im November 2019 mit 65 Jahren und acht Monaten in die Regelaltersrente gehen können. Aber zur nächsten Landtagswahl, mit 72 Jahren, dann ist er reif für die Rente, oder? Haseloff selbst ließ zu seinem Geburtstagsempfang nix durchblicken, wurde aber von einem prominenten Dessauer sanft motiviert: Für Haseloff sei noch alles drin, auch eine weitere Kandidatur, meinte der 88-jährige und unverdrossen als Schauspieler tätige Dieter „Didi“ Hallervorden.

Palim-Palim: Didi Hallervorden (li.) ermunterte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) an dessen 70. Geburtstag zu einer weiteren Amtszeit.
Palim-Palim: Didi Hallervorden (li.) ermunterte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) an dessen 70. Geburtstag zu einer weiteren Amtszeit.
(Foto: Peter Gercke)

Der Sachsen-Anhalter der Woche: Walter Asperger

40 Kilometer pro Stunde klingen vielleicht nicht nach viel, wenn aber viele Tonnen Stahl in diesem Tempo auf ein stehendes Hindernis treffen, wird viel zerstörerische Energie freigesetzt - und die Folgen können katastrophal sein. Vor 40 Jahren ereignete sich in Hohenturm eines der schwersten Zugunglücke der DDR. Elf Menschen starben. Dass es nicht noch mehr wurden, lag auch an Walter Asperger. Er war damals als junger Notarzt vor Ort und versorgte Schwerverletzte. Für den späteren Chefarzt und Ärztlichen Direktor des Elisabethkrankenhauses eine Belastungsprobe, die seinen Lebensweg prägte: „Nach diesem Unglück konnte mich nichts mehr erschüttern.“

Der Schalttag 1984 wurde zum Unglückstag: Bei Hohenthurm stießen zwei Züge wegen schlechter Sichtung und menschlichem Versagen zusammen. Elf Insassen starben, viele wurden verletzt. Schnell war die Stasi in den Fall involviert. Notarzt Walter Asperger war damals vor Ort. Die Bilder begleiten ihn bis heute.
Der Schalttag 1984 wurde zum Unglückstag: Bei Hohenthurm stießen zwei Züge wegen schlechter Sichtung und menschlichem Versagen zusammen. Elf Insassen starben, viele wurden verletzt. Schnell war die Stasi in den Fall involviert. Notarzt Walter Asperger war damals vor Ort. Die Bilder begleiten ihn bis heute.
(Foto: dpa)

Die Zahl der Woche: 28.000 Kubikmeter Beton

„An der Saale hellem Strande/ stehen Burgen stolz und kühn/ und eine riesige Betonbrücke“. Nein, so holprig hat Franz Kugler vor fast 200 Jahren das wunderschöne Saaletal bei Bad Kösen natürlich nicht besungen. Die Brücke habe ich grob angefügt - aus aktuellem Anlass. Denn derzeit entsteht dort als Teil der Bad Kösener Ortsumfahrung eine gigantische Brücke: mehr als 1.200 Meter lang und 60 Meter hoch. Und das Bauwerk wird mit 28.000 Kubikmetern Beton errichtet. Für den 60-jährigen Detlef Heide ist diese Baustelle nochmal etwas ganz Besonderes: Ein Heimspiel nach Jahrzehnten auf Brückenbaustellen in Westdeutschland.

Wird mehr als 1.200 Meter lang: Die Brücke der B87n im Saaletal
Wird mehr als 1.200 Meter lang: Die Brücke der B87n im Saaletal
(Foto: Döring)

Worte der Woche: „Wir können ohne Konzerte nicht leben“

Gottseidank ist die Corona-Pandemie vorüber, die Zeiten der Lockdowns wünscht sich wohl niemand zurück. Leider gehen Experten davon aus, dass es durchaus wieder eine Pandemie ähnlichen Ausmaßes geben könnte. Deshalb ist es vernünftig, aus der Corona-Zeit zu lernen und zu schauen, was sich besser machen ließe. Dabei helfen Prinzen-Songs. Ja, genau, das Liedgut der Leipziger A-Capella-Combo. Die Band um Sebastian Krumbiegel hat sich nämlich bereit erklärt, im Steintor-Varieté in Halle an einem groß angelegten Experiment teilzunehmen. Quasi unter Laborbedingungen haben die Prinzen dort ein Konzert für mehr als 1.000 Menschen gegeben. Warum? Weil die Musiker helfen wollen, Lockdowns zu vermeiden. „Wir können ohne Konzerte nicht leben, dann fehlt uns etwas: Adrenalin tanken, den Applaus abholen“, sagte Sebastian Krumbiegel.

Eng gedrängt für die Wissenschaft: Das Prinzen-Konzert im  Steintor-Varieté wurde von Wissenschaftlern überwacht und ausgewertet.
Eng gedrängt für die Wissenschaft: Das Prinzen-Konzert im Steintor-Varieté wurde von Wissenschaftlern überwacht und ausgewertet.
(Foto: Andreas Stedtler)

Das war meine MZ-Woche. Ich freue mich über Anregungen, Fragen und Kritik unter [email protected].

Ich wünsche Ihnen ein friedliches und schönes Wochenende,

Ihr Kai Gauselmann