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IHR WOCHENENDE MIT DER MITTELDEUTSCHEN ZEITUNG Bratwurst, Brecht und die Frage nach der Wahrheit

Von Jessica Quick Aktualisiert: 05.12.2025, 14:59
Ressortleiterin Jessica Quick
Ressortleiterin Jessica Quick (Gestaltung: Tobias Büttner)

Bratwurst „nach Thüringer Art“, die gibt’s in Bayern auf dem Weihnachtsmarkt. Woher ich das weiß? Meine Woche hat in Augsburg begonnen. Dort war ich zur Preisverleihung des Lokaljournalistenpreises der Konrad Adenauer Stiftung und hatte Hunger. Schlappe sechs Euro hat die Westvariante gekostet. Nun gut. 

Unser Team in Augsburg: Sebastian Meyer, Isabell Sparfeld, Norbert Lammert, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemaliger Bundestagspräsident, Volobeauftragte Jessica Quick, Jana Klameth, Sprecherin der Jury, Jonas Lohrmann und Benjamin Telm (v.li)
Unser Team in Augsburg: Sebastian Meyer, Isabell Sparfeld, Norbert Lammert, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemaliger Bundestagspräsident, Volobeauftragte Jessica Quick, Jana Klameth, Sprecherin der Jury, Jonas Lohrmann und Benjamin Telm (v.li)
(Foto: Augsburger Allgemeine)

Als Verantwortliche für die Projekte der Volontäre habe ich mich riesig gefreut. Der Sonderpreis war bereits der dritte, den „Ladenschluss“ einheimsen konnte. Die großangelegten Projekte haben bei uns eine kleine Tradition – seit 2015 dürfen die Nachwuchsjournalisten über den Tellerrand schauen, mal andere Formate ausprobieren und sich mit einer intensiven Recherche befassen. So ist etwa der preisgekrönte Podcast „Verbrechen in Mitteldeutschland“ entstanden oder der ebenfalls erfolgreiche multimediale Wahlkalender. Derzeit tüfteln wir an dem nächsten großen Coup. Das wird wieder etwas vollkommen anderes – Sie dürfen gespannt sein.

Fake, Lüge oder Flunkerei

Übrigens: Kürzlich hatte ich eine kuriose Leser-Diskussion. Ein Anrufer wollte mit mir über das Kinderbuch „Fake“ sprechen, das wir auf der Kinderseite vorgestellt hatten und in unserem Familiennewsletter verlost haben. Ihm ging es um die Frage, ob Donald Trump wirklich gelogen hatte, als er behauptete, Menschen aus Haiti würden Haustiere essen. „Immerhin: Wir essen doch alle Haustiere“, sagte der Mann am Telefon. Ich musste kurz schlucken. „Ja“, entgegnete ich, „aber doch nicht die anderer Menschen.“ Wir wurden uns nicht einig – ein klassischer Moment der Reaktanz.  Also: Wenn jemand das Gefühl bekommt, in eine Richtung gedrängt zu werden, hält er erst recht dagegen, selbst wenn die Fakten klar sind.

Der Begriff stammt aus der Soziologie. Zur Preisverleihung in Augsburg erklärte ihn Professor Armin Nassehi, Soziologe und Vizepräsident der LMU München in seinem Vortrag. Er sprach vom „Paradoxon der Wirklichkeit“: Wenn du jemanden von der Wahrheit überzeugen möchtest, der dir aber nicht glaubt, beginnt er irgendwann zu denken, dass du lügst – gerade weil du so sehr auf der Wahrheit beharrst. Ein Gedanke, der mir seitdem im Kopf herumgeht. 

Professor Armin Nassehi erklärt das „Paradoxon der Wirklichkeit“.
Professor Armin Nassehi erklärt das „Paradoxon der Wirklichkeit“.
(Foto: Augsburger Zeitung)

Wehrdienst oder nicht

Falls Sie auch einmal in Augsburg sein sollten: Besuchen Sie unbedingt das Geburtshaus von Bertholt Brecht. Der Mann verfolgt mich – oder ich ihn. Gerade erst war Schauspieler Lars Eidinger in Halle und hat Brechts Texte auf grandiose Weise rezitiert. Gestern Abend dann im halleschen Operncafé „Brecht!? Eine episch-musikalische Spurensuche“. Ich war dabei. Brecht ist bedrückend aktuell: „Und was bekam des Soldaten Weib?“ oder das „Lied der drei Soldaten“. Lesen Sie seine Gedichte. Oder die "Kinderhymne". Schauen Sie sich die Inszenierung an – am 10. Februar und am 15. Mai gibt es erneut Gelegenheit. Meine Empfehlung haben Sie.

Heute gehen Schülerinnen und Schüler auf die Straße. Der Bundestag will voraussichtlich über das Wehrdienst-Modernisierungsgesetz entscheiden. Mein Sohn ist Jahrgang 2010 – solche Debatten bekommen da plötzlich eine ganz andere Nähe.

In Augsburg, um die Ecke vom Brecht-Haus, steht ein altes Kaufmannshaus mit einer lateinischen Inschrift: „Pacis firma mento, belli instrumento“. Sinngemäß heißt das: Um den Frieden zu sichern, braucht es im Krieg taugliche Mittel. Oder in der geläufigeren Formel: Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor.

Das Welserhaus / Drei Mohren in Augsburg trägt die spannende Inschrift: „Pacis firma mento, belli instrumento“.
Das Welserhaus / Drei Mohren in Augsburg trägt die spannende Inschrift: „Pacis firma mento, belli instrumento“.
(Foto: Jessica Quick)

Rätselraten zum Start ins Wochenende

Zum Schluss gibt es von mir wie immer eine Quizfrage aus unserem Rückblick zur Woche: Sieben Tage, sieben Fragen, am Sonnabend in der Mitteldeutschen Zeitung zu lesen:

Karls-Geschäftsführer Robert Dahl hat entschieden: Sein neues Erlebnisdorf kommt nach ... 
Karls-Geschäftsführer Robert Dahl hat entschieden: Sein neues Erlebnisdorf kommt nach ... 
(Foto: Imago/Westend21)

„Karls“ ist eine Art Mischung aus Freizeitpark, Shoppingort und Erdbeeren. Das Unternehmen, das vor Jahren in Mecklenburg-Vorpommern gestartet ist, will sein neues Erlebnis-Dorf in Mitteldeutschland aufbauen. Aber in welcher Region?

a) Börde

b) Harz

c) Altmark

Die Auflösung finden Sie wie immer am Sonnabend in Ihrer Mitteldeutschen Zeitung.

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen zweiten Advent. Falls Sie noch nicht wissen, wohin: Wir haben tolle Tipps zusammengestellt

Jessica Quick